-
Unterrichtspraxis,
Arbeitsblätter,
Materialien
⇧
- Unterrichtsmaterialien,
Nutzung des Internets im DaF-Unterricht, Online-Übungen,
Selbstlernmaterialien, Unterrichtsprojekte. Teilweise finden
sich solche Angeboten auch in den vorangegangenen Rubriken.
-
- DBS
- Der
deutsche Bildungsserver bietet unter verschiedenen
Rubriken Unterrichtsmaterialien für Deutsch/DaF/DaZ.
- SwissEduc
- Schweizer
Bildungsserver
mit
Unterrichtsmaterialien
für
die
Sekundarstufe.
- ZUM
- Unter
"Deutsch" die Materialien der Zentrale für
Unterrichtsmedien mit dem Schwerpunkt
Literaturunterricht. Kreatives Schreiben,
Schülerreferate, Oberstufenklausurthemen.
- FWU
Institut für Film und Bild in Wissenschaft und
Unterricht
- Sehr
brauchbar
durch
eigene
Materialien
und
durch
die
Links
zu
Landesbildstellen
und
Medienzentren
mit
einem
Schatz
an
online
zugänglichen
Bild-
und
Textmaterialien.
- Lehrerfreund
- Ausgezeichnetes
Linkverzeichnis zu Unterrichtsmaterialien Deutsch von
Berthold Metz.
- GI
- Umfangreiche
Zusammenstellung des Goethe-Instituts mit Materialien
zum DaF-Unterricht, Informationen über Deutschprüfungen,
Auskünften zu Deutschkursen, Hinweisen für
Deutschlehrende unter "Deutsche Sprache".
- Klett
Lehrwerke
- Startseite
des Klett-Verlags zu den DaF-Lehrwerken des Verlags.
Materialien, Unterrichtshilfen, Anregungen,
didaktisierte Links,
Online-Übungen, Tests.
- Arbeitsblätter
DaF
- 400
fertige Arbeitsblätter für Deutsch als Fremdsprache von
Lorenz Derung. Vom gleichen Autor gibt es Materialien
für den Deutschunterricht an Schweizer Schulen und für
den Deutschunterricht an Gymnasien und Fachschulen in
Deutschland und Österreich.
- Gedichte
im Unterricht - Interpretation und Produktion
- Seite
zum Themenbereich "Gedichte im Unterricht Deutsch und
Deutsch als Fremdsprache", mit Gedichtinterpretationen,
Vorschlägen zur Lyrikproduktion im Grammatikunterricht,
Gedichtmodellen.
- Wirtschaftsdeutsch
- Wirtschafts-Sprachkurs
"Marktplatz" der Deutschen Welle.
- Crashkurs
neue Rechtschreibung
- In
25 Schritten zur neuen deutschen Rechtschreibung mit dem
Duden-Verlag.
- Podcast-Verzeichnis
- Umfassendes
Podcastverzeichnis, leider sehr viel nichtiges Zeug
dabei.
- Podcast
in der Schule
- Gute
Einführung zum Einsatz von Podcasts in der Schule, mit
Beispielen aus der Praxis unterschiedlicher Schulen.
- Tandem
Server
Bochum
- Ein
internationales Projekt, das private Sprachlerntandems
(Zweiergruppen) auf E-Mail-Basis für 29 Sprachenpaare
(davon 16 mit Deutsch) zusammenführt. Zur Theorie und
Methodik des Tandemlernens. Bibliographie.
-
Übersetzen,
Dolmetschen ⇧
Links
für ÜbersetzerInnen und DolmetscherInnen und solche, die es
werden wollen. Mit Online-Wörterbüchern und
Übersetzungsprogrammen.
-
- FTSK
Germersheim
- Seiten
mit
Infos
zur
Universität
Mainz-Germersheim
mit
Studiengängen
für
Übersetzer
und
Dolmetscher.
- VdUE
- Homepage
des Verbandes deutschsprachiger Übersetzer literarischer
und wissenschaftlicher Werke. Rechte und Honorare.
- Ohne
Übersetzer keine Weltliteratur
- Hommage
des Unionsverlages an literarische Übersetzer.
Informative Übersetzungsberichte.
- Europäisches
Übersetzerkollegium
- Das
Europäische Übersetzerkollegium (EÜK)
Nordrhein-Westfalen basiert auf einem gleichnamigen
e.V., der am 10.01.1978 unter der Schirmherrschaft von
Heinrich Böll, Samuel Beckett, Max Frisch, Robert Minder
und Mario Wandruszka gegründet wurde.
- Lexikon
der
Konferenztechnik
- Gut
gemachtes, über Links auch weiterführendes Wörterbuch
zum Dolmetschen, leider primär zur technischen Basis des
Konferenzdolmetschens.
- Language
Technology
- Lehrstück
zur Verflechtung von Geheimdiensten und
Übersetzungstechnologien/Spracherkennung am Beispiel der
Firma Lernout & Hauspie. Umfangreiche Leseprobe
frei. Gebührenpflichtiger Download.
- Verbmobil
- Hier
wird bis in die Details ein hochinteressantes, 2000
beendetes Projekt zur automatischen Übersetzung von
Spontansprache in Dialogsituationen vorgestellt.
- Systran
- Kostenloser
automatischer Übersetzungsdienst für Texte und Webseiten
von Systran, dem größten Anbieter von
Übersetzungssoftware. Weniger Sprachen als Google
Translate, in der Qualität auch häufig hinter Google
zurück. Vergleichen mit Google und schauen, welcher
Dienst für den jeweiligen Zweck brauchbarer ist.
- Translate
- Googles
kostenloser automatischer Übersetzungsdienst. Übersetzt
auch ganze Internet-Seiten bei vollständiger Eingabe der
URL. Mit Vorleseservice bei einigen Sprachen, deutsche
Stimme akzeptabel, mit leicht amerikanischem Akzent.
Wunderbares Tool, um sich deutsche Texte als
Unterstützung zum DaF-Unterricht vorlesen zu lassen!
- IATE
- Sehr
anspruchsvolles Online-Wörterbuch "Interactive
Terminology for Europe" der Europäischen Union zu 24
europäischen Sprachen (incl. Latein), nach Begriffen und
Abkürzungen. Wurde 2007 Nachfolger von "Eurodicautom".
- LEO
English/German Dictionary
- Das
gerühmteste und wohl brauchbarste Online-Wörterbuch
Englisch-Deutsch. Mit Diskussionsforen und
Vokabeltrainern. Inzwischen gibt es "Leo" auch für
Französisch, Spanisch, Italienisch, Chinesisch,
Russisch, Portugiesisch und Polnisch!
- Linguee
- Sehr
verdienstvoll ist auch das Projekt "Linguee", das ein
redaktionelles Deutsch-Englisch-Wörterbuch mit einer
Übersetzungs-Suchmaschine umfasst. Hier finden Sie nicht
nur Bedeutungen, sondern auch jeweils Textauszüge mit
dem gesuchten Wort/Ausdruck in Deutsch und Englisch. Ab
Ende März 2013 auch mit anderen Sprachen.
- Dictionarist
- Mehrsprachiges
Online-Wörterbuch mit ausgezeichneten Aussprachemodellen
für 20 Sprachen aus der Türkei.
-
Wirtschaft,
Arbeitswelt ⇧
Faktenhartes
Wirtschaftsdeutsch
wird
im
Ausland
häufig
nachgefragt.
Da
ist
der
gestresste
Fremdsprachenlehrende
schon
dankbar für Erste Hilfe aus dem Internet.
-
- Forum
Wirtschaftsdeutsch
- Unverzichtbare
DaF-Seite
des
Instituts
für
Internationale
Kommunikation
Düsseldorf
mit
solide
kommentierten
Links
in
der
"Webliographie
Wirtschaftsdeutsch",
Fachberatung,
Einstufungstests
DaF
und
Wirtschaftsdeutsch,
Forum
DaF.
- Deutsches
Institut
für Wirtschaftsforschung
- Forschungsorientierte
Nachrichten und Untersuchungen zur Wirtschaft,
Konjunkturdaten, Hinweise auf Publikationen, Links.
Wirtschaftsnah, zensierte 2011 die Untersuchung
"Fachkräftemangel in Deutschland: eine Fata Morgana" zu
"Fachkräftemangel kurzfristig noch nicht in Sicht".
- IW
- Das
arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft
präsentiert online wöchentlich neue Wirtschaftsdaten mit
Graphiken und Schaubildern.
- Deutsche
Bundesbank
- Informationsgesättigter
Internet-Auftritt
der
Bundesbank.
Deutsche
Banknoten
mit
Abbildung
und
Beschreibung.
Unter
"Monatsberichte"
Materialien
zum
Herunterladen:
Konjunktur,
öffentliche
Finanzen,
Außenhandel.
Euro-Umrechnung.
- BdB
- Bankenverband
- Brauchbare
Seiten
des
Bundesverbandes
deutscher
Banken.
Ohne
Zurückhaltung
parteiisch,
aber
gut
informiert.
Nützliche
Materialien
unter
"Schule/Lehrer".
- DIHK
- Die
Seite des Deutschen Industrie- und Handelstags und der
IHKs. Für Auslandslehrer wichtig ist auch der Link unter
"AHK" zu den Auslandshandelskammern mit den
Außenhandelsdaten der jeweiligen Länder.
- BDA
- Seite
der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände
- mit Statistiken/Graphiken zum "Standort Deutschland"
aus Unternehmersicht.
- Messen
- Vom
Verband der deutschen Messewirtschaft (AUMA), nach
verschiedenen Suchkategorien zugänglich. Birgt Schätze.
- BASF
- Repräsentatives
Beispiel,
wie
eine
komplexe
Unternehmensstruktur
mit
Aktivitäten
in
39
Ländern
im
Internet
dargestellt
werden
kann.
Überladen
mit
Werbebotschaften
und
Webdesign.
- Berufenet
- Umfassendes
Berufe-Verzeichnis mit Anforderungsprofilen, Bildern aus
dem Berufsalltag, Ausbildungswegen. Über das Logo Zugang
zur Bundesagentur für Arbeit.
- DGB
- Hier
stellt der Deutsche Gewerkschaftsbund seine Organisation
und seine Aktivitäten vor. Kampagnen, Kongresse,
Themenarchiv "Infothek".
- Stellenmarkt
und
Karriereplaner für Hochschulabsolventen
- Clevere
Seite mit Stellenmarkt, Praktikumsplätzen,
Diplomarbeitenbörse und Bewerbungstipps für
Hochschulabsolventen.
- Berufswahltest
- Vorbereitung
auf die Berufswahl von der Ausbildungsoffensive Bayern.
- Bewerber-Tests
- Verdienstvolles,
allerdings zeitaufwendiges Angebot zur Vorbereitung auf
Einstellungs-Tests von Focus.
- Börsenlexikon
- Umfangreiches,
gehaltvolles Lexikon mit aktuellen Beiträgen zur
Wirtschaft von der FAZnet.
- Aktienanalysen
- Neben
Charts und Börsennachrichten bietet diese Seite auch
verschiedene Angaben zu den Unternehmen einschließlich
Internetadressen.
-
Recht,
Gesetze, Gerichte, Polizei ⇧
Vor
allem in GUS-Ländern bedeutet Fremdsprachenunterricht
bisweilen auch Unterricht in der Fachsprache Jura. Und
welcher Deutschlehrer hat schon juristische Texte in der
Handbibliothek? Ergänzende Links zur Jurisdiktive und zur
Exekutive/Polizei.
-
- Forum
Recht
- Einzelne
Entscheidungen und Foren zu allen Bereichen des
deutsches Rechts.
- Juracafé
- Komplexes,
gut gestaltetes Internet-Portal für Juristen,
Nachrichten aus der Welt des Rechtes, Links,
Rechtslexikon, Ausbildung, Gesetze.
- Deutsche
Gesetzestexte
- Zugriff
auf die im Internet frei verfügbaren deutschen
Gesetzestexte vom Bundesministerium der Justiz.
- Strafgesetzbuch
- Ob
die Seite von Ralf von Oertzen wirklich "alles zum
Strafgesetzbuch" bietet, kann ich nicht beurteilen. Aber
sie bietet enorm viel, nämlich die Paragraphen des
Strafgesetzbuches mit Kommentaren und weiterführenden
Links.
- Presserecht
- Plattform
einer Berliner Kanzlei zum Presserecht. Aktuelle
Meldungen, Gesetze, Urteile, Links, Dateien.
- Pressekodex
- Seite
des deutschen Presserates mit der Geschichte und
aktuellen Ausbildung des Pressekodex.
- Familienrecht
- Formal
hat die Seite Schwächen, doch die Inhalte sind solide
und umfassend dargestellt. Und die Bearbeiter sind
hochrangige Experten!
- Umweltrecht
- Gesetzestexte
zum
Umweltrecht
von
der
Gewerbeaufsicht
Baden-Württemberg.
- Gesellschaft
für
Umweltrecht
- Die
Gesellschaft für Umweltrecht präsentiert auf ihrer
Website ein Linkverzeichnis zum Umweltrecht,
Tagungshinweise und interessante Veröffentlichungen als
PDF-Downloads.
- Rechtsnachrichten
- Informationen
des
Deubner-Verlages
mit
Nachrichtenspiegel/Urteilen
nach
Rechtsbereichen
geordnet
unter
"News".
- Deutsche
Gerichte
- Das
Justizportal des Bundes und der Länder bietet Zugang zu
allen deutschen Gerichten, vom Bundesverfassungsgericht
bis zu den Amtsgerichten, zu Verwaltungsgerichten,
Sozial- und Arbeitsgerichten.
- Gewerkschaft
der
Polizei (GdP)
- Informative
Seite zum Polizeidienst und zum Recht in Deutschland aus
der Sicht der - gewerkschaftlich organisierten -
Exekutive.
Lohnend auch die Links zu den Landesbezirken. Teilweise
mit interessanten Einsatzberichte, etwa von der
Wasserschutzpolizei.
-
Naturwissenschaften,
Technik,
Medizin ⇧
Ein
weites Feld, das traditionell in den Bereich des
Deutschunterrichtes im Ausland gehörte und noch immer
Interessantes für Deutschlerner zu bieten hat.
Fachunterricht-Links in der Rubrik "Schule, ..." und bei den
beiden großen Bildungsservern (ZUM,
DBS).
-
- Astronomie
- Bestechend
gemachter Netzplatz für Himmelsgucker. Bietet unter
"Online-Planetarium" den jeweils aktuellen
Sternenhimmel, unter "Der Himmel aktuell" eine
Beschreibung, ferner eine Astronomie-Datenbank,
"Astronomie für Kinder" u.A. mehr
- Astronomie
für Anfänger
- Meine
eigene Seite zur Amateur-Astronomie. Voraussetzungen,
Grundentscheidungen, Ferngläser, Teleskope,
Himmelsobjekte, Praxistipps, Glossar, Typologie der
Sternengucker.
- Meteorologie
und
Geodynamik
- Österreichische
Zentralanstalt
für
Meteorologie
und
Geodynamik.
Alles
zum
Wetter
weltweit
und
einiges
mehr.
- Deutsches
Museum
- Materialreiche
Seite des Museums für Naturwissenschaft und Technik in
München.
- DLR
- Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
- Startrampe
für eine Reise in den Weltraum. Umfassende Informationen
zur deutschen Luft- und Raumfahrt.
- GEO
- Die
gelungene Internet-Ausgabe des gleichnamigen
Wissensmagazins. Info-Schatz unter "Suche". Archiv mit
Suchfunktion, doch leider nur mit Verweisen, ohne
Inhalte.
- Volkswagen
- Seite
des Autobauers mit Modell-Konfigurator, Technik-Lexikon
und "Mobilität der Zukunft" (ladeintensives Flash
"Volkswagen 2028"). Erst über die Sitemap kommt man zu
den auch für Nicht-Kaufinteressierte nützlichen
Gehalten.
- Erneuerbare
Energien
- Ein
Informationsangebot zu erneuerbaren Energien und
Nachhaltigkeit mit Informationen, Unterrichtsmaterialien
und didaktischen Hinweisen.
- BW
Agrar
- Aktuelle
Informationen
zur
Agrarwirtschaft
vom
Landesbauernverband
Baden-Württemberg.
- Zoo
Basel
- Liebevoll
gemachte Seiten des Basler Zoos, mit sehr fundierten
Informationen zu den einzelnen Tierarten und
Tierindividuen.
- Bäume
- Eine
informative Seite zu Bäumen und zur Baumpflege von einem
Kletterfirmen-Dienst.
- Deutsches
Rotes
Kreuz
- Kluge
Seite des DRK mit Infos zum humanitären Völkerrecht,
sehr guten Erste-Hilfe-Tipps, Stellenangeboten.
- Ärztezeitung
- Für
medizinisch Interessierte und Ärzte bietet die
Online-Ausgabe der Ärztezeitung aktuelle Informationen
und Aufsätze aus erster Hand.
- psychologie
heute
- Beiträge
aus der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift. Nachrichten
aus Forschung und Praxis der Psychologie.
Schule,
Bildung,
Pädagogik ⇧
Hier
finden Sie Informationen zum deutschen Schulsystem, zur
Erwachsenenbildung und zur Pädagogik. Ferner Links
zu Schulen, Volkshochschulen, Bildungseinrichtungen.
-
- DGfE
- Die
Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaften
informiert hier über das Pädagogik-Studium in
Deutschland, Studienseminare und Forschungsstätten.
- GEW
- Die
Ressourcensammlung der Gewerkschaft Erziehung und
Wissenschaft Baden-Württemberg zu rechtlichen,
organisatorischen und politisch-konzeptionellen Fragen
des Schul- und Hochschulbereiches ist über die
Suchfunktion zugänglich.
- Schulamt
Karlsruhe
- Hilfreich
für Informationen über das deutsche Schulwesen am
Beispiel Baden-Württembergs. Schularten, Bildungspläne,
Förderungsprogramme, Prüfungen, Fortbildungen.
- Pädagogik
- Videoeinführung
in
die
allgemeine
Pädagogik
-
Vorlesungsreihe
an
der
Ludwig-Maximilians-Universität
München
Sommersemester 2006.
- SchulWeb
- Seit
1995 aktiv und immer besser: die Koordinationsstelle für
die deutschen Schulen im Internet. Mit Schul-Links,
Unterrichtsmaterialien, Schulzeitungen, Tipps und
Anregungen.
- Waldorfschulen
- Informationen
zu
den
Waldorfschulen
und
zur
Waldorfpädagogik
allgemein.
- Reformpädagogik
- Das
Archiv für Reformpädagogik an der Humboldt-Universität
Berlin stellt 24000 Dokumente zur Geschichte der
Bewegung, zu den verschiedenen Ansätzen und zur
Theoriebildung bereit. Online sind leider nicht alle
Dokumente zugänglich.
- VHS
- Der
Deutsche Volkshochschulverband informiert über seine
Arbeit, über Konzepte der Erwachsenenbildung, über seine
Mitgliedsverbände.
-
Hochschule,
Studium ⇧
Links
zum deutschen Hochschulsystem, zu Studienbedingungen und
studentischem Leben. Spezifische Informationen für Ausländer
auch unter "Auswärtige Kulturarbeit".
-
- INTERNET-Studienführer
- Beispielhaftes
Angebot der Uni Münster für Studieninteressierte mit
Fächerauswahl, Leistungsanforderungen, Anfängerhilfen,
Studienberatung.
- Deutscher
Hochschulverband
- Der
DHV ist die Standesvertretung der
Universitätsprofessoren und des wissenschaftlichen
Nachwuchses in Deutschland. Weitreichende Informationen
zum deutschen Hochschulwesen. Zugang zu Stiftung,
Zeitschrift "Forschung und Lehre", Beratungsangeboten,
Service-Downloads.
- Deutsches
Studentenwerk
- Information
über
die
Arbeit
der
deutschen
Studentenwerke,
soziale
Daten
zur
deutschen
Studentenschaft,
Studieninformationen.
- Hochschulinformationssystem
- Das
HIS bietet im öffentlichen Auftrag Hardware- und
Softwarelösungen, Analysen und Berichte zur
Hochschulentwicklung sowie Schulungen für
Hochschulverwaltungen.
- Centrum
für
Hochschulentwicklung
- Von
der Bertelsmann-Stiftung getragene wirtschaftsnahe
"Denkfabrik" zur Reform des deutschen Hochschulwesens,
zur Beratung von Politikern und Hochschulen. Informative
Seite mit Projekten, Untersuchungen, Hochschulrankings.
- Studienberatung
- Beispielhaftes
Angebot
des
Studierenden-Rates an der Universität Heidelberg für
Erstsemester.
- Studienkolleg
- Seite
für ausländische Studierende am KIT/Universität
Karlsruhe. Unter "Prüfungen" ausführliche Informationen
zur Sprachprüfung für den Hochschulzugang DSH mit
Beispielen zur Prüfungsvorbereitung.
- UNICUM
- Die
überregionale deutsche Studentenzeitschrift ist auch
online nützlich für Fragen rund ums Studium, Praktika,
Jobs, Karriereplanung.
- COUSIN
- Links
und
Informationen
zum
Verbindungswesen
an
deutschsprachigen
Hochschulen.
- Texte
zu hochschulpolitischen Themen
- Vom
AStA der Universität Potsdam stammt diese Seite zu
aktuellen hochschulpolitischen Themen.
-
Wissenschaft
und
Forschung ⇧
Links
zu wissenschaftlichen Einrichtungen, Forschungsinstituten,
Akademien und zur Forschungsförderung.
- Bundesministerium
für
Bildung und Forschung
- Unentbehrlich
für
die
fundierte
Information
zum
offiziellen
Wissenschaftsgeschehen
in
Deutschland.
- BMBWF
Österreich
- Das
Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und
Forschung Österreich informiert über den Schul- und
Hochschulbetrieb.
- Schweizerischer
Wissenschaftsrat
- In
vier Sprachen verfügbare Seite aus der Schweiz mit den
Schwerpunkten Forschungspolitik, Hochschulpolitik,
Technologiepolitik und Umweltforschungspolitik. Links
zur Schweizer Politik und Gesellschaft,
Hochschullandschaft und Forschung.
- Informationsdienst
Wissenschaft
(idw)
- Initiative
zur Förderung der Kontakte Wissenschaft-Öffentlichkeit,
Wissenschaft-Wirtschaft. Sehr brauchbares Archiv mit
Projekten im Bereich Angewandte Forschung.
- Forschungsförderung
- ELFI
- Servicestelle für Elektronische
Forschungsförder-Informationen.
- Helmholtz-Gemeinschaft
Deutscher Forschungszentren
- Die
16 Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft arbeiten
für "langfristige Forschungsziele des Staates" im
naturwissenschaftlich-technischen und im
biologisch-medizinischen Bereich. Links zu den Zentren.
- Fraunhofer-Gesellschaft
- Die
Fraunhofer-Gesellschaft widmet sich der angewandten
Forschung. Informationen zu Publikationen,
Veranstaltungen, Stellen. Links zu den
Forschungsgebieten und Instituten.
- Max-Planck-Gesellschaft
- Grundlagenforschung
in
den
Natur-,
Geistes-
und
Biowissenschaften
ist
die
Aufgabe
der
insgesamt
80
Institute,
Forschungsstellen,
Laboratorien
und
Arbeitsgruppen
der
MPG,
die
hier
vorgestellt
werden.
-
Auswärtige
Kulturarbeit, Austauschprogramme, Stipendien
⇧
Links
zu den kulturellen Auslandsbeziehungen deutschsprachiger
Länder, zu Organisationen des wissenschaftlichen und
kulturellen Austausches und zu Stipendiengebern für
Deutschlehrende, Studierende und Wissenschaftler.
-
- Goethe-Institut
- Gut
gemacht, schnell, informativ. Sprachlern- und
Kulturangebote.
- Institut
für
Auslandsbeziehungen
- Lohnende
Seite zur kulturellen Zusammenarbeit zwischen
Deutschland und dem Ausland. Zugang zur vielseitigen
Zeitschrifte "Kulturaustausch" und zu den
Deutschlern-Angeboten des IfA.
- Pro
Helvetia
- Die
Kulturstiftung "Pro Helvetia" leistet ein Gutteil der
ausländischen Kulturarbeit für die Schweiz.
- Österreichischer
Austauschdienst
- Die OeAD-GmbH
ist
die
zentrale
österreichische
Einrichtung
für
internationale
Mobilitäts-
und
Kooperationsprogramme
in
Bildung,
Wissenschaft
und
Forschung.
- PAD
- Aufbau und Organisation
- Informationsseite
des
Pädagogischen
Austauschdienstes
der
Kultusministerkonferenz.
- DAAD
- Komplexe
Seite mit den Informationsangeboten des DAAD zum Studium
in Deutschland und im Ausland, Stipendienprogrammen,
Hochschulprojekten, Publikationen, Alumni-Forum.
- GIZ
- Die
deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit
GmBH (ehemals GTZ) ist in 130 Länder tätig zur
Verbesserung der Lebensbedingungen. Sie unterhält auch
eigene Sprachlernprogramme.
- Alexander
von
Humboldt-Stiftung
- Fördert
hochqualifizierte
ausländische
Akademiker
bei
einem
Forschungsvorhaben
in
Deutschland.
Präsentation
der
Stiftung,
Programme,
Publikationen,
Links
zu
Humboldt-Clubs,
Forum.
- Index
Deutscher
Stiftungen
- Adressen
und Links deutscher Stiftungen, Fördertipps für
Studierende, Kontaktadressen von Stiftungsforschern und
allgemeine Informationen zu Stiftungen und
Fördermöglichkeiten.
Kinderseiten ⇧
Internet-Seiten,
die sich an Kinder wenden und die auch im Deutschunterricht
mit Kindern nützlich sein können. Teilweise auch für ältere
Deutsch-Anfänger geeignet.
-
- Blinde
Kuh
- 1997
gestartete Suchmaschine speziell für Kinderthemen.
Linkliste, Online-Spiele.
- Kindernetz
- Umfangreiches
Bildungsangebot des SWR für Kinder und Jugendliche.
Unter "Minitz" Zugang zu Nachrichten, die für Kinder
aufbereitet sind, unter "Oli's wilde Welt" geht es zu
Tierthemen.
- KIRAKA
- Das
Kinderradio
des
WDR: U.a. Kindernachrichten, Wissen, Spielen, Lachen und
Musik. Texte können gehört und parallel gelesen werden -
wunderbare Sprachübungen!
- Kinder-ARD
- Umfangreiche
Kinder-
und Familienangebote der ARD.
- Kinderkurier
- Kinder-
und Jugendseite der österreichischen Tageszeitung Kurier
mit Nachrichten, Workshops, Tipps.
- Sowieso
- Witzige
und
kritische
Online-Zeitschrift
für
Kids.
Mit
reichhaltigem
Archiv
zu
den
unterschiedlichsten
Themen.
- GEOlino
- Die
herausragende Kinderseite des Wissenschaftsmagazins GEO
mit locker aufbereiteter Naturkunde.
- Bauernhof
- Themen
der Landwirtschaft, unterhaltsam aufbereitet.
Bauernhoflexikon vom Westfälisch-Lippischen
Landwirtschaftsverband e.V.. Tierzucht, Pflanzenkunde.
Spiele.
- Oeko
Leo
- Umweltmagazin
für Kinder - vom Hessischen Ministerium für Umwelt,
Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Etwas
schlicht und besser gemeint als gemacht.
- Grimm,
Busch,
Hoffmann
- "Klassische"
deutsche
Bildergeschichten
und
Märchen
präsentiert
die
Fremdsprachenabteilung
der
Virginia
Commonwealth
University
auf
einer
brillant
gemachten
Seite!
Teilweise
deutsch-englisch.
- Sagen
und Märchen - Texte und Hörbücher
- Umfangreiche
Sammlung von griechischen und römischen Sagen, von
Märchen (Grimm, Andersen) und sonstigen Kindertexten,
teilweise auch als Hördateien! Von Labbé, einem Anbieter
pädagogischer Materialien.
- 99
Kinderfragen
- Eine
Sammlung von Kinderfragen der Altersstufe 0-6,
Kleinkind, Vorschulzeit. Die Fragen werden untersucht
und erörtert unter dem Gesichtspunkt der kindlichen
Sprachentwicklung bis hin zur Schulreife. Daher ist
diese Sammlung auch relevant für den Unterricht Deutsch
als Fremdsprache.
-
Jugendseiten ⇧
Links
für Jugendliche und junge Erwachsene zu Geschichte, Politik,
Engagement,
Gesundheit,
Wissen,
Kultur und Freizeit.
-
- Archiv
der Jugendkulturen
- Das
Berliner Archiv der Jugendkulturen hat sich der
"Förderung von jugendkultureller Vielfalt und Toleranz,
Forschung und Bildung" verschrieben. Es sammelt und
präsentiert seit 1998 Zeugnisse der Jugendkulturen.
Online wird über Ausstellungen und Projekt informiert.
- Jugend
forscht
- Teilnahmebedingungen
und
Projekt-Archiv.
Interessant
auch
"Aktuelles"
zu
Umweltschutz,
Computer
u.a.
sowie
die
Infos
über
die
"Schülerforen"
von
Jugend
forscht.
- Bundeszentrale
für
gesundheitliche Aufklärung
- Auf
der Homepage der Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung sind auch einige Seiten für Jugendliche zu
Gesundheitsthemen verborgen. Vor allem aber wendet sich
der Auftritt mit den einschlägigen Angeboten und
Materialien an Lehrkräfte und Eltern.
- Interconnections
- Inhaltsreiche
Seite eines Verlages für Job-, Reise- und
Jugendaustauschliteratur zu den Bereichen Austausch,
Auslandsjobs (Au-pair u.a.), Fortbildung, Jugendreisen
(Interrail u.a.), Zivildienst im Ausland.
- Youth
for Understanding
- Die
Schüleraustauschorganisation YFU hat in Deutschland, der
Schweiz und Österreich eigene Landesverbänd. Hier habe
ich die Seite aus Österreich verlinkt, da diese
besonders inhaltsreich und informativ ist.
- deutsches
jugendherbergswerk
- Die
Seite für das preiswerte und gesellige Reisen, vor allem
- aber nicht nur - für Jugendliche. Mit Link zum
Internationalen Jugendherbergswerk.
- Comics
und Cartoons
- Zugang
zu einer breiten Auswahl deutscher Comics-Seiten im
Internet, knapp kommentiert. Leider seit 2009 nicht mehr
aktualisiert, viele Links "tot".
- Fluter
- Jugendmagazin
der Bundeszentrale für politische Bildung.
Ausgezeichnete Beiträge in der hervorragend
geschriebenen Printausgabe, sehr brauchbar im
DaF-Unterricht. Richtet sich eher an ältere Jugendliche,
Studierende, junge Erwachsene. Auch für ältere Leser
interessant. Landeskundlich und allgemeinbildend höchst
relevant. Video-Beiträge online.
- jetzt
- Vielfältiges,
informatives und unterhaltsames Jugendmagazin der
Süddeutschen Zeitung.
-
Nachlese ⇧
"Vermischte"
Links, die Lehrkräften und Lernenden im Bereich
Auslandsgermanistik/DaF/DaZ auch hilfreich sein können.
-
- Allgemeinbildung
- Etwa
8.000 Online-Übungen und Arbeitsmaterialien zur
Allgemeinbildung.
- Geräuscharchiv
- Einst
ein umwerfend gutes online Geräuscharchiv aus der
Schweiz ("Soundeffects"), Vogelstimmen, Stadtgeräusche,
Maschinen, Geräte und anderes mehr. Inzwischen
weitgehend kommerzialisiert, aber es finden sich noch
kostenfreie Angebote und Hörproben.
- Liste
der Sprachspiele
- Von
"Abkürzungen" bis "Wunderkind" gute Spielanregungen für
den Sprachunterricht.
- Zungenbrecher
- Bekannte
und weniger bekannte deutsche Zungenbrecher.
- Zungenbrecher
für Kinder
- Vom Kidsweb eine Sammlung teilweise selbstgebastelter
Zungenbrecher.
- Anagramm-Generator
- Welche
Wörter lassen sich aus den Buchstaben eines beliebigen
Wortes oder Namens bilden? Interessante Wortschatzübung.
- Günters
Poetron-Zone/Text-Generatoren
- Wie
wäre es zur Entspannung mit einem Zufallsgedicht oder
einem flotten Werbespruch? Auch ein interessanter Test
für Gedichtekenner wird geboten.
- Deutsches
Reimwörterverzeichnis
- Hervorragendes
interaktives Wortverzeichnis aus der Schweiz, das nach
Endungen unterschiedlicher Länge durchsucht werden kann.
Für Poeten, Reimer, Hochzeitsredner und so fort
nützlich. Mit zurückhaltendem Werbungsanteil, in
wohltuendem Unterschied zu ähnlichen - schlechter
gemachten - Angeboten.
- "The
German Language Is Special"
- Last
not least, zur Aufmunterung für resignierende
Deutsch-Lerner mit Englisch als Herkunftsprache fünf
Beiträge von ThoughtCo zu den Besonderheiten des
Deutschen, unter anderem ein längeres Zitat aus Mark
Twains "The Awful German Language".
-
KULTURELLE
VERBINDUNGSARBEIT UND
NETZGEBRAUCH ⇧
aus: Info DaF 6/1998 (Auszug, mit
geringfügigen Änderungen und Ergänzungen)
Wer mit Büchern zu arbeiten und zu leben gewohnt
ist, beobachtet irritiert, wie ein neues Medium sich
anheischig macht, das Buch neu und besser
wiederzuerfinden: das Internet. Entwickelt als
Computernetzwerk für militärische und politische Zwecke,
später auf wissenschaftliche Nutzung erweitert, ist "das
Netz" seit einigen Jahren in explosionsartiger Ausdehnung
begriffen, sowohl was die angebotenen Inhalte, als auch
die Zahl der Nutzer und Nutzungen betrifft. Damit einher
geht ein forsches Selbstbewußtsein von Teilen der
Nutzergemeinschaft, die mit messianischem Gestus wieder
einmal ein neues Zeitalter heraufkommen sehen. Mit
umwerfend unschuldiger Frische werden
Informationsangebote, die in ihrer traditionellen
Printform keines sonderlichen Interesses würdig wären, mit
einer Aura des Besonderen versehen, nur weil sie - in
meist dürftiger Form - per Internet zugänglich sind.1)
Auch in der Begrifflichkeit tritt das junge
Medium unverfroren das Erbe des ehrwürdigen Buches an. Das
ganze Internet sei eine riesige Bibliothek, wird
behauptet, die einzelnen Inhalte werden "Seiten" genannt,
auch wenn es sich um Video- oder Audioangebote handelt.
Zugriff auf diese hat der Internet-Nutzer oder die
Nutzerin durch einen "Browser", was soviel wie
"Blätterhilfe" bedeutet. Und wer bestimmte "Seiten" öfter
besuchen möchte, setzt eine "Bookmark", ein "Lesezeichen".
Sind das alles nur Zeichen einer Hysterie, die am
Ende vor allem eines beweist: Dass das Medium Buch eben
doch unschlagbar sei? Vorsicht, das Internet ist noch jung
und hat ein Recht darauf, in der Begrifflichkeit vertraute
Bereiche zu belehnen und zu Beginn auch Peinlichkeiten zu
produzieren. Es bietet jedoch bereits jetzt für den
Fremdsprachenbereich, und damit auch für Deutsch als
Fremdsprache, Hilfestellungen, von denen wir bisher nur zu
träumen wagten. Von den auch in dieser Zeitschrift bereits
genannten und teilweise beschriebenen Möglichkeiten2) möchte ich
zwei besonders herausheben: 1. Die Gestaltung einer je
sprachspezifischen Informations- und Gesprächsgemeinschaft
über Ländergrenzen hinweg, ohne Rücksicht auf
geographische, politische, soziale oder psychologische
Barrieren - mit einer, vorläufig noch erheblichen,
Einschränkung: die Teilnehmer des Gespräches müssen auf
einen Computer mit Internet-Zugang zugreifen können,
materialiter und von ihrer Kompetenz her. 2. Die
Bereitstellung eines prinzipiell unabsehbaren Fundus an
Informationen und Materialien aus und über Deutschland, zu
Gesellschaft und Kultur, zur Sprache - aber auch zu
spezifisch wissenschaftlichen und fachdidaktischen
Anliegen im Bereich Germanistik/Deutsch als Fremdsprache.
Wenn ich dafür den Begriff "Informantensystem" anbiete,
geschieht das mit einem ironischen Unterton - die
"Informanten" der Stasi und anderer Geheimdienste werden
konterkariert durch ein System, das prinzipiell alle
Informationen Allen zugänglich machen kann.
Während der erste Punkt vor allem für
Deutschlernende relevant ist, die nun beispielsweise via
Internet an jedem Punkt des Globus tagesaktuell und
unabhängig von einer bestimmten Fluggesellschaft
deutschsprachige Zeitungen lesen können oder in
Plauderstuben, Chat-Rooms, mit Deutschsprechern der ganzen
Welt ins (schriftliche) "Gespräch" kommen können, das
durch E-Mail-Partnerschaften bei Interesse vertieft werden
kann, bezieht sich der zweite Punkt vor allem auf
Deutschlehrende im Ausland, die bekanntlich nicht allzu
oft die Gunst eines Goethe-Instituts mit
wohlausgestatteter Bibliothek in unmittelbarer
Nachbarschaft genießen.
- Im abgeschnittenen
Kontext
-
Was das Abgeschnittensein von vertrauten
Bibliothekskontakten bedeutet, konnte ich persönlich in
meiner Arbeit als DAAD-Regionallektor in Kasachstan
1993-1996 erfahren. Ich war Ansprechpartner der
Kolleginnen und Kollegen vor Ort für ein Fragenspektrum
von der deutschen Gegenwartsliteratur über den
kommunikativen Deutschunterricht bis zur Fachsprache Jura.
Ferner sollte ich Bildungsadministratoren erklären, welche
Fremdsprachen an deutschen Schulen mit wie vielen
Wochenstunden gelehrt werden, wie Prüfungsordnungen an
deutschen Hochschulen aussehen und welche
Forschungseinrichtungen sich mit Lasertechnologien
befassen - um nur einige Beispiele zu nennen. Dazu kam,
selbstverständlich, die eigene Unterrichtsvorbereitung.
Und alles unter den Bedingungen, dass Telefonverbindungen
nach Deutschland häufig zusammenbrachen, die Deutsche
Welle meist nur verrauscht zu empfangen war,
deutschsprachige Tageszeitungen vom Lufthansa-Bordservice
bezogen werden mussten und die nächste moderne Bibliothek
mit deutschsprachigem Bestand 1000 Kilometer entfernt lag.
Mangelhafter Zugang zu Informationen wird in den
Aufgabenfeldern, die Deutsch als Fremdsprache im Ausland
wesentlich betreffen, zu einem gravierenden Problem. Diese
Aufgabenfelder gehören über die "reine" (und so ohnedies
inexistente) Sprachvermittlung hinaus in den weiteren
Kontext der kulturellen und gesellschaftlichen
Vermittlungsarbeit. In seinem "Handbuch Lektorenarbeit"
beschreibt der DAAD auf 46 Zeilen zu 80 Anschlägen das
Tätigkeitsfeld eines Lektors ganz entsprechend, was in
LektorInnenkreisen den Begriff "Allzweckwaffe" zur
ironischen Selbstdefinition provoziert hat. Der Lektor/die
Lektorin sei "Informations- und Beratungsinstanz in allen
Angelegenheiten, die Deutschland betreffen"3). Ähnlich
präsentiert sich die Situation bei anderen
Mittlerorganisationen, die im Bereich Deutsch als
Fremdsprache tätig sind. So bestimmt der Pressereferent
des Goethe-Instituts die Hauptaufgabe der GI-Mitarbeiter
im Ausland als "kulturelle Verbindungsarbeit"4), wie ja in
der Spracharbeit der Institute seit langem schon die
"pädagogische Verbindungsarbeit" Gewicht gewinne gegenüber
dem direkten Sprachunterricht. Kostenbewußte Vermittlung
von Informationen und Kontakten tritt hier als neue
Erscheinungsform der aus der Entwicklungspolitik bekannten
"Hilfe zur Selbsthilfe" an die Stelle einer
veranstaltungsorientierten auswärtigen Kulturpolitik.5) Wer aber
Informationen weitergeben soll, muss sie zunächst einmal
selbst haben - oder doch zumindest die Mittel anbieten
können, diese zu beschaffen.
Hier kommt dem Internet für die auswärtige
Kulturarbeit und die Arbeit der Kulturmittler insgesamt
eine Bedeutung zu, die in ihrem vollen Umfang längst nicht
in das allgemeine Bewußtsein gedrungen ist und deren
Realisierung teilweise auch noch an technischen
Voraussetzungen scheitert.
-
(...)
-
**************
-
1) In der Zeitschrift "T-Online", Heft 1/1998, S. 114 wird
z.B. eine reichlich blasse Internetseite zum Käse, die von
jedem einschlägigen Taschenbuch weit in den Schatten
gestellt wird, wie folgt angepriesen: "Ein Genuß für
Käsefreunde und solche, die es werden wollen. Das
umfangreiche Käse-Bilderlexikon verrät alles über alle
Käsesorten der Welt (...)." De facto werden jedoch z.B. aus
Deutschland ganze 8 vermeintliche Sorten vorgestellt,
darunter "Bergader", "Doppelrahmstufe" und "Weichkäse"!
2) Z.B. von Dietmar Rösler in seinem Aufsatz "Autonomes
Lernen?", Info DaF 1/1998, S. 12f.
3) DAAD (Hg.): Handbuch für Lektorenarbeit, Vorwort. Dort
wird auch noch präzisiert, dass es sich dabei um
"wissenschaftliche Fragen ebenso wie Förderfragen,
Alltagsdinge ebenso wie Politik und Kultur" handele. Zu den
Lehraufgaben werden folgende Gebiete angegeben:
"Sprachwissenschaft, Literaturwissenschaft, Didaktik und
Landeskunde", ferner nicht-philologische Disziplinen wie
Jura, Ökonomie, Politikwissenschaft und Geschichte.
4) Zeitschrift für Kulturaustausch, Heft 1&2/1997,
"Merkur statt Titan", S. 16f. Kritische Anmerkungen von
Albert Wassener zu diesem Beitrag finden sich in der
gleichen Zeitschrift, Heft 4/1997, S. 10ff.
5) Wieweit die hier aufscheinende Parallele von
Entwicklungshilfepolitik und auswärtiger Kulturpolitik nicht
letztere desavouiert, wäre eine noch der Erörterung würdige
Frage.
-
SUCHEN UND FINDEN IM
INTERNET
⇧
-
- Grundsätzlich gibt es vier Wege, im Internet fündig
zu werden: Über eine Suchmaschine, über einen Netzkatalog,
über eine Themenseite oder mit einer Web-Adresse.
- Suche ich etwa Informationen über deutschsprachige
Literatur, so kann ich es zunächst einmal auf gut Glück mit
der Internet-Adresse "www.literatur.de" oder
"www.germanistik.de" versuchen. Dabei werde ich allerdings
schnell lernen, das Adressen nach diesem Muster gerne von
kommerziellen Einrichtungen im entsprechenden Sachbereich
genutzt werden oder zum Legen von Fährten. "Germanistik.de"
z.B. führt uns auf die Seite des Iudicium-Verlages - die
allerdings durchaus auch allgemein brauchbar ist. Die Seite
"Handke.de" führt zum Dachdeckerunternehmen Stefan Handke,
keineswegs zu einer Seite über den Schriftsteller Peter
Handke.
- Thematische Seiten können als Startpunkt für
weitere Recherchen benutzt werden. Will ich mich über den
Angelsport informieren, kann ich z.B. auf die Seite von
Anglerorganisationen gehen. Die Wikipedia ist sicherlich die
wichtigste Sammlung thematischer Seiten, die als Startpunkt
für weitere Recherchen dienen können. Dazu helfen etwa die
Quellenangaben oder die zum Thema gehörigen Linklisten am
Ende vieler Wiki-Beiträge.
- Netzkataloge, Linkverzeichnisse und Portale bieten
Sammlungen von thematisch geordneten Internetadressen. Zum
Bereich Deutsch als Fremdsprache werden solche Verzeichnisse
vor allem von einschlägigen Bildungseinrichtungen wie etwa
dem Goethe-Institut erstellt und betreut. Ob solche
Verzeichnisse hilfreich sind, hängt von der Qualität der
Kommentare zu den Links ab. Privat gestaltete Seiten sind
dabei oft informativer, da sie nicht die Rücksichten
institutioneller Seiten üben müssen. Oft aber enttäuschen
sie auch durch veraltete Links, extrem subjektive Kommentare
oder Dilettantismus. Linkverzeichnisse liefern neben
hilfreichen Hinweisen auf jeweils relevante Seiten auch
allgemein einen nützlichen Überblick dazu, was es zum Thema
gibt. Der Suchende bekommt dabei oft auch Hinweise zur
Gliederung bzw. zum Umfeld seines Themas.
- Am effektivsten kommen wir bei einem einzelnen
thematischen Problem mit Suchmaschinen voran -
vorausgesetzt, wir können damit umgehen! Wir ersparen uns
Frustrationen und ergebnisarmes Herumklicken, wenn wir uns
bei der Suche die richtigen Suchworte einfallen lassen.
- Regeln für die
Arbeit mit Suchmaschinen
- Auch die Arbeit mit Suchmaschinen will gelernt
sein. Nichts geht dabei über die Praxis, die eigene
experimentelle Arbeit, das überlegte Herumprobieren. Dabei
ist es sehr hilfreich, folgende Regeln zu beachten:
-
-
- Seien Sie genau. "Handke" ist für
Literaturwissenschaftler eine klare Suchanfrage, für
Suchmaschinen zu allgemein. "Peter Handke" sollte die
Eingabe schon zumindest lauten.
- Ergänzen Sie den zentralen Suchbegriff oder den
Suchnamen durch weitere Angaben. Wenn sie den
Theaterregisseur Peter Stein suchen, sollten sie
eingeben "Peter Stein Regisseur", sonst erscheinen
auch der Heilpraktiker Peter Stein oder der
CDU-Abgeordnete Peter Stein in Ihrer Ergebnisliste.
- Verknüpfen Sie kategorisierende mit inhaltlichen
Begriffen/Wörtern. Wenn sie z.B. nach dem Volkslied
"Am Brunnen vor dem Tore" suchen, bekommen Sie mit
"Volkslied Brunnen" bessere Ergebnisse als mit
"Brunnen Tore" oder "Volkslied Wandermotiv".
- Fragen Sie sich, welche Wörter oder Satzfragmente in
den Seiten auftauchen könnten, sollten. Das dürfen
durchaus auch banale Alltagsaussagen sein wie "da
steht ein" - in Verbindung mit speziellen Suchworten
(in diesem Falle "Volkslied") werden sie relevant. Auf
diese Weise können Sie z.B. Lieder, Gedichte,
Sachtexte wieder finden, von denen Ihnen nur noch
Bruchstücke erinnerlich sind.
- Arbeiten Sie mit Copy-Paste. Kopieren Sie Ausdrücke
aus Seiten, die Ihnen hilfreich sind, und lassen Sie
danach suchen. Das ist insbesondere nützlich bei
Seiten in anderen Sprachen, die Sie nicht vollständig
beherrschen. So können Sie auch nach Ergebnissen in
diesen Sprachen suchen und sich interessante Seiten
dann übersetzen lassen von Google Translate.
- Kalkulieren Sie die Automatismen der Suchmaschinen
ein. Google z.B. interpretiert "Musil" schon mal als
Fehlschreibung von "Musik" (K und L liegen auf der
Tastatur nebeneinander) und bietet Ihnen entsprechende
Suchergebnisse an, in denen nicht der von Ihnen
gemeinte Autor Robert Musil auftaucht, sondern nur das
Stichwort "Musik". Hier hilft ein einfaches "Robert"
vor dem "Musil".
- Experimentieren Sie. Den Umgang mit Suchmaschinen
lernen Sie am Besten nach der Methode "Versuch und
Irrtum". Und zwar immer wieder einmal neu, denn
Suchmaschinen verändern ihre Algorithmen ständig.
Früher war es z.B. sinnvoll, bei der Suche nach festen
Formulierungen, Titeln oder Zitaten den gesuchten
Ausdruck in Anführungszeichen zu setzen. Also z.B.
<"Der zerbrochene Krug"> bei der Suche nach dem
Theaterstück von Kleist. Inzwischen ist das nicht mehr
notwendig. Suchmaschinen bewerten die direkte
Aufeinanderfolge von Wörtern nun höher.
- Aufgrund exponentiell ansteigender Mengen
inhaltsleerer oder inhaltlich höchst fragwürdiger,
kenntnisarm zusammengeschriebener Internetseiten müssen
Sie inzwischen auch ein gutes Gespür dafür entwickeln,
welche auf der Ergebnisliste angezeigten Seiten keinen
brauchbaren Inhalt bieten oder von Werbung wimmeln und
Sie sinnlos Zeit kosten. Bei Lyrikinterpretationen unter
der Adresse "Antikoerperchen" sollten Sie keinen
wissenschaftlichen Hintergrund erwarten. Bei Seiten, die
in der Ergebnisanzeige mit einer Folge für Sie völlig
irrelevanter Stichwörter auftauchen, unter denen auch
ein von ihnen gesuchtes Wort aufgelistet ist, dürfte es
sich um eine weitgehend inhaltsleere Werbungsseite
handeln.
- Relevanz von Linklisten
- Die Kurzlebigkeit vieler Internet-Seiten –
der Gründer des Internet-Archivs, Brewster Kahle,
sprach 1996 von einer durchschnittlichen
Existenzdauer von 75 Tagen -
könnte dazu verleiten, nur auf Suchkompetenz und
leistungsfähige Suchmaschinen wie "Google" zu
setzen, nicht auf Link-Listen. Dazu eine
interessante Beobachtung: Nach einer AOL-bedingten
Unterbrechung für meine Seite von 20 Monaten
(Oktober 2008 bis Mai 2010) waren nur 3% der ein
halbes Jahr vor dem AOL-Shutdown zuletzt
überprüften Inhalte spurlos verschwunden. Weitere
5% konnte ich ohne größere Probleme mit Hilfe
meiner Beschreibungen zu den jeweiligen
Linkinhalten unter anderer Adresse wieder finden.
Dabei halfen unter anderem die Namen der
Website-Autoren oder der Institutionen, bei denen
das Angebot gehostet war.
- Ich
bin daher davon überzeugt, dass Linklisten auch in
Zeiten effektiver Suchmaschinen nicht überholt sind,
sofern sie mit informativen Kommentaren und thematisch
pointierter Auswahl arbeiten. Eine ihrer wichtigsten
Leistungen liegt darin, dass Sie zunächst in einem Überblick
erfassen können, was es im Netz zu einem bestimmten
Zeitpunkt an Angeboten gibt, um das eigene
Suchgebiet differenzierter kennen zu lernen und Anhaltspunkte für die gezielte
eigene Suche zu erhalten.
- Suchmaschinenbetreiber
lassen sich inzwischen indirekt für die Platzierung
von Suchergebnissen bezahlen. Gedankenlose
Seitenmacher fluten das Netz mit immer mehr auf Hits
optimierten Homepages ohne brauchbaren Content, dafür
mit jeder Menge nervender Werbung. Damit wird das
Arbeiten mit Suchmaschinen zunehmend zum Glücksspiel
bzw. erfordert immer mehr Erfahrung und Zeit, um
valide Ergebnisse zu finden. Auch die Marktmacht der
dominierenden Suchmaschine schafft Unbehagen.
- Dies
alles könnte Linklisten zu neuer Relevanz und zu
einer Renaissance verhelfen. Dem entgegen steht
allerdings, dass der altruistische Elan im Netz sich
inzwischen eher auf die Produktion eigener Angebote
konzentriert - weniger darauf, bekannt zu machen, was
andere leisten. Dazu hat leider auch beigetragen, dass
mit "Bannertausch" und ähnlichen, nicht immer soliden
Angeboten zur Erhöhung der Verweisfrequenz
Verlinkungen dramatisch an Signifikanz und Reputation
verloren haben. Linklisten ohne differenzierte
Kommentare waren allerdings schon immer eher
problematisch.
-
RUBRIKEN MEINES LINKKATALOGES
⇧
Ich habe dieses kommentierte Linkverzeichnis, "Lesezeichen
für Deutschlehrende und -lernende", auf der Basis meiner
Erfahrungen als DaF-Dozent für Deutschlehrer der Romania und
als vom DAAD nach Kasachstan und in die Russische Föderation
entsandter Lektor zusammengestellt. Maßgebend war vor allem
die Arbeitserfahrung in Kasachstan und damit eine extreme
Anforderung: Auf alle Fragen, die einem Mittler für Deutsche
Sprache und Kultur im Ausland begegnen können, Antworten zu
beschaffen, soweit dies über das Internet möglich ist.
Die
Liste umfaßt nicht nur Ressourcen aus dem Bereich
Germanistik/Deutsch als Fremdsprache, sondern auch
Informationsangebote für den Fachsprachenunterricht,
Datenbestände zu Fragen der schulischen Bildung, des
Hochschulwesens und der Forschung in Deutschland sowie
allgemeine Quellen zur landeskundlichen und kulturellen
Auseinandersetzung mit Deutschland. Wer ein gutes deutsches
Konversationslexikon im Bücherschrank stehen hat, benötigt
natürlich nicht den entsprechenden Link im Internet. Es
schadet jedoch nicht, zur Kenntnis zu nehmen, dass es auch
dieses Informationsangebot gibt. Denn auf eine Vortragsreise
oder einen längeren Auslandsaufenthalt z.B. nimmt man in der
Regel die Hausbibliothek nicht mit - während eine
Telefonbuchse für den Internet-Zugang oder inzwischen WLAN
häufig verfügbar sind.
Diese
Lesezeichen-Sammlung möchte keineswegs in Konkurrenz treten zu
den zahlreichen, teilweise ganz ausgezeichneten, von
Universitätsinstituten oder sonstigen öffentlichen
Einrichtungen wie dem Goethe-Institut erstellten
Internet-Verzeichnissen, die es für den Bereich
Germanistik/Deutsch als Fremdsprache gibt. Mein Anliegen ist
vielmehr, von meiner praktischen Erfahrung im Auslandseinsatz
her eine Lücke zu schließen zwischen den professionellen
Verzeichnissen, die im konkreten Auslandseinsatz alleine
unzureichend sind, und den privaten Listen für unseren
Arbeitsbereich, die in der Regel nur eine sehr subjektive
Linkauswahl und keine oder nur unzureichende Kommentare
bieten.
Aus
Gründen der Handhabbarkeit ist der Umfang der Liste auf etwa
330 Links beschränkt. In ihrer Themenauswahl spiegelt sie den
polyvalenten Charakter eines großen Teils des
Deutschunterrichts im Ausland und der Auslandsgermanistik
wider. Literaturwissenschaftler, die sich mit
Wirtschaftsdeutsch beschäftigen, Jurastudenten, die aktuelle
Texte aus deutschen Tageszeitungen lesen wollen,
Militärdolmetscher, die sich in literarischem Übersetzen
versuchen, Deutschlehrer, Touristen, Schüler, Germanisten,
Geschäftsleute und Politiker: Sie alle prägen mit ihren
spezifischen Bedürfnissen ein Bild von Deutsch als
Fremdsprache, das so bunt ist wie das Internet - und dies
nicht erst mit dem Fall des Eisernen Vorhangs.
- Suchmaschinen und
Netzhilfen
- In dieser Rubrik ist zu finden, was für die
erfolgreiche Recherche im Internet an Wissen und Adressen
notwendig ist. Schon legendär und noch immer brauchbar ist
die Suchfibel von Stefan Karzauninkat, ein umfassender
Führer durch die Welt der Internet-Suchmaschinen. Sehr
hilfreich ist das Angebot auch bei der Gestaltung und
Anmeldung eigener Seiten.
Die deutschsprachige Meta-Suchmaschine von der Leibniz
Universität Hannover ist nach wie vor die effektivste
deutschsprachige Suchhilfe für die anspruchsvolle Suche,
insbesondere durch die Option "wissenschaftliche Quellen
hoch bewerten" - auch wenn diese Option nur meint, dass
Seiten, die auf Universitätsservern gehostet sind,
vorrangig angeboten werden.
Bei Nutzung der Suchmaschine Ecosia wird mit jedem Klick
ein winziges Stück Regenwald unter Schutz gestellt. Ecosia
wird von Bing und Yahoo unterstützt und leistet durchaus
Vergleichbares wie Google für die anspruchsvolle Websuche.
Allerdings erfasst Google mit seinen gewaltigen
Serverfarmen die konkreten Inhalte der Seiten besser.
Spezielle Linklisten, wie ich sie in den einzelnen
Rubriken häufig mit anbiete, haben weiterhin ihre
Berechtigung. Sie können lehren, welches Spektrum zu einem
Thema angeboten wird. Sie helfen dabei, überhaupt erst
einmal zu wissen, wonach man mit einer Suchmaschine
fahnden kann. Und sie bieten nicht die Fülle an
unbrauchbaren, irreführenden, mit Werbung überfrachteten
Seiten, die Suchmaschinen leider zunehmend auflisten.
Die Recherchetipps und Ressourcen für Journalisten von
Jörn Poltz helfen nicht nur Journalisten. Leider wird das
sehr tauglich kommentierte Linkverzeichnis nur in großen
Abständen gewartet. Bernd Zimmermann bietet eine
umfassende Einführung in Geschichte, Aufbau und Nutzung
des Internets. In dieser Rubrik ist zu finden, was für die
erfolgreiche Recherche im Internet an Wissen und
Adressen notwendig ist. Schon legendär und noch immer
brauchbar ist die Suchfibel von Stefan Karzauninkat, ein
umfassender Führer durch die Welt der
Internet-Suchmaschinen. Sehr hilfreich ist das Angebot
auch bei der Gestaltung und Anmeldung eigener Seiten.
Aufgenommen habe ich auch den Ratgeber des
Berliner Beauftragten für Datenschutz und
Informationsfreiheit zur Nutzung des Internets, insbesondere
der Social Media.
- Nachschlagen
- Das Internet ist selbst ein riesiges
Nachschlagewerk, teilweise erschlossen durch Suchmaschinen.
Daneben enthält das Internet jedoch auch Nachschlagewerke im
engeren Sinne - solche, die eigens für das Internet erstellt
wurden, aber auch konventionelle Nachschlagewerke in
Printform, die ganz oder teilweise in digitaler Form im
Internet eingestellt sind.
Eigens für das Internet erstellt wird weiterhin die
legendäre "Wikipedia". Vom 24. bis 26. September 2010 fand
eine Konferenz in Leipzig statt zur Auseinandersetzung mit
diesem "Mainstream-Wissensmedium" und seiner Bedeutung für
Wissenserzeugung, Wissenstransfer, Öffentlichkeit und
politische Partizipation. Die meisten ansonsten für das
Internet erstellten bescheideneren Nachschlagewerke stehen
im Kontext von Bildungseinrichtungen oder Dienstleistern,
die ein "Wörterbuch" für den Gebrauch in ihrem Bereich
anbieten. Dass es dabei zu Mehrfachproduktionen kommt, liegt
auf der Hand. Dies ist mit eine Erklärung dafür, weshalb
solche Nachschlagewerke oft nur kurzlebig sind und von sehr
unterschiedlicher Qualität. Private Projekte wie etwa
Zitatesammlungen, Autokennzeichenlisten oder
Abkürzungsverzeichnisse haben hier im Schnitt eine längere
Lebensdauer.
An konventionellen Nachschlagewerken ist etwa das Grimmsche
Wörterbuch von besonderem Interesse für Germanisten. Die
Encyklopaedia Britannica ist online in Auszügen kostenfrei
zugänglich, leider gibt es keine vergleichbar
qualitätsvollen Angebote im deutschsprachigen Bereich der
Konversationslexika - allerdings wird diese Lücke durch die
Wikipedia ein stückweit geschlossen. Zunehmend ist
allerdings auch Misstrauen gegenüber den Wiki-Beiträgen
geboten, da fehlende Sachkenntnis und oft auch gezielte
Interessenvertretung die Qualität der Beiträge trüben.
Im Wörterbuchsektor hat das Internet zahlreiche interessante
und brauchbare Angebote zu bieten, wobei es sich vor allem
um internetspezifisch erstellte Angebote handelt, die
teilweise interaktiv weiterentwickelt werden. Google hat
diesen Bereich mit seinem "Translator" sicherlich
bereichert, aber nicht ersetzt.
Für Deutsch als Fremdsprache sind auch Nachschlagewerke in
einem weiteren Sinne, wie Telefonverzeichnisse oder
Fahrplanauskünfte, von Interesse. Hiermit können
Unterrichtsprojekte vielfältiger Art, etwa "Familiennamen in
Deutschland" oder eine fiktive Reiseplanung für
deutschsprachige Länder interessant und wirklichkeitsnah
gestaltet werden.
Germanisten können auf bibliographische Hilfsmittel oder
Literatursammlungen zurückgreifen wie das Gutenberg-Projekt
mit Volltexten zu einem breiten Spektrum älterer Autoren,
deren Copyright erloschen ist. Dank Digitalisierung können
auch literarische Texte zu einfach zugänglichen
Nachschlagewerken werden, etwa für Sprachuntersuchungen, auf
der Suche nach Gedanken eines bestimmten Autors zu
bestimmten Themen oder bei der Recherche zu einem
Themenkomplex.
- Medien als
Informations- und Materialfundus
Die traditionellen Print- und Funkmedien bieten auch online
jede Menge an Material für den Deutschunterricht. Was
insbesondere im Ausland hilfreich ist, wo nicht immer die
aktuellen Printausgaben zur Verfügung stehen oder die Sender
gut zu empfangen sind.
Die zunehmende Nutzung der online-Angebote wird für manche
Medien zum Problem, insofern Leser mit dem online-Angebot
das Printangebot für verzichtbar halten könnten. Dem wurde
durch verschiedene Versuche, das online-Angebot
kostenpflichtig zu machen, begegnet. Davon hat sich
allerdings keine Variante flächendeckend durchgesetzt. Als
auch langfristig sinnvoll hat sich lediglich die Variante
durchgesetzt, für Abonnenten das Printangebot auch in
digitaler Form anzubieten - für die Archivierung und die
bessere Erschließung über Suchfunktionen. Allerdings lässt
sich nicht hinreichend belegen, dass ein kostenfreies
online-Angebot ein Printmedium tatsächlich gefährdet. Eher
zeichnet sich ab, dass ein online-Angebot den Absatz des
Printmediums fördert. Und ein Blick in das Angebot von
Bahnhofsbuchhandlungen zeigt, dass jedes Jammern über den
Niedergang von Printmedien durch die Konkurrenz des
Internets leeres Gerede ist. Gescheitert sind lediglich die
Versuche, kostenpflichtige Angebote im Online-Journalismus
zu etablieren.
Besonders interessant an Online-Angeboten von
Printmaterialien ist für den Deutschunterricht die einfache
Verwendung als Unterrichtsmaterial durch die digitale Form,
die uns die Weiterverarbeitung erleichtert (Suchen nach
Stichworten, Einbinden einzelner Passagen in Handouts,
Ausdruck auf Folien etc.). Die digitale Form ermöglicht auch
das automatische Vorlesen für Hörverständnis- und
Ausspracheübungen oder die Arbeit mit dem automatischen
Übersetzen.
Nicht zu unterschätzen ist auch die Fülle an fotografischem
Material, das auf den Seiten von Presseerzeugnissen zu
finden ist - aber darüber hinaus natürlich auch allgemein im
Netz, wobei die Bildersuche verschiedener Suchmaschinen
dabei sehr hilfreich sein kann. Dabei können auch die Seiten
spezieller Magazine für interessenbestimmte Zielgruppen
(Special-Interest-Zeitschriften) sehr ergiebig sein.
Radio- und Fernsehsender bieten eine breite Palette an
Materialien für den Medienwechsel und konkret für
Hörverständnisübungen, für virtuelle landeskundliche
Exkursionen, als Diskussions- und Schreibanlässe oder für
sonstige Unterrichts- und Prüfungszwecke.
Beachten Sie dabei aber stets auch Copyrights und verwenden
Sie das Material nur im Unterrichtszusammenhang. Relevant
sind § 53 Absatz 3 - 7 UrhG.
- Allgemeine
Landeskunde
Für die allgemeine Landeskunde bietet das Internet eine
unerschöpfliche Fülle an Materialien und Anregungen für
einen realitätsnahen, anregenden, lebendigen und
informativen Unterricht. Das reicht von vermeintlich
"trockenen" Informationsquellen wie statistischen
Datensammlungen, Fahrplänen oder Kartenwerken bis hin zu den
individuell ins Netz gestellten Homepages oder Blogs von
Enthusiasten.
Nicht zu unterschätzende Quellen wie die statistischen Ämter
stellen Zahlen und Fakten bereit, die im Unterricht
aufbereitet eine neue Sicht auf das Land der Zielsprache,
aber darüber vermittelt auch auf das Land der Lernenden
selbst ermöglichen. Da liegt es natürlich am Lehrer oder der
Lehrerin, diese Materialien aufzubereiten und zu verknüpfen.
So können die statistischen Angaben zur Aufschlüsselung der
Berufstätigkeit verbunden werden mit Berufsbildern der
Arbeitsämter oder Handelskammern und mit Daten zur
Sozialversicherung.
Zu allen denkbaren speziellen Themen deutschsprachiger
Länder wie etwa die Käseproduktion oder die chemische
Industrie in der Schweiz, das Bierbrauen oder der
Automobilbau in Deutschland, das Bergsteigen oder der
Maschinenbau in Österreich, das Finanzwesen Luxemburgs oder
das spezielle Staatswesen Liechtensteins finden sich
Internetangebote in Hülle und Fülle.
Fiktive Reisen lassen sich für den Unterricht optimal planen
und virtuell durchführen mit Seiten von Reiseveranstaltern,
Seiten von Jugendherbergen oder Hotels, online gestellten
oder gar recherchierbaren Fahrplänen von Bahnen und ÖPNV,
Routenplanern, Landkartendiensten wie Google Maps, online
gestellten Ausschnitten von Wanderkarten,
Veranstaltungshinweis-Seiten, Homepages von Städten und
Gemeinden und nicht zuletzt individuellen Reiseberichten von
anderen Netz-Nutzern. Dabei können im Unterricht ganz
unterschiedliche Reisepläne geschmiedet werden. Etwa eine
Klassenreise mit Bildungsanspruch, eine individuelle
Erholungsreise, ein Wanderurlaub, eine Fahrt auf einem Fluß
- es kommt hier nur auf die Kreativität der Lehrenden und
die Interessen ihrer Lernergruppen an.
- Politik,
Gesellschaft, Umwelt
Tiefer gehende Fragen zur Landeskunde beziehen sich im
DaF-Unterricht vor allem auf den Bereich
Gesellschaft-Staat-Politik. Dabei haben Fragen zum
Sozialsystem und zur Umweltpolitik besondere Bedeutung, da
die deutschsprachigen Ländern in diesen Bereichen häufig als
Vorbilder gelten. Nicht immer zu Recht, wie die Kritik der
UNO am deutschen Sozialsystem 2011 zeigte. Es ist daher umso
wichtiger, dass DaF-Lehrende hier gut aufgestellt und selbst
informiert sind - aber auch, dass die Lernenden auf Material
aus erster Hand zugreifen können. Das Internet kann hier
Lehrwerke nicht vollständig ersetzen, aber doch stets
aktuelles Material mit teilweise enormer Differenziertheit
bereitstellen.
Zur Politik deutschsprachiger Länder und zur europäischen
Politik bietet die einschlägigen Einrichtungen wie
Parlamente, Parteien, Regierungen, Kommissionen, Ämter und
Ministerien ausreichend Material. Amtsinhaber und
Abgeordnete ergänzen diese Angebote durch individuellere
Angebote. Einschlägige kostenfreie Publikationen wie "Das
Parlament" bieten journalistisch aufbereitete Informationen.
Publikationen, die sich gezielt an Jugendliche richten,
finden Sie unter der Rubrik "Jugendseiten". Statistische
Angaben finden sie auf der Seite des statistischen
Bundesamtes in der Rubrik "Allgemeine Landeskunde".
Zu den Sozialversicherungen und zur Sozialhilfe informieren
die Seiten der einschlägigen Einrichtungen und Ämter.
Hilfreich ist hier auch immer die Stichwortsuche bei
maßgeblichen Medien wie etwa "Der Spiegel" oder in
Suchmaschinen allgemein. Soziologische Analysen und Studien
zu deutschsprachigen Ländern sind für Lehrende, aber auch
für fortgeschrittene Studierende wichtige vertiefende
Quellen. Besonders aufgenommen habe ich die Lebenssituation
von Kindern und Jugendlichen - mit Blick auf wichtige
Zielgruppen im Fremdsprachenunterricht.
Als spezielle Themenbereiche greift diese Rubrik meiner
Linkliste auch Umwelt und Religion auf. Dabei kann ich nur
extrem selektiv Links anbieten, da hier die Fülle enorm ist
und die Frageinteressen doch sehr unterschiedliche sind.
Meine Angebote sollen lediglich Hinweise auf die möglichen
Suchrichtungen geben. Eine eigene Recherche je nach
Fragestellung ist hier durch keine noch so differenzierte
Linkliste zu ersetzen, zumal hier vor allem aktuelle Themen
im DaF-Unterricht relevant sind.
- Geschichte
Geschichte ist im DaF-Unterricht sicherlich kein
Schwerpunkt, sieht man von einigen gegenwartsnahen Themen
ab. Doch die Auslandsgermanistik hat damit nicht nur im
Kontext der Landeskunde, sondern auch im Kontext des
Literaturunterrichtes immer wieder zu tun. Ein angemessenes
Verständnis von Literatur ist auch auf die Kenntnis des
historischen Kontextes angewiesen. Daher sollte dieser
Bereich nicht zu kurz kommen, wenn es darum geht,
Onlinematerialen für den Deutschunterricht aufzuspüren oder
neu zu erstellen.
Meine einschlägige Rubrik enthält ausgewählte Links zu
Überblicks- und Leitseiten, zu geschichtlichen Abrissen und
zu Dokumentenseiten. Dabei habe ich auch zurückhaltend
Seiten zur Archäologie sowie zur Ur- und Frühgeschichte
aufgenommen, da deutsche Wissenschaftler im Bereich der
Archäologie an vielen Ausgrabungen weltweit beteiligt sind
und diese Quellen auch Materialen für den
Fachsprachenunterricht erschließen können. Äußerst ergiebig
und mit teilweise gut medial aufbereiteten Materialien
bestückt sind die Internetseiten historischer Museen,
Gedenkstätten, Sammlungen und Archive. Zur jüngsten
Geschichte empfiehlt sich die Recherche in den Archiven von
Zeitungen und Zeitschriften, die unter der Rubrik "Medien"
zu finden sind. Relevante Quellen sind auch die online
zugänglichen Archive und Zeitschriften der Bundesregierung,
des Auswärtigen Amtes und des Bundestages unter der Rubrik
"Politik".
Darüber hinaus habe ich in die Linkrubrik "Geschichte"
thematische Seiten zu wichtigen Einzelthemen der
Nachkriegsgeschichte aufgenommen, insbesondere zur
Zweistaatlichkeit Deutschlands und zur Wiedervereinigung,
die erfahrungsgemäß nach wie vor im DaF-Unterricht eine
große Rolle spielen. Weitere Einzelthemen sind die RAF/der
deutsche Terrorismus und die Gründung und Geschichte der
Grünen Partei, wonach im Ausland häufig gefragt wird.
- Kultur
Der Bereich Kultur bietet eine Fülle an Materialien für
Unterricht und Selbststudium, insbesondere im traditionellen
und universitären Fremdsprachenunterricht. Dabei spielen
sprachliche, landeskundliche, allgemein bildende und
didaktische Funktionen eine Rolle.
Im Vordergrund steht dabei zunächst die Literatur, da für
sie Sprache konstitutiv ist. Literatur bietet sprachliche
Vorbilder, Anregungen, Beispiele und Lernstoff. Über ihre
Inhalte kann sie besondere Bedürfnislagen der Lernenden
ansprechen oder landeskundlich relevant werden. Hier können
auch Literaturen verschiedener Länder mit Deutsch als
Muttersprache, Texte von Nicht-Muttersprachlern wie
Migranten oder Angebote für unterschiedliche Altersgruppen
thematisch genutzt werden. Literatur der ehemaligen DDR,
nicht nur die sogenannt "hohe", sondern alltagsnähere Werke
wie Kriminalgeschichten, können helfen, ein differenziertes
Bild der ehemaligen DDR zu vermitteln.
Entsprechend ihrer sprachlichen Gestaltungsdimension sind
auch die dramatischen Kulturfelder wie Theater, Film und
Hörspiel von großer Bedeutung. Da hier visuelle und
akustische Gestaltungsmittel beteiligt sind, tragen sie auch
zur Unterrichtsbelebung und zur Lernmedienvielfalt bei.
Die Bedeutung visueller Angebote wie Werke der bildenden
Kunst, Grafiken, Comics oder Fotografien wird von
Sprachlehrern häufig unterschätzt. Hier liegt ein breiter
Fundus für die gestalterische Aufbereitung von
Unterrichtsmaterialien, für Sprechanlässe, für
kulturhistorische und landeskundliche Lerneinheiten bereit.
Die Webseiten von Museen bieten Dokumente und visuell
anregende Materialien. Sie können auch als virtuelle
Ausflugsziele im Kontext einer entsprechenden
landeskundlichen Unterrichtsgestaltung eingesetzt werden.
Volkslieder, Kunstlieder und populäre Musik bieten Texte,
die für unterschiedliche Lernergruppen besondere emotionale
Bedeutungen haben. Darüber hinaus können sie mit ihren
Melodien den Unterricht beleben, einmal als Hörangebote, vor
allem aber wenn sie gemeinsam erarbeitet und gesungen
werden.
- Wirtschaft,
Arbeitswelt
Faktenhartes Wirtschaftsdeutsch wird im Ausland häufig
nachgefragt. Da ist der gestresste Fremdsprachenlehrende
schon dankbar für Erste Hilfe aus dem Internet. Und auch die
Lernenden freuen sich über Informationen und Lernmaterialien
aus erster Hand.
In meine Linkliste aufgenommen habe ich zunächst einmal
einige wichtige Adressen mit speziellen didaktischen
Angeboten für den Bereich Wirtschaftsdeutsch und allgemeinen
Informationen und Daten zum Bereich Wirtschaft. Dazu gehört
natürlich zunächst einmal die herausragende Seite des
Instituts für Internationale Kommunikation Düsseldorf mit
solide kommentierten Links in der "Webliographie
Wirtschaftsdeutsch", mit Fachberatung und einem
Einstufungstest Wirtschaftsdeutsch.
Forschungsorientierte Nachrichten und Untersuchungen zur
Wirtschaft und Konjunkturdaten bietet die sehr
wirtschaftsnahe Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung.
Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft
präsentiert online wöchentlich neue Wirtschaftsdaten mit
Graphiken und Schaubildern. Informationsgesättigt ist auch
der Internet-Auftritt der Deutschen Bundesbank. Der
Bundesverband deutscher Banken bringt ohne Zurückhaltung
parteiische Informationen, aber auch brauchbare Materialien
unter der Rubrik "Schule/Lehrer".
Die auch landeskundlich informative Seite des Deutschen
Industrie- und Handelstags und der IHKs bringt unter "AHK"
auch Links zu den Auslandshandelskammern mit den
Außenhandelsdaten der jeweiligen Länder - was für
Deutschlehrende im Ausland sehr hilfreich sein kann. Für
landeskundliche Exkursionen bieten sich auch die üppigen
Seiten des Verbandes der deutschen Messewirtschaft an, die
immense Schätze bieten und nach verschiedenen Suchkategorien
zugänglich sind.
Am Beispiel des Internetauftritts der BASF wird deutlich,
wie eine komplexe Unternehmensstruktur mit Aktivitäten in 39
Ländern im Internet dargestellt werden kann. Ich kann
Deutschlehrenden im Fachsprachenbereich Wirtschaft nur
empfehlen, auch selbst im Internet auf die Suche nach
Firmenwebseiten zu gehen, die für den jeweiligen
Unterrichtskontext hilfreich sein können.
Das "Berufenet" bietet ein umfassendes Berufe-Verzeichnis
mit Anforderungsprofilen, Bildern aus dem Berufsalltag und
Ausbildungswegen sowie Zugang zur Bundesagentur für Arbeit.
Unbedingt konsultiert werden sollte natürlich zu Fragen der
Arbeitswelt in Deutschland auch die Seite des DGB (Deutscher
Gewerkschaftsbund). Verschiedene Links zu
Stellenbörsen, Bewerber-Tests und Bewerbungstipps ergänzen
diesen Bereich meines Angebotes.
In speziellen Kontexten dürften auch das verlinkte
Börsenlexikon und die reichhaltigen Aktienanalysen mit
Angaben zu den Unternehmen aus dem Angbot der FAZ nützlich
sein.
- Recht, Gesetze,
Gerichte, Polizei
Das deutsche Rechtssystem genießt international einen guten
Ruf, weshalb auch ein gewisses Interesse an entsprechenden
Kenntnissen unter Deutschlernenden verbreitet ist. Vor allem
in GUS-Ländern bedeutet Fremdsprachenunterricht bisweilen
konkret Unterricht in der Fachsprache Jura. Und welcher
Dozent, welche Dozentin hat schon juristische Texte in der
Handbibliothek?
Das Internet bietet deutsche Gesetzestexte, Verordnungen und
Regelwerke in umfassender Auswahl. Auch österreichische und
Schweizer Gesetze sind online gut zugänglich. Ich habe sie
nicht explizit in meine Liste aufgenommen, um diese
überschaubar zu halten. Schlechter sieht es mit juristischen
Fachzeitschriften, Entscheidungssammlungen und ähnlichen
Umsetzungsmaterialien aus. Hier ist man bei vertieftem
Interesse weitgehend auf kostenpflichtige Datenbanken
angewiesen, die allerdings in vielen öffentlichen
Bibliotheken für eingetragene Nutzer kostenfrei zugänglich
sind.
Das "Forum Recht" und das "Juracafé" bieten einen guten
Einblick in das kostenfreie Angebot. Hilfreich können im
Einzelfall auch Seiten von Anwaltskanzleien oder sonstigen
Rechtsexperten sein, die Informationen zu ausgewählten
Fällen und Themenbereichen zur Verfügung stellen. Auch
Internetforen bieten oft hochinteressantes Material.
Allerdings ist die Suche danach etwas mühsam. Dafür bieten
sich hier auch spannende landeskundliche und
sprachsoziologische Einblicke.
Presserecht und Internetrecht sind Bereiche, die auch
außerhalb der Fachsprache Jura im Deutschunterricht auf
Interesse bei Deutschlernenden stoßen. In Bereichen wie
Familienrecht oder Umweltrecht hat der Rechtsbereich
zweifellos auch für eine breitere Lernergruppe
landeskundliche Bedeutung.
In diese Rubrik habe ich abschließend auch Links zur
Jurisdiktive und zur Exekutive aufgenommen. Wolf
Poppensieker hat eine verdienstvolle Seite mit Links zu den
deutschen Gerichten zusammengestellt. Die Seite der
Gewerkschaft der Polizei (GdP) liefert in ihren Tiefen
teilweise polizeiliche Einsatzberichte (etwa von der
Wasserschutzpolizei), die für einen lebendigen und sachnahen
Unterricht nützlich sind.
- Naturwissenschaften,
Technik, Medizin
Ein weites Feld für den Unterricht Deutsch als Fremdsprache
bieten Naturwissenschaften und Technik, die traditionell -
auf der Basis entsprechender Leistungen - in den Bereich des
Deutschunterrichtes im Ausland gehörten. Noch immer werden
diese Angebote nachgefragt und gewiss zu Recht, wie die
Stellung der deutschen Forschung und Wirtschaft etwa in
Automobilbau, Umwelttechnik oder Maschinenbau im
Weltvergleich zeigt. Einschlägige Fachunterricht-Links
finden Sie bei mir auch unter der Rubrik "Schule,
...." und bei den beiden großen Bildungsservern (ZUM, DBS).
Unbedingt besuchenswert ist die materialreiche Seite des
Museums für Naturwissenschaft und Technik in München.
Spezielle Informationen zur deutschen Luft- und Raumfahrt
stellt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
bereit. Einen reichen Info-Schatz zu naturwissenschaftlichem
Wissen mit allgemeinverständlicher Aufbereitung erschließt
die Suche-Funktion der Internet-Ausgabe von GEO. Zum
Automobilbau in Deutschland haben viele Firmen brauchbare
Netzangebote. Ich habe die Seite von Volkswagen ausgesucht,
die unter anderem ein Technik-Lexikon und emphatische
Studien zur "Mobilität der Zukunft" Hier sollte die
Sitemap konsultiert werden, um rasch zu den auch für
Nicht-Kaufinteressierte nützlichen Gehalten zu gelangen.
Die Seite "Astronomie.de" von Ulf Unbehaun bietet einen
bestechend gut gemachten Netzplatz für Himmelsgucker. Unter
"Online-Planetarium" öffnet sich der jeweils aktuelle
Sternenhimmel, ferner gibt es eine Astronomie-Datenbank und,
Deutschlehrer für die Kleinen aufgepasst: "Astronomie für
Kinder". Ein weiteres Alltagsthema, das Wetter, ist
bei der Österreichischen Zentralanstalt für Meteorologie und
Geodynamik gut aufgehoben. Auf deren Seite gibt es eine
Fülle einschlägiger Informationen und Daten.
Fundierte Informationen zu einzelnen Tierarten und
Tierindividuen, die in den Sprachunterricht vor allem für
Kinder eingebunden werden können, stellt der Zoo Basel auf
seinen liebevoll gemachten Seiten bereit. Tiere, Pflanzen,
Landwirtschaft und Biologie sind Bereiche, in den der
Fremdsprachenunterricht im Netz viel interessantes Material
findet. Allerdings auch unendlich viel Schrott, hier muss
gut gewählt werden aus den Suchergebnissen.
Als Einstiegsseite zum Themenbereich Medizin bietet sich die
Linkseite des "Medical Center" der Universität Bonn an.
Cancer Net, Giftinfo, Kongresse, Telemedizin und Ressourcen
zur Gesundheitsversorgung und zum Gesundheitswesen unter
"Medizinische Standards". Die Seite des Deutschen Roten
Kreuzes nimmt neben der Ersten-Hilfe vor allem das
humanitäre Völkerrecht in den Blick. Die "Ärztezeitung"
bietet auch online anspruchsvolle aktuelle Informationen und
Aufsätze zur Medizin aus erster Hand und "Psychologie heute"
liefert Beiträge aus der aktuellen Printausgabe sowie
Nachrichten aus Forschung und Praxis der Psychologie.
- Linklisten und
Institutionen Deutsch/Germanistik/DaF
Im weiteren Sinne gehören alle Links meiner Seite zum
Bereich Deutsch als Fremdsprache. In den folgenden vier
Rubrik finden sich nun Links mit spezifischer
organisatorischer, methodischer oder didaktischer Relevanz.
Darunter Links zu Einrichtungen und Fachverbänden.
Informationen über Ausbildungswege und Arbeitsbedingungen im
Bereich Deutsch als Fremdsprache.
Die bewährte virtuelle Fachbibliothek Germanistik wird von
der Universitätsbibliothek Frankfurt/Main in Kooperation mit
dem Deutschen Literaturarchiv Marbach, dem Deutschen
Germanistenverband und anderen gepflegt. 1994 begründeten
Ernst Rohmer und Gunther Wittig das beispielhafte
Verzeichnis "Erlanger Liste" im Bereich
Germanistik/Deutsch/Deutsch als Fremdsprache. Um Doppelungen
mit der virtuellen Fachbibliothek Germanistik zu vermeiden,
nimmt die Liste vor allem die unterrichtsdidaktischen
Belange, weniger die wissenschaftlichen, in den Blick.
Landeskunde steht im Mittelpunkt des schon historisch
gewordenen, nach wie vor anregenden Mega-Projekts von
Andreas Lixl-Purcell an der University of North Carolina aus
den Kinderzeiten des Internets mit leider inzwischen
zahlreichen veralteten Links. Schwerpunkt eines 1995 bis
2007 gepflegten Linkverzeichnisses von Alan Ng an der
University of Wisconsin-Madison ist die internationale
Germanistik, mit Links zu Autoren, vorbildlichem
Tagungsverzeichnis und Stellenmärkten. Inzwischen werden die
Links zwar noch überprüft, die Liste wird jedoch nicht mehr
erweitert.
Von den Institutionen ist zunächst einmal das
Goethe-Institut mit seinem Bereich "Deutsch lernen und
lehren" von Bedeutung. Dort gibt es Materialien für Lehrende
und Lernende sowie Informationen über Kursangebote,
Programme, Zertifikate und Sprachprüfungen des GI. Die
Zentralstelle für das Auslandsschulwesen ist eine
Einrichtung des Bundesverwaltungsamtes, die Deutschlehrer an
ausländischen Schulen und deutsche Auslandsschulen
unterstützt. Im Deutschen Akademischen Austauschdienst
werden Angebote des Hochschulbereiches gebündelt für die
Zusammenarbeit zwischen deutschen und ausländischen
Hochschulen, wobei der Bereich Germanistik/Deutsch als
Fremdsprache vor allem über Stipendienprogramme und das
Lektorenprogramm gefördert wird.
Der Fachverband Deutsch als Fremdsprache bietet ein
reichhaltiges Informationsangebot zu Deutsch als
Fremdsprache, unter anderem zu den einschlägigen Tests und
Zertifikaten von verschiedenen Anbietern. Auf der Seite des
Internationalen Deutschlehrerverbandes finden sich Angaben
zur Arbeit des IDV, zu Projekte, Stipendien und Konferenzen.
Ergiebig sind auch die IDV-E-Journale zu verschiedenen
Themen.
- Theorie des Faches
und Methodik
Die beispielorientierte Einführung in die Methodik des
Faches Deutsch an Gymnasien von Wolfgang Pohl ist auch für
den Bereich DaF hilfreich. Wer partout keine Ideen hat, wie
er das Internet für den DaF-Unterricht nutzen kann, findet
bei Andreas Lixl von der University of North Carolina
theoretische Ausführungen und praktische Beispiele zur
Internet-Didaktik. Den gleichen Themenbereich bearbeitet
Reinhard Donath für den Englischunterricht, seine Seite ist
auch für DaF ergiebig. Michael Breddin liefert eine flotte,
inhaltsreiche Seite zum Einsatz von Multimedia und Internet
im Unterricht. Das traditionelle Medium Buch wird vorzüglich
von Matthias Aschern unter den Gesichtspunkten
Schulbibliothek und Leseförderung bearbeitet. Allgemein zur
Arbeit mit Medien in der Pädagogik informiert die phänomenal
gute Seite des Stuttgarter Institutes für Angewandte
Kindermedienforschung.
Unter dem Titel "Forum Deutsch als Fremdsprache" bietet das
"Institut für Internationale Kommunikation" (IIK) Düsseldorf
ein vielseitiges Webangebot zu DaF mit Infobrief,
reichhaltigen Lehrmaterialien vor allem zu
Wirtschaftsdeutsch, verschiedenen aktiven Foren,
Jobangeboten, Einstufungstests, Stipendienangeboten und
weiteren Schätzen. Das "Institut für Interkulturelle
Kommunikation" (gleichfalls IIK) Bayern liefert Testberichte
zu und eigene Produktionen mit multimedialen
Unterrichtsangeboten. Darüber hinaus werden interaktive
Übungen, Sprachstandtests und komplette Lerneinheiten online
bereitgestellt.
Foren und Fachzeitschriften bieten Materialien,
Informationen und allgemein Anregungen für die eigene
Unterrichtsgestaltung oder das eigene Lernen. Besonders
interessant finde ich persönlich das "Lernforum Deutsch",
eine Studenten- und Dozentenseite für interkulturelles
Deutschlernen von der Uni Bonn, die leider 2005 stillgelegt
wurde. Eine
Publikation von hohem wissenschaftlichem Niveau ist "German
as a Foreign Language" mit Beiträgen auf Deutsch und
Englisch, unterstützt von DAAD und GI. Auch die "Zeitschrift
für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht", die an der
Universität Alberta in Kanada erscheint, verdient
Aufmerksamkeit für Ihre klugen Beiträgen, Rezensionen,
Tagungsinformationen und ihr Diskussionsforum.
- Deutsche
Sprache/n, Zertifikate, Tests
Mit Informationen zum Deutschen versorgt das Institut für
Deutsche Sprache(IDS) in Mannheim. Es gibt Auskunft zur
Rechtschreibreform und liefert auch die maßgeblichen
Dokumente dazu. Ferner stellt es interessante Textkorpora
zur Verfügung. Der "Verein deutsche Sprache" ist bekannt
geworden durch seine Attacken gegen die Anglizismenflut bei
Post und Bundesbahn. Verleiht den Preis "Sprachpanscher des
Jahres". Auf seiner Seite gibt es zahlreiche Informationen
und Aktionen zum Themenbereich "Sprachpflege".
Die Duden-Redaktion bietet auf ihrer Website einen Crashkurs
Rechtschreibreform, eine Geschichte der Rechtschreibung,
Gedanken zum Fremdwörtergebrauch und die Erläuterung von
Grammatikbegriffen. Die Ressource einer Einrichtung zur
Förderung des Goidelischen (SMO) informiert zu europäischen
Minderheitensprachen, einschließlich deutscher
Dialekte/Varianten (darunter Bairisch, Österreichisch,
Schwäbisch). Eher unterhaltsam, aber doch auch im Überblick
informativ ist die interaktiv erstellte Landkarte des
deutschsprachigen Raumes mit schriftlichen und akustischen
Dialektbeispielen, die sich an den Wenker-Sätzen von 1876
orientieren.
Österreichisches Deutsch lernt man solide kennen auf der
Seite der Forschungsstelle Österreichisches Deutsch. Dort
wird auch allgemein informiert zur österreichischen
Sprachenpolitik und zum Phänomen der plurizentrischen
Sprachen weltweit. Auch die Seite des Referates "Kultur und
Sprache" im österreichischen Bundesministerium für
Unterricht, Kunst und Kultur finden sich in den Bereichen
Deutsch als Fremdsprache und österreichische Landeskunde
ausgezeichnete sprachliche und landeskundliche Materialien
sowie Informationen zu Seminaren und Fortbildungen.
Spezielle Angebote informieren etwa über den DDR-Wortschatz.
Unverzichtbar für Literaturwissenschaftler und
Sprachwissenschaftler des Deutschen ist das Grimmsche
Wörterbuch, das den historischen Wortschatz des Deutschen um
1800 erfasst. Nicht nur für Juristen ergiebig ist auch das
Deutsche Rechtswörterbuch.
Ein umfangreiches Verzeichnis von Sprachinstituten zu
70 Sprachen in 80 Ländern stellt neben Tipps zum
Fremdsprachenlernen auch ein ausführliches Verzeichnis der
DaF-Zertifikate bereit, mit Beschreibungen auf Englisch.
Vertiefendes bietet der Fachverband Deutsch als Fremdsprache
mit seiner Liste von DaF-Zertifikaten und
Prüfungsbeschreibungen. Speziell zu den Sprachprüfungen für
den Hochschulzugang informiert die Seite des Studienkollegs
für ausländische Studierende an der Universität
Karlsruhe/KIT. Und wieder einmal das Goethe-Institut: Mit
einem Online-Einstufungstest unter "Testen Sie Ihr Deutsch".
- Unterrichtspraxis,
Arbeitsblätter, Podcasts
In diese Linkrubrik habe ich stark selektiv Webseiten
aufgenommen, die vorrangig Unterrichtsmaterialien, konkrete
Vorschläge zur Nutzung des Internets im DaF-Unterricht,
Online-Übungen, Selbstlernmaterialien und
Unterrichtsprojekte sowie Sprachtests bieten. Ergänzend
enthält das Verzeichnis einige Seiten von Sprachinstituten
und Angaben zu den verschiedenen DaF-Zertifikaten. Teilweise
finden sich solche Angebote auch in den vorangegangen
Rubriken.
Von besonderer Bedeutung sind zunächst einmal die
verschiedenen großen Bildungsserver, DBS, SwissEduc und ZUM,
die auch reichhaltige Materialien zu den Bereichen Deutsch,
Deutsch als Fremdsprache und Deutsch als Zweitsprache
bereithalten. Dabei bietet der Deutsche Bildungsserver DBS
am meisten Materialien für den Bereich DaF, der Schweizer
Bildungsserver SwissEduc konzentriert sich auf
Unterrichtsmaterialien für die Sekundarstufe und die
Zentrale für Unterrichtsmedien ZUM stellt unter "Deutsch"
Unterrichtsmedien mit dem Schwerpunkt Literaturunterricht
bereit.
Das Goethe-Institut wurde schon unter anderen Rubriken
genannt, sollte hier aber nochmals genannt werden, da es
eine umfassende Sammlung mit Materialien zum DaF-Unterricht
anbietet. Auf der Seite des Klett-Verlages gibt es
Materialien, Unterrichtshilfen und Anregungen zu den
Lehrwerken "Stufen" und "Passwort Deutsch", didaktisierte
Links, Online-Übungen und Tests. 400 fertige Arbeitsblätter
für Deutsch als Fremdsprache stellt Lorenz Derung auf seiner
sehr nützlichen Seite bereit. Vom gleichen Autor gibt es
auch Materialien für den Deutschunterricht an Schweizer
Schulen und für den Deutschunterricht an Gymnasien und
Fachschulen in Deutschland und Österreich.
Spezielle Materialien zu Wirtschaftsdeutsch bietet die
Deutsche Welle mit dem Wirtschafts-Sprachkurs "Marktplatz".
Weitere Materialien finden Sie beim IIK Düsseldorf unter der
Rubrik "DaF-Methodik". Einen Crashkurs, der in 25 Schritten
zur neuen deutschen Rechtschreibung führt, stellt der
Duden-Verlag bereit.
Interessante Angebote zum Unterricht bietet auch das neue
Medium Podcast. Lesekompetenz, Hörverständnis und Aussprache
können so im Unterricht, aber auch ergänzend zu anderen
Angeboten im Selbstunterricht vielfältig geübt werden. Zur
Methodik des Einsatzes siehe Rubrik "DaF-Methodik".
- Übersetzen,
Dolmetschen
Die Rubrik bietet Links für ÜbersetzerInnen und
DolmetscherInnen und solche, die es werden wollen. Dazu
gehören zunächst einmal Links zu wichtigen Seiten von
einschlägigen Institutionen, dann Links zu Theorie und
Praxis des Übersetzens/Dolmetschens und schließlich auch
Links zu exemplarischen Online-Wörterbüchern und
Übersetzungsprogrammen.
Die Fachbereich Translations-, Sprach- und
Kulturwissenschaften der Gutenberg Universität Mainz mit
Sitz in Germersheim informiert auf seiner Seite zu den
Studiengängen für Übersetzer und Dolmetscher. Fundierte
Fakten zum Berufsbild und zur Berufspraxis von Übersetzern
und Dolmetschern liefert die Homepage des Bundesverbandes
der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ), desgleichen
Tagungshinweise und Zugang zur Fachzeitschrift MDÜ.
Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke werden
vom VdUE (Verband deutschsprachiger Übersetzer)
repräsentiert, der über Rechte und Honorare informiert.
Eine herausragende Seite des Unionsverlages mit dem
programmatischen Titel "Ohne Übersetzer keine Weltliteratur"
stellt informative Übersetzungsberichte zur Verfügung. Das
Europäische Übersetzer-Kollegium NRW engagiert sich
gleichfalls für literarische Übersetzungen. Ein gut
gemachtes, über Links auch weiterführendes Wörterbuch zum
Dolmetschen bietet leider primär Wortschatz und Erklärungen
zur technischen Basis des Konferenzdolmetschens. Ein
Lehrstück zur Verflechtung von Geheimdiensten und
Übersetzungstechnologien/Spracherkennung bietet Christiane
Schulzki-Haddouti in ihrem Bericht zur Firma Lernout &
Hauspie. Eine umfangreiche Leseprobe ist frei, der Download
des ganzen Beitrages gebührenpflichtig.
Interessant nicht nur für die Berufsgruppe sind verschiedene
Projekte zum automatischen Übersetzen, wie "Verbmobil", das
2000 beendet wurde und Spontansprache in Dialogsituationen
übersetzte. Systran, der größte Anbieter von
Übersetzungssoftware, bietet online einen kostenlosen
automatischen Übersetzungsdienst für Texte und Webseiten. Es
empfiehlt sich, mit Google Translate zu vergleichen und zu
schauen, welcher Dienst für den jeweiligen Zweck brauchbarer
ist. Googles kostenloser automatischer Übersetzungsdienst
stellt auch für einige Sprachen einen Vorleseservice bereit,
die deutsche Stimme ist akzeptabel, mit leicht
amerikanischem Akzent.
An Online-Wörterbüchern habe ich vier aufgenommen. Zunächst
natürlich das äußerst anspruchsvolle Online-Wörterbuch
"Interactive Terminology for Europe" (IATE) der Europäischen
Union zu 24 europäischen Sprachen (incl. Latein), das Wörter
und Abkürzungen enthält. Unverzichtbar ist auch weiterhin
das LEO English-German Dictionary, das auch Diskussionsforen
und Vokabeltrainer bereitstellt. Inzwischen gibt es LEO auch
für Französisch, Spanisch, Italienisch, Chinesisch und
Russisch! DeHanCi bietet ein großartiges
Deutsch-Pinyin-Schriftzeichen-Wörterbuch mit Satzbeispielen.
Dictionarist schließlich ist ein mehrsprachiges
Online-Wörterbuch mit ausgezeichneten Aussprachemodellen.
- Schule, Bildung,
Pädagogik
Der Bereich Schule, Bildung, Pädagogik ist ein unendliches
Feld. Dass ich den Bereich hier überhaupt aufnehme, liegt
daran, dass ich während meines eigenen Unterrichts im
Ausland immer wieder gefragt wurde: Wie funktioniert
eigentlich das Schulsystem bei euch? Darauf geben die
nachfolgend aufgelisteten Seiten und auf ihnen verlinkte
Ressourcen durchaus zuverlässig Auskunft mit Informationen
zum deutschen Schulsystem, zur Erwachsenenbildung und zur
Pädagogik. Auch Fachberater der ZfA oder Mitarbeiter des
Goethe-Institutes sind immer wieder mit diesem Themenbereich
konfrontiert.
Unter den maßgeblichen Institutionen informiert die Deutsche
Gesellschaft für Erziehungswissenschaften am umfassendsten
über das Pädagogik-Studium in Deutschland, Studienseminare
und Forschungsstätten. Die Ressourcensammlung der
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Baden-Württemberg
umfasst Materialien und Dokumente zu rechtlichen,
organisatorischen und politisch-konzeptionellen Fragen des
Schul- und Hochschulbereiches. Hilfreich mit Auskünften über
das deutsche Schulwesen am Beispiel Baden-Württembergs ist
die vorbildliche Seite des Oberschulamtes Karlsruhe mit
Stundentafeln, Leistungskurssystem an Gymnasien,
Abitursanforderungen. Der Föderalismus in Deutschland bringt
es mit sich, dass jedes Bundesland sein etwas anderes
Schulsystem hat, ein Vergleich mit anderen Bundesländern
kann also je nach Unterrichtszweck oder Informationsbedarf
angebracht sein.
Eine anregende und gehaltvolle, teilweise etwas mühsam
anzuhörende Videoeinführung in die allgemeine Pädagogik
liefert eine Vorlesungsreihe an der
Ludwig-Maximilians-Universität München. Seit 1995 aktiv und
immer besser ist die Koordinationsstelle für die deutschen
Schulen im Internet, "SchulWeb". Mit Links zu Schulen,
Unterrichtsmaterialien, Schulzeitungen, Tipps und
Anregungen. Fragen zu den Waldorfschulen und zur
Waldorfpädagogik allgemein beantwortet der Bund der Freien
Waldorfschulen auf seiner Website. Dokumente zur
Reformpädagogik stellt das Archiv für Reformpädagogik der
Humboldt-Universität Berlin bereit. Der Deutsche
Volkshochschulverband informiert über seine Arbeit, über
Konzepte der Erwachsenenbildung und über seine
Mitgliedsverbände.
- Hochschule,
Studium
Dank der vielfältigen Bemühungen des Deutschen Akademischen
Austauschdienstes und anderer Mittlerorganisationen spielt
Deutsch als Fremdsprache auch im Hochschulbereich des
Auslandes eine bedeutende Rolle, im ganzen Spektrum zwischen
Germanistik und Fachsprachenunterricht. Da viele
Deutschlernende auch an einem Studien-, Forschungs- oder
Lehraufenthalt in einem deutschsprachigen Land interessiert
sind, besteht auch entsprechender Bedarf an differenzierten
Informationen über den Hochschulbereich
Diese Rubrik versammelt Links zum deutschen Hochschulsystem,
zu wissenschaftlichen Einrichtungen, Forschungsinstituten,
Akademien, Publikationen, Studienbedingungen und zu
studentischem Leben. Spezifische Informationen für Ausländer
finde Sie auch unter der Rubrik "Auswärtige Kulturarbeit".
Der Deutsche Hochschulverband (DHV) ist die
Standesvertretung der Universitätsprofessoren und des
wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland. Er hat
weitreichende Informationen zum deutschen Hochschulwesen ins
Netz gestellt. Seine Website bietet unter anderem den Zugang
zu seiner Zeitschrift "Forschung und Lehre",
Beratungsangebote und Service-Downloads. Einen
herausragenden Studienführer stellt die Uni Münster online
zur Verfügung, mit Fächerauswahl, Leistungsanforderungen,
Anfängerhilfen und Studienberatung. Information über die
Arbeit der deutschen Studentenwerke, soziale Daten zur
deutschen Studentenschaft und Studieninformationen liefert
das Deutsche Studentenwerk.
In öffentlichem Auftrag erarbeitet das
Hochschulinformationssystem Hardware- und Softwarelösungen,
Analysen und Berichte zur Hochschulentwicklung. Ferner
bietet es Schulungen für Hochschulverwaltungen an. Von der
Bertelsmann-Stiftung getragen ist als wirtschaftsnahe
"Denkfabrik" das "Centrum für Hochschulentwicklung". Es
unterbreitet Vorschläge zur Reform des deutschen
Hochschulwesens und bietet Beratung für Politiker und
Hochschulen. Seine Seite informiert zu Projekten,
Untersuchungen und Hochschulrankings.
Mit ihrem "Dschungelbuch" haben die Fachschaften an der
Universität Heidelberg ein vorbildliches Online-Angebot für
Erstsemester erstellt. UNICUM, die interessanteste
überregionale deutsche Studentenzeitschrift, ist auch online
gut und nützlich, etwa mit ihrem "Uni-ABC". Links und
Informationen zum Verbindungswesen an deutschsprachigen
Hochschulen stellt COUSIN bereit. Texte von Studierenden zu
aktuellen hochschulpolitischen Themen hat der AStA der
Universität Potsdam ins Netz gestellt.
- Wissenschaft und
Forschung
Natürlich ist dieser Bereich nicht klar vom vorangegangenen
zu trennen, aber eine Untergliederung scheint mir doch
sinnvoll, da es einen großen Unterschied macht, ob jemand in
deutschsprachigen Ländern studieren möchte oder sich eher
dafür interessiert, forschend tätig zu werden oder sich zum
Wissenschafts- und Forschungsbereich kundig zu machen.
Unentbehrlich für die fundierte Information zum offiziellen
Wissenschaftsgeschehen in Deutschland ist der Webauftritt
des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Das
österreichische Bundesministerium für Verkehr, Innovation
und Technologie gibt Auskunft zur Forschungs-, Technologie-
und Innovationspolitik in Österreich. In vier Sprachen
verfügbar ist die Seite des Schweizerischen Wissenschafts-
und Technologierates mit den Schwerpunkten
Forschungspolitik, Hochschulpolitik, Technologiepolitik und
Umweltforschungspolitik. Diese Seite bietet auch nützliche
Links zur Schweizer Politik und Gesellschaft allgemein sowie
zur Hochschullandschaft.
Der Informationsdienst Wissenschaft (idw) ist eine
Initiative zur Förderung der Kontakte zwischen Wissenschaft
und Öffentlichkeit sowie Wissenschaft und Wirtschaft.
Besonders brauchbar ist sein Archiv mit Projekten im Bereich
der Angewandten Forschung. Wichtige Adresse mit Links zu
Förderprogrammen, Förderrichtlinien und Institutionen im
Forschungsbereich stellt eine wertvolle Seite der Bergischen
Universität Wuppertal bereit.
In der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren
sind sechzehn Zentren zusammengefasst, die für "langfristige
Forschungsziele des Staates" im
naturwissenschaftlich-technischen und im
biologisch-medizinischen Bereich arbeiten. Natürlich sind
alle sechzehn Zentren auf dieser Seite verlinkt. Die
Fraunhofer-Gesellschaft widmet sich der angewandten
Forschung. Auf ihrer Website finden sich Informationen zu
Publikationen, zu Veranstaltungen und Stellenangeboten,
Links zu den Forschungsgebieten und den einzelnen
Instituten. Grundlagenforschung in den Natur-, Geistes- und
Biowissenschaften ist die Aufgabe der insgesamt 80
Institute, Forschungsstellen, Laboratorien und
Arbeitsgruppen der Max-Planck-Gesellschaft (MPG), die auf
deren Homepage vorgestellt werden.
- Auswärtige
Kulturarbeit, Austauschprogramme, Stipendien
Deutsch als Fremdsprache ist integraler Teil der
Kulturarbeit in den offiziellen Auslandsbeziehungen.
Mittlerorganisation wie der DAAD, das Goethe-Institut und
das Institut für Auslandsbeziehungen übernehmen dabei
wichtige Funktionen für die Politik der Bundesrepublik
Deutschland. Für Österreich und die Schweiz wird die
auswärtige Kulturarbeit vor Ort vorrangig jeweils von den
Botschaften übernommen. Für die Spracharbeit ist im Auftrag
der Republik Österreich auch das Österreich Institut
verantwortlich.
In dieser Rubrik finden Sie Online-Ressourcen zu den
kulturellen Auslandsbeziehungen deutschsprachiger Länder, zu
Organisationen des wissenschaftlichen und kulturellen
Austausches und zu Stipendiengebern für Deutschlehrende und
-lernende, Studierende und Wissenschaftler. Weitere
Stipendiengeber finden Sie über die Stichwortsuche
"Stipendien" auch in anderen Rubriken.
Erste Adresse ist die Seite "Deutsche Kultur international",
eine gemeinsame Seite der Einrichtungen, die mit der
deutschen Kulturarbeit im Ausland befasst sind. Hier gibt es
vor allem Auskünfte und Anregungen für Lehrer, Daten zu
Fortbildungen, Kursen, Stipendien. Wichtigste
Mittlerorganisation für Deutschlehrer im Ausland und offene
Lernergruppe ist das Goethe-Institut, das auf seiner klaren,
effizienten und inhaltsreichen Homepage differenzierte
Sprachlern- und Kulturangebote bereit hält. Hier werden auch
E-Mail-Partnerschaften vermittelt. Das Institut für
Auslandsbeziehungen bietet eine lohnende Seite zur
kulturellen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und dem
Ausland, mit Zugang zu den vielseitigen Zeitschriften
"Kulturreport Fortschritt Europa" und "Kulturaustausch". Der
Pädagogische Austauschdienst arbeitet im Auftrag der
Kultusministerkonferenz der Länder und ist für den
internationalen Austausch und die internationale
Zusammenarbeit im Schulbereich tätig. Der Deutsche
Akademische Austauschdienst (DAAD) informiert auf seinen
Seiten zum Studium in Deutschland und im Ausland, zu
Stipendienprogrammen und Hochschulprojekten. Die deutsche
Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ, ehemals
GTZ) ist in 130 Länder tätig zur Verbesserung der
Lebensbedingungen und zur technischen Zusammenarbeit. Sie
unterhält auch eigene Sprachprogramme.
Die Alexander von Humboldt-Stiftung fördert
hochqualifizierte ausländische Akademiker bei einem
Forschungsvorhaben in Deutschland. Präsentation der
Stiftung, Programme, Publikationen, Links zu Humboldt-Clubs,
Forum. Eine spezielle Seite für "Ost-West-Stipendien" stellt
unter "Inhalt" Einrichtungen, Stiftungen und Verbände vor,
die Stipendien für Wissenschaftler im Ost-West-Austausch
vergeben. Nützlich auch als allgemeine Stipendienlinkliste.
Hilfreich bei der Suche nach einem geeigneten
Stipendiumsgeber ist auch der Index Deutscher Stiftungen,
mit Adressen und Links deutscher Stiftungen, Fördertipps für
Studierende, Kontaktadressen von Stiftungsforschern und
allgemeine Informationen zu Stiftungen und
Fördermöglichkeiten.
- Kinderseiten
Häufig sind Deutschlernende Kinder. An sie und ihre Lehrer
und Lehrerinnen wendet sich diese Rubrik vor allem. Gut
gemachte Kinderseiten können allerdings mit ihrem
einfacheren Wortschatz und ihrer klaren Sprache auch älteren
Deutschlernern nützlich sein - und Spaß machen.
Eine Suchmaschine speziell für Kinderthemen ist "Blinde
Kuh". Hier findet Ihr auch eine brauchbare Linkliste zu
Themen, die nicht nur Kinder interessieren, mit
kindgerechten Angeboten, und einige Online-Spiele.
"Kindernetz" ist ein umfangreiches Bildungsangebot des SWR
für Kinder und Jugendliche. Unter "Minitz" Zugang zu
Nachrichten, die für Kinder aufbereitet sind, unter "Oli's
wilde Welt" geht es zu Tierthemen. LILIPUZ heißt das
Kinderradio des WDR. Es bringt Kindernachrichten,
Wissensbeiträge, Spiele, Sachen zum Lachen und Musik. Texte
können gehört und parallel gelesen werden - eine ganz
wunderbare Sprachübung und hervorragendes Material für den
Unterricht! Auch die ARD hat ein umfangreiches Kinderangebot
unter "Kinder-ARD". Als "Kinderkurier" präsentiert sich der
Internet-Auftritt der österreichischen Tageszeitung Kurier
mit Nachrichten, Reportagen, Kulturtipps, Hinweisen auf
Veranstaltungen und Workshops für Kinder und Jugendliche.
Sowieso ist eine witzige und kritische Online-Zeitschrift
für Kids. Mit reichhaltigem Archiv zu den
unterschiedlichsten Themen.
Locker aufbereitete Naturkunde findet sich in Fülle auch
online bei GEOlino, der herausragenden Kinderausgabe des
Wissenschaftsmagazins GEO. Themen der Landwirtschaft werden
in handlichen Portionen aufbereitet vom
Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband e.V., vor
allem zu Tierhaltung und Pflanzenkunde. Schöne Spiele, u.a.
Tiere zum Ausdrucken und Falten, und ein Bauernhoflexikon
machen das Angebot zusätzlich interessant. "Klassische"
deutsche Bildergeschichten und Märchen präsentiert die
Fremdsprachenabteilung der Virginia Commonwealth University
auf einer brillant gemachten Seite! Teilweise
deutsch-englisch.
- Jugendseiten
Nach deutschem Recht sind "Jugendliche" Kinder zwischen 14
und 18 Jahren. Im allgemeinen Sprachgebrauch sind Kinder mit
dem Beginn der Pubertät damit gemeint. Die Rubrik
"Jugendseiten" gilt vorwiegend dieser Altersgruppe und
darüber hinaus jungen Erwachsenen ab Achtzehn bis Anfang
Zwanzig. Aufgenommen sind Ressourcen zu Geschichte, Politik,
Engagement, Gesundheit, Wissen, Kultur und Freizeit.
Der Webauftritt von "Jugend forscht" informiert über die
Teilnahmebedingungen und stellt sein Projekt-Archiv zur
Verfügung. Ferner gibt es hier interessante
Materialsammlungen zu Umweltschutz, Computer u.a. sowie
Zugang zum "Jugendforscherforum". Auf der Homepage der
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sind auch
einige Seiten für Jugendliche zu Gesundheitsthemen
verborgen. Vor allem aber wendet sich der Auftritt derzeit
(unter CDU/CSU und FDP) mit den einschlägigen Angeboten und
Materialien an Lehrkräfte und Eltern. "Interconnections" ist
eine inhaltsreiche Seite des gleichnamigen Verlages für
Job-, Reise- und Jugendaustauschliteratur zu den Bereichen
Austausch, Auslandsjobs (Au-pair u.a.), Fortbildung,
Jugendreisen (Interrail u.a.), Zivildienst im Ausland. Das
Deutsche Jugendherbergswerk informiert über seine Angebote
zum preiswerten und geselligen Reisen vor allem - aber nicht
nur - für Jugendliche. Mit einem Link zum Internationalen
Jugendherbergswerk.
"Comics und Cartoons" versammelt eine breite Auswahl
deutscher Comics-Seiten im Internet, knapp kommentiert. Die
Seite des deutschen Musiksenders "Viva" präsentiert Gruppen,
Festivals, Konzerte und Charts. "Fluter" ist das
Jugendmagazin der Bundeszentrale für politische Bildung und
auch online gut ausgestattet mit kulturell, sozial und
politisch relevanten Beiträgen. Im Webarchiv des deutschen
Bundestages gibt es den Zugang zum Jugendmagazin "Glasklar",
das Beiträge zur politischen Arbeit im deutschen Parlament
enthält, und zum Jugendforum des Bundestages
("mitmischen.de"). Das Jugendmagazin der Süddeutschen
Zeitung, "jetzt", ist für den DaF-Bereich besonders
interessant, da vom Goethe-Institut Beiträge didaktisiert
werden (www.goethe.de/z/jetzt/deindex.htm). "Schekker" heißt
das Jugendmagazin der Bundesregierung. Es enthält vorwiegend
gesellschaftlich-politische Beiträge nicht nur über
Deutschland, Umfragen, politische Daten.
- Nachlese
Rubrik mit sonstigen Links, die Lehrkräften und Lernenden in
den Bereichen Auslandsgermanistik, Deutsch als Fremdsprache,
Deutsch als Zweitsprache hilfreich sein können.
"wer-weiss-was" ist ein beispielhafter
Problemlösungs-Vermittlungsdienst im deutschen Internet mit
ca. 20.000 Fachleuten, die sich zu mehr als 100.000 Themen
äußern. Ein ausgezeichnetes Webangebot aus der Schweiz
versammelt etwa 8.000 Online-Übungen und Arbeitsmaterialien
zur Allgemeinbildung. Gleichfalls aus der Schweiz stammt ein
umwerfend gutes Geräuscharchiv mit Vogelstimmen (überwiegend
von der BBC), Stadtgeräusche aus verschiedenen Metropolen,
akustischen Beispielen von Maschinen und Geräte
unterschiedlicher Quellen. "Hinter-Net! Die kulturelle
Frittenbude am Rande der Datenautobahn" heißt eine
vielseitige (Alltags-)Kulturzeitschrift mit Musikkritiken
(geliebt wird James Last), Comics, Filmkritiken, Literatur-
und Fernsehkritiken. Bereit gestellt wird auch ein
brauchbares, ungehemmt subjektives Verzeichnis von
historischen Ereignissen nach Kalendertagen. Seit Februar
1996 aktiv.
Noch Platz auf der Festplatte? Bei "Shareware" lässt er sich
füllen - mit bisweilen sehr, manchmal gar nicht brauchbarer
Shareware und Programm-Demos. Infos und Ressourcen zu
Zeichen und Bildelemente für die unterschiedlichsten Zwecke,
Wallpapers, Icons und Fonts finden sich bei "Dr. Web".
Von "Abkürzungen" bis "Wunderkind" gibt es in der "Liste der
Sprachspiele" gute Spielanregungen für den Sprachunterricht.
Unter "Zungenbrecher, Trabalenguas, Skorogovorki" können Sie
sich auf originelle Weise auf einen Auslandseinsatz
vorbereiten mit einem Zungenbrecher in der Zielsprache. Der
"Anagramm-Generator" produziert Listen mit Wörtern, die sich
aus den Buchstaben eines beliebigen Wortes oder Namens
bilden lassen. Günters Poetron-Zone liefert
Text-Generatoren, mit denen sich Zufallsgedicht oder flotten
Sprüche produzieren lassen. Auch ein interessanter Test für
Gedichtekenner wird geboten. Reimwörterlisten gibt es
einige, im "Deutschen Reimwörterverzeichnis" kann nach
Endungen unterschiedlicher Länge gesucht werden. Für Poeten,
Reimer, Hochzeitsredner und Sprachlerner nützlich. Mit
zurückhaltendem Werbungsanteil, in wohltuendem Unterschied
zu ähnlichen - und zumeist schlechter gemachten - Angeboten.
"The Awful German Language" von Mark Twain liefert last not
least eine launige Aufmunterung für resignierende
Deutsch-Lerner mit Englisch als Herkunftsprache.
DER NACHFOLGENDE BEREICH WIRD
NICHT MEHR GEPFLEGT. SIE FINDEN DAS ÜBERARBEITETE UND
WEITER ENTWICKELTE ANGEBOT NUN UNTER:
- GEDICHTE IM UNTERRICHT DEUTSCH ALS
FREMDSPRACHE ⇧
Die Beschäftigung mit Gedichten im Schulunterricht ist ein
strittiges Thema, die einen fürchten die Verhunzung der
Lyrik, die anderen eine Überforderung der Schüler, die
dritten das Desinteresse der Schüler. Für den Unterricht
Deutsch als Fremdsprache wird zudem die Relevanz
angezweifelt, solange die Schüler die Sprache nicht
beherrschen. Doch kann gerade die Beschäftigung mit den
kleinen Sprachgebilden der Lyrik das Gefühl für die fremde,
neue Sprache schärfen und die Motivation zum Erlernen
stützen - auch ganz am Anfang des Lernprozesses. Bei einem
kurzen Gedicht ist es durchaus möglich, die dem Verständnis
fehlenden Wörter rasch nachzuschlagen. Ein paar allgemeine
Wörter, Konjunktionen, Präpositionen, Wortstämme, sollten
natürlich schon bekannt sein. Gute Gedichte halten einiges
aus, sie sind nicht kaputt zu machen durch laienhaften
Zugriff. Eher werden sie beschädigt durch ästhetisierendes
Auf-den-Sockel-Stellen.
Vermieden werden sollte allerdings gerade im DaF- Unterricht
und im Fremdsprachenunterricht allgemein die Frage: Was will
uns der Dichter damit sagen? Ergiebiger ist die Frage, was
der Text uns sagt - und damit: Was die fremde Sprache uns
sagt. Dabei wird auch das Empfinden für Nähe und Ferne des
zugehörigen historischen, kulturellen und sozialen Kontextes
geschult.
Gedichte im Unterricht können drei sehr unterschiedliche
Funktionen haben. Einmal als Teil kultureller und
kulturgeschichtlicher Überlieferung, der zum Bildungskanon
gehört. Zum anderen als Element der Auseinandersetzung in
der Persönlichkeitsbildung der Lernenden, in kultureller und
charakterlicher Selbstbestimmung. Und zum dritten
schließlich als Mittel zur sprachlichen und
ästhetisch-künstlerischen Schulung - dies zweifach: rezeptiv
und in der eigenständigen Produktion von Gedichten. Im
Fremdsprachenunterricht stehen die erste und die dritte
Funktion im Vordergrund, wobei die erste eher dem
universitären und schulischen Bereich angehört, die dritte
dem schulischen und außerschulisch-erwachsenenbildenden
Bereich. Allerdings kann je nach Gruppe und zur Verfügung
stehender Zeit durchaus auch im Fremdsprachenunterricht der
Aspekt der Persönlichkeitsentwicklung bedeutsam werden.
- Auf
dieser Website wird vorrangig auf die Gedichtproduktion im
Grammatikunterricht Deutsch als Fremdsprache eingegangen.
Zum Themenbereich "Gedichtinterpretation" gibt es lediglich
einige unterrichtspraktisch orientierte Beispiele. Für
ausführliche Interpretationen deutschsprachiger Lyrik
verweise ich auf meine Gedichte-Werkstatt.
Lektüreempfehlung:
Stiftung Lesen/Sächsisches Staatsministerium für Kultus
und Sport, Gedichte im Klassenzimmer. Ideen für den
Deutschunterricht in den Klassenstufen 1-4, 2010
- GEDICHTERÖRTERUNGEN
- Es
gibt zahlreiche Gedichte, die mehr oder weniger explizit
grammatische Themen oder semantische Komplexe behandeln,
so vor allem von Christian Morgenstern (am bekanntesten
"Der Werwolf") oder später von den Dichtern des Dadaismus
und der experimentellen Poesie, etwa Ernst Jandl (z.B.
"lichtung" mit der Verwechslung von "lechts und rinks").
Für die Erörterung, zumal im Fremdsprachenunterricht,
geben diese Texte meist wenig her - eher als Beispiele,
Vorbilder, Anregungen für die eigene spracherwerbende
Produktivität (siehe dazu weiter unten im Bereich
"Gedichtproduktion"). Ergiebiger zur Erörterung im
Unterricht sind Gedichte, die etwas zur Kultur des
Zielsprachenlandes vermitteln, Anliegen der Lernenden
thematisieren, Diskurse aus dem
politisch-gesellschaftlichen Bereich tangieren,
historisch-sozialgeschichtliche Anknüpfungen erlauben. Um
solche geht es bei den nachfolgenden Besprechungen,
Interpretationen, Erläuterungen, Erörterungen.
- Joseph von
Eichendorff: "Mondnacht"
- MONDNACHT
- Es war, als hätt' der Himmel
- Die Erde still geküsst,
- Dass sie im Blütenschimmer
- Von ihm nun träumen müsst'.
- Die Luft ging durch die Felder,
- Die Ähren wogten sacht,
- Es rauschten leis die Wälder,
- So sternklar war die Nacht.
- Und meine Seele spannte
- Weit ihre Flügel aus,
- Flog durch die stillen Lande,
- Als flöge sie nach Haus.
- Joseph
Freiherr von Eichendorff gilt als Vertreter einer
romantischen (im historischen wie im übertragenen Sinne)
Poesie, die sich weitgehend im Wohlklang und in überholten
Bildern erschöpft. In Klängen und Bildern, die unserer
Wirklichkeit heute nicht mehr entsprechen und mit denen
folglich viele Schüler wenig anfangen können, die sie
bestenfalls erheitern. Zwei Zugänge biete ich hier an, ein
vermeintlich selbstgenügsam poetisches Werk wie
"Mondnacht" Schülern interessant zu machen. Da ist zum
einen der biographisch-zeithistorische Hintergrund
massiver Landschaftsveränderungen durch industriellen
Zugriff auf die von Eichendorff gefeierten Naturelemente.
Und da ist zum zweiten die sprachliche Gestaltung in der
Lautstruktur mit kleinen, feinen Reibungen und auf
grammatischer Ebene mit einer scharfen konjunktiven
Differenz, gesteigert durch die Zeitform des Präteritums.
- Eichendorffs
gilt
auch als "Dichter des deutschen Waldes". Die Familie
verfügte in Schlesien über großen Waldbesitz, der durch
die Mutter weitgehend dem Kahlschlag übergeben wurde, um
die Schulden des Vaters nach dessen Tod 1818 zu tilgen und
die Familie weiterhin standesgemäß zu unterhalten. Das
Gedicht wurde 1837 veröffentlicht, der Kahlschlag in
deutschen Wäldern war weiter fortgeschritten, insbesondere
im hoch industrialisierten Schlesien mit Steinkohlebergbau
und Hüttenwesen. Die Vergangenheitsform des "Es rauschten
leis die Wälder" muss daher ernst genommen werden.
Anschließen läßt sich neben dem Themenbereich
"Hüttenwesen-Köhlereien-Bergbau" auch das Thema
"Nachhaltigkeit" - Geschichte des Begriffs im Forstwesen
ausgehend von Hans Carl von Carlowitz und seinen
Vorgängern.
- Eine
sprachliche Analyse des Gedichts offenbart seine besondere
Raffinesse. Lassen wir die Schüler doch einmal
"reparieren", was in diesem Gedicht für sie falsch klingt.
Fragen wir z.B., was sie vom Reimpaar "Himmel-Schimmer"
halten. Auf das Risiko hin, dass sie vorschlagen, auf
"Himmel" mit "Pimmel" zu reimen. Verweisen wir auf
"Blütenschimmel". Und schon haben wir eine Diskussion zum
Unterschied zwischen Kitsch und Kunst. Oder fragen wir
nach dem Rhythmus in der dritten Strophe. Lassen wir die
Schüler den Rhythmus der ersten beiden Strophen
reproduzieren. Etwa mit "Und meine Seele spannte/Die
weiten Flügel aus/Sie flog durch stille Lande/Als flöge
sie nach Haus". Da wird die Qualität des Gedichtes
deutlich - jenseits aller vermeintlichen Rührseligkeit.
- Der Konjunktiv rückt gleich in der ersten Zeile
gemeinsam mit dem "es" die Perspektive des Gedichtes
explizit weg von der idyllisierenden Bildordnung einer
harmonischen Natur, in der Himmel und Erde ein Paar im
"Hieros gamos" sind, ins "als ob". Auch die Anhubzeilen der
dritten Strophe, "Und meine Seele spannte/Weit ihre Flügel
aus", verweist auf einen dem Gedicht externen Sachverhalt,
machen die Distanz der lyrischen Bildproduktion zur Realität
programmatisch, machen die seelische Wirklichkeit zu einem
Gegenbild der äußeren Wirklichkeit in der konjunktivischen
Illustration "als flöge sie nach Haus".
- Dinggedichte -
Conrad Ferdinand Meyer: "Der römische Brunnen"
DER RÖMISCHE BRUNNEN
Aufsteigt der Strahl und fallend gießt
Er voll der Marmorschale Rund,
Die, sich verschleiernd, überfließt
In einer zweiten Schale Grund;
Die zweite gibt, sie wird zu reich,
Der dritten wallend ihre Flut,
Und jede nimmt und gibt zugleich
Und strömt und ruht.
- Conrad Ferdinand Meyer sah auf einer Italienreise
1858 die Fontana dei Cavalli Marini in Rom. 1860 schrieb er
die erste überlieferte Fassung seines Gedichtes nieder, es
folgten weitere Versionen bis zur 7. Version von 1882, die
heute allgemein bekannt und anerkannt ist. Schon der
Vergleich dieser Fassungen und die darin deutlich werdende
Entwicklung des Textes zu immer größerer Verknappung,
Präzision und Bildkraft ist ein ergiebiges Unterrichtsthema.
Natürlich sollte auch ein Bild des Brunnens gezeigt werden.
Keine Angst vor einer Profanisierung des Gedichtes durch
Rückbezug auf den biographischen Ursprung. Gerade der
Arbeitsprozess an diesem Gedicht durch Meyer zeigt ja, wie
das Profane Ausgangspunkt der lyrischen Produktivität ist.
Passend ist hier ein Zitat von Edison: "Genius is one per
cent inspiration, ninety-nine per cent transpiration."
- Der
Aufbau des Gedichtes ist schlicht, jeweils zwei Zeilen
umfassen ein Thema, dabei sind die ersten drei Zeilenpaare
den drei Brunnenschale zugeordnet.
Das vierte Zeilenpaar fasst zusammen, was als Lehre des
Gesamtbildes formuliert werden kann: "jede nimmt und gibt
zugleich". Ganz ähnlich wie in barocker Emblematik und im
barocken Lehrgedicht. Es kann z.B. das Brunnengedicht von
Martin Opitz zitiert werden, wo es am Ende heißt "auff daß
man wissen soll/Daß alle Frölichkeit sey Müh' und Arbeit
voll". Ein Satz, der mit dem Brunnengedicht Meyers zweifach
kommuniziert, bezogen auf das Gedicht und bezogen auf den
Arbeitsprozess Meyers für dieses Gedicht!
- Es bietet sich an, den Schülern nach der Erörterung
des Textes die Aufgabe zu stellen, einen für sie besonders
wichtigen, interessanten oder bedeutsamen Gegenstand in
einem Gedicht zu beschreiben, zu loben oder vorzustellen. Es
sollte ein Gegenstand sein, keine Pflanze und kein Tier. Die
Schüler sollten auch ein Foto des Gegenstandes machen und
sich das Gedicht nach einer bestimmten Zeit wieder vornehmen
und überarbeiten. Sieben Fassungen wären allerdings für den
Unterricht eine zu hoch gegriffene Aufgabe.
- Beispiel einer
Gedichtinterpretation im Unterricht DaF - Georg Trakl "Ein
Winterabend"
- Es müssen nicht immer Goethe oder Brecht sein. Und
nicht nur Texte der unmittelbaren Gegenwart. Die
Auseinandersetzung mit Georg Trakl bietet sich im
DaF-Unterricht aus verschiedenen Gründen an. Trakl gehört
zum einen bereits seit der Gründung der Bundesrepublik
Deutschland zum Kanon deutschsprachiger Lyrik. Zum anderen
ist er uns zeitlich und thematisch nahe als Autor der
Industrialisierung und Verstädterung um 1900. Als Vertreter
des Expressionismus ist er Teil einer Kunstepoche, die vor
allem in Deutschland und Österreich charakteristische
Ausprägungen fand, aber auch eine wichtige Verankerung im
französischen Symbolismus hatte und somit in der
Beschäftigung damit das Verständnis gemeinsamer europäischer
Kulturprozesse fördern kann.
EIN WINTERABEND
Wenn der Schnee ans Fenster fällt,
Lang die Abendglocke läutet,
Vielen ist der Tisch bereitet
Und das Haus ist wohlbestellt.
Mancher auf der Wanderschaft
Kommt ans Tor auf dunklen Pfaden.
Golden blüht der Baum der Gnaden
Aus der Erde kühlem Saft.
Wanderer tritt still herein;
Schmerz versteinerte die Schwelle.
Da erglänzt in reiner Helle
Auf dem Tische Brot und Wein.
- Der Text entstand im Dezember 1913 und kann seiner
Thematik wegen im Unterricht angeknüpft werden an die
Beschäftigung mit dem deutschen Festkalender, speziell mit
dem Weihnachtsfest. Schnee fällt ans Fenster, von
"Abendglocken", einem bereiteten Tisch (Gabentisch?), dem
"Baum der Gnaden" und dem biblischen "Brot und Wein" ist die
Rede. Damit kann auch eine vertiefende Beschäftigung mit
christlichen Vorstellungen und Bräuchen verbunden werden, in
fortgeschrittenen und literarisch interessierten Gruppen
darf auch Hölderlins Verwendung des Bildes "Brot und Wein"
einbezogen werden.
- Dezember 1913 - das ist auch ein halbes Jahr vor
dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Davon scheint das
Gedicht gleichfalls zu wissen: "Schmerz versteinerte die
Schwelle". Trakl war Mitarbeiter des österreichischen
Militärs und unter Intellektuellen war die Erwartung eines
großen Krieges allgemein verbreitet. In den Zeitungen war
seit der Annexion der Länder Bosnien und Herzogewina durch
Österreich-Ungarn 1908 von der Gefahr eines umfassenden
Krieges die Rede. Trakl wird auch gerne als "Prophet" des
ersten Weltkriegs präsentiert - dies kann mit dem Verweis
auf die politisch-intellektuellen Debatten der Zeit
eingeordnet werden.
- Allerdings gibt das Gedicht keine weiteren Hinweise
hierzu. Eher scheint es um allgemeine menschliche Themen wir
Einsamkeit, Ausgeschlossensein und Erlösungshoffnung zu
gehen. Dies sind Themen, die Trakl immer wieder gestaltet
und mit den hier in "Ein Winterabend" dominierenden
religiösen Motiven verbindet. Zur Kriegsthematik sollten
daher weitere Texte Trakls beigezogen werden, etwa "Grodek".
- Für den DaF-Unterricht eignet sich der Text auch
besonders durch seine sprachliche Schlichtheit und Klarheit.
Die meisten Verszeilen umfassen einen ganzen Satz.
Charakteristische Ausnahmen sind die Zeilen Drei und Vier in
der zweiten und dritten Strophe, an denen Sätze mit
komplexen Angaben exemplifiziert werden können. Die erste
Verszeile der zweiten Strophe gestaltet eine subtile
Subjektposition zum nachfolgenden Verbkomplex in Zeile Zwei.
Hier lassen sich gut grammatische Themen anschließen.
- Ingeborg
Bachmann: Reklame
REKLAME
Wohin aber gehen wir
ohne sorge sei ohne sorge
wenn es dunkel und wenn es kalt wird
sei ohne sorge
aber
mit musik
was sollen wir tun
heiter und mit musik
und denken
heiter
angesichts eines Endes
mit musik
und wohin tragen wir
am besten
unsre Fragen und den Schauer aller Jahre
in die Traumwäscherei ohne sorge sei ohne
sorge
was aber geschieht
am besten
wenn Totenstille
eintritt
- 2015 gab es einen empörten Protest der
Interessengemeinschaft österreichischer Autorinnen und
Autoren (IG Autorinnen Autoren) gegen die Behandlung des
Gedichtes "Reklame" im Kontext der österreichischen
Matura-Prüfung (diese entspricht der Abiturs-Prüfung in
Deutschland). Die Schüler sollten die inhaltlichen Ebenen
des Gedichtes bestimmen, den Zusammenhang zwischen Titel,
Form und Inhalt erklären und die Aktualität des Gedichtes
vor dem Hintergrund der eigenen Erfahrungen mit der Werbe-
und Konsumwelt beurteilen. Die IG kritisierte, dass der
Kunstwerk-Charakter des Gedichtes in der Aufgabenstellung
ebenso ignoriert werde wie jegliches Wissen zur Autorin, das
über die reinen Lebensdaten hinausginge.
- Nun,
hier befinden wir uns nicht im Kontext der Matura/des
Abiturs, sondern im Kontext der Fremdsprachenerwerbs. Ich
erlaube mir daher, Vorschläge zum Gedicht vorzubringen,
die eher dem von der IG kritisierten Ansatz entsprechen.
Im übrigen bin ich der Auffassung, dass Kunstwerke sich in
der Auseinandersetzung mit ihnen - auch vor dem
Hintergrund eigener Anliegen und Erfahrungen - erschließen
und als solche erweisen. Und nicht, indem sie auf einen
Sockel gestellt werden.
- Das
Gedicht ist deutlich zweigeteilt, was von der Autorin auch
typographisch markiert wurde. Zeile für Zeile wechseln
sich zwei Reden ab, von denen die zweite, kursiv
geschriebene, der ersten zu antworten scheint. Die erste
Rede, mit der das Gedicht beginnt, könnte weitgehend für
sich alleine gelesen werden - als trauriges, anklagendes
Gedicht mit Anklängen an den Beginn von Hölderlins "Hälfte
des Lebens". Die zweite verwendet wiederkehrende Formeln,
die Bachmann offenkundig der Reklamesprache zuordnet. Es
macht Sinn, mit den Lernenden die beiden Reden zu trennen,
um die jeweiligen Eigenarten, aber auch die Interaktionen
der beiden Reden deutlicher werden zu lassen.
- Die
beiden Reden können durchaus heuristisch sinnvoll getrennt
analysiert werden auf ihre Gehalte hin. Danach schlage ich
vor, die beiden Reden aufeinander zu beziehen, zu schauen,
welche Teile der einen Rede auf die andere reagieren.
Dabei zeigt sich, dass dieses Bezugsverhältnis nicht
einseitig ist. Während die zweite Zeile auf die erste zu
reagieren scheint und die vierte auf die dritte, dreht
sich dann das Dialogverhältnis und auf das "sei ohne
sorge" der prima vista zu identifizierenden Reklamesprache
reagiert die Ausgangsrede mit "aber was sollen wir tun".
Sie lässt sich auf diese ein und zeigt damit auch ihre
Gefährdung durch die "Reklame".
- Für
weitergehende Reflexionen und Informationen zu diesem
Gedicht, die Kunstwerkcharakter und Autorin gebührend
berücksichtigen, verweise ich auf meine Website
zu Ingeborg Bachmann.
- GEDICHTPRODUKTION
- "Creative Writing" hat Konjunktur, das Beuyssche
"Jeder Mensch ein Künstler" macht auch vor den
Schreibwerkstätten nicht halt. Im DaF-Unterricht dürfen wir
pragmatischer sein, die Bedeutung des schöpferischen eigenen
Schreibens etwas tiefer hängen und uns freuen über Produkte,
die den Spaß am Umgang mit der Fremdsprache erhalten oder
neu finden lassen. Künstlerisches Schreiben im strengen Sinn
hat viel mit Einschränkung und gezielter Arbeit zu tun - was
gerne vergessen wird im kreativen Überschwang. Die lyrische
Arbeit mit einer Fremdsprache kann uns dies wieder lehren.
Ich persönlich habe es im DaF-Unterricht als sehr anregend
erfahren, ganz fokussiert und "arbeitsam" einzelne
Grammatik-Themen in Gedichten gestalten zu lassen. Die
Lernenden haben das meist sehr engagiert und mit Gewinn
umgesetzt. Die Vorgaben waren schlicht, etwa so: Ein Gedicht
schreiben, das Verben nur im Präteritum verwendet.
- Berühmte Gedichte dieses Typus hat etwa Christian
Morgenstern (1871-1914) geschrieben. Sein Gedicht "Der
Werwolf" ist in zahlreiche Anthologien und auch in
DaF-Lehrwerke vertreten. Kurt Schwitters (1887-1949), ein
Zeitgenosse Trakls (1887-1914), hat mehrere Texte verfasst,
die sich an grammatikalischen und semantischen Themen
abarbeiten. So etwa das Zahlengedicht "Zwölf" oder den Text
"An Anna Blume", der u.a. die Pronomina-Formen der zweiten
Person Singular durchexerziert. Schönes Material findet sich
auch bei Ernst Jandl, etwa sein Text "lichtung" mit der
berühmten "Velwechsrung" von "lechts und rinks". Natürlich
hatten Morgenstern, Schwitters und Jandl andere Anliegen als
Sprach- oder Grammatikübungen zu gestalten. Doch dies gilt
durchaus auch für Deutschlernende, die in ihren Texten oft
auch ein Thema bearbeiten, das sie gerade beschäftigt,
eingepackt in den Rahmen der Gedichtproduktion. Gerade die
Konzentration und bewußte Beschränkung auf ein Grammatik-
oder auch Semantik-Thema kann Kreativität freisetzen und zu
gültigen, auch fremden Lesern wichtigen oder interessanten,
Texten führen. Überdies kann sie Ausdruck erlauben für sonst
Verschwiegenes, das dem Schreibenden oder der Schreibenden
selbst auch persönlich weiter hilft, nicht nur im
Spracherwerb.
- Nebenbei sind durch diese Texte auch, sofern
gewünscht, Gesprächsanlässe in der Gruppe oder in der
Zweierarbeit geschaffen. In der Korrektur sollte behutsam
verfahren werden. Es geht im Fremdsprachenunterricht nicht
darum, "Literatur" zu produzieren, also stilistisch zu
korrigieren, sondern die Sensibilität für Sprache zu schulen
und die Lust auf Sprache zu fördern. In der Arbeit mit
fortgeschrittenen Lernenden kann auch thematisiert werden,
inwieweit "Fehler" einen Sinn ergeben, den man gerne
bewahren, nicht aus dem Weg korrigieren möchte (verweisen
kann man hier z.B. auf Schwitters' "Ich liebe Dir")
- Grammatikgedichte
zu den Verbformen
- 1.
Präsens
- Die Gegenwartsform des Verbs, das Präsens, bietet
sich schon für Anfängergruppen an zur Gedichtproduktion. Die
ersten Sätze, die den Lernenden begegnen, benutzen diese
Zeitform und lauten "ich heiße ...", "ich komme aus ...",
"ich bin ...", "ich wohne in ...", "ich esse gerne ...","ich
gehe nach ...", "wie komme ich nach ...?", "wo ist ...?" und
ähnlich. Das ist wunderbares Material für kleine lyrische
Gebilde.
- Dass es dabei auch sehr anspruchvoll werden kann,
zeigt das Beispiel 1, in welchem ein philosophisch
gebildeter Lernender den Titel von Heideggers berühmtem Werk
"Sein und Zeit" zitiert und dann zwanglos philosophische
Fragestellungen in der Form elementarer Übungssätze
zum Gebrauch des Verbs "sein" in der ersten und der dritten
Person Singular Präsens durchexerziert. Dabei thematisiert
der Autor im Präsens auch die anderen Zeitdimensionen
Zukunft und Vergangenheit und macht damit klar, wie die
Arbeit am Präsens uns sehr zügig zu den anderen Zeitformen
führt bzw. an die Grenzen des Präsens.
- Diese Grenzen überschreitet dann das zweite
Beispiel, ohne das Spiel mit der Präsensform jedoch
aufzugeben! Schon im Titel wird das "Ist" in den Mittelpunkt
gestellt, das Präsens der 3. Person Singular zum Grundverb
"sein". Gefragt wird auch hier nach dem, was Zeit ausmacht,
wie wir überhaupt die Gegenwart von der Vergangenheit und
der Zukunft klar trennen können. Gefragt wird konkret
danach, ob das "Ist" nicht eigentlich ein "War" sei, da es
im Moment des Ausgesprochenwerdens bereits vergangen sei -
oder ob es gar ein "wird sein" sei und nur so in die
Gegenwart kommen könne.
- Scheinbar mit den ersten Sätzen von Lernenden
beschäftigt sich Beispiel Drei. Doch die vermeintliche
Schlichtheit ist hart erarbeitet, darüber darf auch die
bisweilen burschikose Wortwahl nicht hinwegtäuschen. In
Dreiergruppen gereiht werden hier Verben, die jeweils
inhaltlich zusammengehörig scheinen, uns jedoch rätseln
lassen, was ihr jeweiliges Gemeinsames sei. Der Bezug von
"fahren", "gehen", "reisen" ist auf Anhieb erkennbar, es
geht um Fortbewegung. Aber dieser Bezug ist hakelig,
"reisen" gehört kategorial einer anderen Gruppe von Verben
an, ist enger verwandt mit "urlauben" als mit "gehen" und
"fahren".
- Dass wir uns in diesem Text mit vorschnellen
Kategorisierungen zurückhalten müssen, zeigt gleich die
erste Zeile. Hier werden "singen", "wohnen" und "heißen"
zusammengebracht - als sei "singen" eines der ersten Verben,
die Lernende gemeinsam mit "wohnen" und "heißen" (Angabe von
Namen und Wohnort) lernen sollten. Eine Aufwertung, die wir
ganz unterschiedlich deuten können. Sicherlich spielt das
Singen im Fremdsprachenerwerb eine wichtige Rolle,
vielleicht wird darauf angespielt. Es könnte aber auch ein
Hinweis auf das Medium der Äußerung sein, auf die
ursprüngliche Bedeutung von "Lyrik" als Gesang. Gänzlich
problematisch wird das Organisationsprinzip der Verben in
der letzten Zeile. Wir kennen "biegen" und "brechen" aus der
Idiomatik, wo sie in "auf Biegen und Brechen" zusammen
gebracht sind. Aber wie kommen wir zu "schweigen" - und dies
auch noch im Konjunktiv?
- Beispiel 1.1 - Dank an G.*
Sein und Zeit
Was ist die Zeit?
Ist die Zeit frei? Ist die Freiheit zeitlich?
Was ist die Freiheit?
Was bin ich?
Wie bin ich?
Wo bin ich?
Wo ist die Zeit?
Wo ist die Freiheit?
Die Vergangenheit ist nicht!
Die Gegenwart ist vergangen!
Die Zukunft ist noch nicht!
Also was ist die Zeit?
- Beispiel 1.2
Ist!
Ist das Ist ein Ist?
Oder ist das Ist ein War?
War gerade eben ein Ist?
Oder wird gleich ein Ist sein?
Oder wird es Ist gewesen sein, wenn das Ist vorbei ist?
Am Ende war es Ist gewesen ehe es begonnen hatte Ist zu sein?
Ist es gewesen? Ist es?
Ich bin. Du bist. B - ist.
Beispiel
1.3
Präsens
ich singe ich wohne ich heiße
ich esse ich trinke ich scheiße
ich fahre ich gehe ich reise
ich rieche ich schmecke ich beiße
ich höre ich sehe ich stehe
ich bringe ich kaufe ich gehe
ich lese ich schreibe ich liege
ich biege ich breche ich schwiege
- 2.
Präteritum
- Die erzählende Vergangenheitsform des Verbs,
Präteritum oder Imperfekt genannt, führt uns in die
Geschichte. Lernende nutzen diese Zeitform, um auch aus der
persönlichen Geschichte eine Erfahrung in betont
distanzierter, gleichsam historisch gereinigter Gestalt zu
bearbeiten. Damit werden selbst Begriffe wie der
"scheißkerl" im ersten Beispiel sprachlich einsetzbar, ohne
brachial zu wirken - wie dies etwa im Perfekt mit "er ist
ein scheißkerl gewesen" der Fall wäre. Gelungen ist hier
auch, wie der klassische deutsche Märchenanfang "Es war
einmal" eingesetzt wird.
- Im zweiten Beispiel werden wir in eine noch weitere
Distanz geführt mit einem gleichsam prototypischen Geschehen
in historischen Nachkriegssituationen. Das nachdrückliche
Insistieren auf der Präteritumform erzeugt hier eine
merkwürdig schwebende Situation, die auch als Traum
verstanden werden kann. Denn wir fragen uns natürlich, warum
die Frau in ihrem Schreien nicht ins Präsens wechselt, also
"Wer ist denn der" fragt. Hier lässt sich mit den Lernenden
auch sehr schön im paradigmatischen Ersetzungsverfahren
erproben, was semantisch passiert, wenn wir einmal "war"
gegen "ist" austauschen.
- In der Temporalsemantik gilt das Präteritum als
besonders flexible Vergangenheitsform, die vielfältige
Relevanzbeziehungen zur Gegenwart ermöglicht. Wenn wir etwa
fragen "Wie war Ihr Name?" gehen wir natürlich nicht davon
aus, dass der Gefragte inzwischen den Namen geändert habe.
Wir wollen vielmehr suggerieren, dass der andere sich uns
höflich vorgestellt habe, wir nur leider zu schusselig
waren, uns seinen Namen zu merken. Ähnliches geschieht, wenn
der Kellner fragt "Wer bekam die Suppe?".
- Goethes "Die Leiden des jungen Werthers" endet mit
"Handwerker trugen ihn. Kein Geistlicher hat ihn
begleitet.". Dieses Beispiel wird gerne verwendet, um den
semantischen Unterschied zwischen Perfekt- und
Präteritumgebrauch sinnfällig zu machen. Allerdings gibt
Mathilde Hennig in "Tempus und Temporalität in geschriebenen
und gesprochenen Texten", Tübingen 2000, S. 31, an, dass der
sinnhafte Unterschied der Zeitformen Präteritum und Perfekt
im heutigen allgemeinen Sprachempfinden nur noch rudimentär
wahrgenommen werde.
- Beispiel 2.1 - Dank an I.G.*
es war einmal -
ein scheißkerl
er kam
und er gab
es war
wunderbar
wir liebten
und hielten
uns im arm
jede nacht.
die jahre vergingen
die blumen verblichen.
er ging
ich blieb.
ich weinte.
- Beispiel 2.2 - Dank an D.F.*
Der Soldat
Er kam und schlich sich durch das Gartentörchen.
Sie hängte ihre Wäsche auf und sang ein Liedchen.
Dann drehte sie sich um - und schrie:
Er war doch tot! Wer war denn der?
Da kam das Kind und lachte. Und er umarmte sie.
Beispiel
2.3
preisverleihung
sie kamen sahen siegten
ehe sie sich verliebten
was für ein starkes paar sie gaben
am dachfirst hausten bald die raben
die liebe war von kurzer dauer
die eifersucht lag auf der lauer
sie küssten und sie schlugen sich
und warfen steine hinter sich.
- 3.
Perfekt
- Die dankbarste Zeitform in der Lyrikarbeit mit
Deutschlernenden ist nach meiner Erfahrung das Perfekt.
Reichhaltige Möglichkeiten bietet diese Zeitform schon auf
formaler Ebene durch das Partizip Perfekt, das hier
eingesetzt wird, mit seiner für Lernende sehr reizvollen
häufigsten Ableitung durch die Vorsilbe ge- in ihren beiden
Varianten regelmäßig bzw. unregelmäßig (gekauft, gekommen).
Die beiden Varianten der Bildung mit den Verbformen von
"sein" oder "haben" bietet ein zusätzlich interessantes
lyrisches Gestaltungsmittel.
- Die Lernenden interessiert aber auch die
inhaltliche Reichhaltigkeit dieser Zeitform, die zwar von
der Vergangenheit berichtet, aber dabei durch die
adjektivische Semantik des Partizips immer auch in die
Gegenwart hineinragt, von Konsequenzen und Ergebnisses etwas
mitteilt. Im Vergleich mit dem Präteritum fällt auf, dass
die Lernenden hier weit persönlicher, lebendiger schreiben.
Für Lernende ist das Perfekt sicherlich die weniger
schwierige Verbform, da der Lernaufwand geringer ist und das
Gelernte (die Verbformen von "sein" und "haben" sowie das
Partizip Perfekt) vielfältig einsetzbar ist.
- Manche deutsche Dialekte kommen weitgehend alleine
mit dieser Zeitform für vergangene Ereignisse aus - mit
Unterstützung durch das formal verwandte Plusquamperfekt.
Das Schwäbische und Badensische etwa kennen, vom
Alemannischen her begründet, kein Präteritum/Imperfekt. Die
lateinische Benennung besagt schon etwas zur Semantik dieser
Zeitform: Sie benennt eine "perfekte", "abgeschlossene"
Handlung. "Ich bin gegangen" - das heißt, ich bin nun weg,
"ich habe gegessen" - und bin nun fertig mit essen bzw.
satt. Während ich mit dem Bericht "ich aß ..." den Blick
ganz in der Vergangenheit habe. "Ich aß gerade zu Mittag
..." - als der Postbote kam und ein wichtiges Telegramm
brachte. Das Geschehen wird als ablaufend angesehen, nicht
als abgeschlossen - daher, mit Bezug auf das "Perfekt",
"Imperfekt".
- Beispiel 3.1 - Dank an A.G.P.*
Alleine
Allein bin ich aufgestanden
Allein hab ich gefrühstückt
Allein hab ich mich angezogen.
Ich alleine habe ihn geküsst.
Allein bin ich weggegangen
Allein habe ich gearbeitet
Allein bin ich zurückgekehrt
Allein habe ich zu Abend gegessen.
Ich bin alleine zu Bett gegangen
Und habe auf ihn gewartet.
- Beispiel 3.2 - Dank an D.F.F.*
Schulanfang
Habe die ganze Nacht kaum geschlafen
Habe gezittert und nichts gegessen
Habe noch mal den Text hergesagt
Habe Blut und Wasser geschwitzt
Habe wie ein Automat im Auto gesessen.
Bin viel zu früh angekommen
Bin dann dem Schulleiter gefolgt.
Schon habe ich vor ihnen gestanden
Habe die zahlreichen Köpfe nicht unterscheiden können
Habe noch gehört, wie man die Tür zugemacht hat
Habe am Fenster tief durchgeatmet
Habe meine erste Stunde gegeben,
gelächelt, gefragt, geantwortet,
erklärt, gelacht, geschimpft.
Habe den Kontakt mit den Schülern schätzen gelernt und seither
Jeden September Lampenfieber.
Kann nichts dagegen machen
Will aber weiter machen.
- Beispiel 3.3 - Dank an F.T.*
Mister Perfekt
Ich habe versucht, was zu sagen.
Ich habe nichts gesagt.
Ich habe versucht zu lächeln.
Es hat nichts genutzt.
Er ist einfach weggegangen.
Endlich hatte er eine gute Idee gehabt.
- Beispiel 3.4 - Dank an L.F.*
Märchenhaft
Rotkäppchen hat den Wolf gefressen
Großmutter hat daneben gesessen.
Die Alten haben den Jungen was vorgekaut
Die Jungen haben selten nachgeschaut.
Rom wurde doch an einem Tag erbaut
Romulus und Remus haben die Wölfin verdaut.
- Beispiel 3.5 - Dank an F.*
GRAUSAMKEIT
Ich habe dir eine Blume gebracht - und
ohne Wasser hast du sie gelassen!
Ich habe dir eine Schwalbe gebracht - und
die Augen hast du ihr ausgerissen!
Ich habe dir eine Katze gebracht - und
im Winter hast du sie aufgegessen!
Ich habe dir mein Herz gebracht - und
in die Kloschüssel hast du es geworfen!
- 4.
Futur
- Das Futur
stellt an die Lernenden keine sonderlich hohen
Anforderungen, wird es doch mit Hilfe des Infinitivs
gebildet bzw., als Futur zwei, mit einer Inversion des
Perfekts. Im pragmatisch orientierten
Fremdsprachenunterricht wird es dennoch erst spät oder gar
nicht vermittelt. Denn es gibt für den Alltagsgebrauch
einfache präsentische Ersatzformen - durch die Verwendung
von Zeitangaben ("ich komme morgen").
- Mit dem
Futur sollte man Anfängergruppen in der Gedichtprokution
eher nicht konfrontieren, die Ergebnisse sind meist wenig
befriedigend für die Lernenden, auch da wo die grammatisch
elaborierten Formen des Futurs grundsätzlich bekannt sind.
In der Regel fehlt eben die Übung. Aber gerade bei dieser
Aufgabe können mit Fortgeschrittenen, etwa Deutschlehrern
aus dem Ausland, äußerst reizvolle Texte entstehen.
Aktuelle politische Themen wie Nachhaltigkeit,
Klimaerwärmung/Klimaschutz, Ressourcenverknappung etc.
bieten sich natürlich besonders an für den Gebrauch dieser
Zeitform.
- Im ersten
Beispiel wird ein Spaziergang unternommen von der
Gegenwart immer weiter in die Zukunft, mit erinnerndem
Rückbezug, der uns im letzten Satz sehr gelungen wieder in
die Gegenwart hievt - was im Titel bereits konzeptionell
angedeutet wird. "Vorfreude" ist kein schlechtes Konzept,
um sich der Zukunft - auch in grammatikalischen Übungen -
zuzuwenden. Das zweite Beispiel arbeitet mit mit äußerster
Schlichtheit die Tiefenschichten der alltagssprachlichen
Mahnung "du wirst schon sehen!" heraus. Die Beispiele Drei
und Vier wenden sich politischen Zukunftsthemen zu, wobei
das im Beispiel Drei eher spielerisch, etwas unverbindlich
geschieht. Das Beispiel Vier konfrontiert uns dann mit
sehr konkreten Aussagen, auch wenn der Gedichttitel
anderes suggeriert, uns auf Glatteis führt. Die Arbeit mit
dem Futur II am Ende wirkt etwas maniriert - ein Zug, der
dieser Zeitform schon per se anhaftet.
- Beispiel
4.1
- Vorfreude
Heute ging es nicht, aber
morgen werde ich kommen.
Wenn ich nicht morgen komme,
werde ich übermorgen kommen.
Und wenn ich gekommen sein werde,
werde ich mich an heute erinnern.
Darauf freu ich mich schon!
- Beispiel
4.2
Wir werden sehen
Wir werden sehen und
ihr werdet schon sehen!
Wir werden sehen,
was wir sehen werden.
Ihr auch. Aber werdet ihr auch
verstehen, was ihr sehen werdet?
- Beispiel
4.3
Futuristisches Sonett
Wir werden bei den Sternen bauen
Wo die Planetenbahnen ziehen
Wo die Asteroiden blühen
Werden wir breite Straßen reinhauen.
Ich werde uns dort eine Schule bauen
Da werden alle alles lernen
Und wenn einer meckern wird, schicken wir ihn zu den Sternen
Da wird er dann den Mond anschauen.
Wir werden klug und werden froh
Wie der Mops im Bungalo
Es gibt keinen Rektor und keine Polizei
Wir kochen Spaghetti und Apfelbrei
Und neben die Schule bauen wir einen Zoo
Da leben die Verben auf dem Affenklo.
Beispiel 4.4
Science Fiction
Wir werden zu viele
Fische gefangen
zu viele Häuser gebaut und Straßen
und zu wenige Gärten angelegt und
Wiesen zum Blühen gebracht
haben.
und wir werden
gegrillt, geröstet, verhungert und verdurstet
sein, wenn
wir nicht anders werden
als wir geworden sein werden
wenn wir uns nicht geändert haben werden.
- 5.
Partizip Perfekt
- Unabhängig
von den Zeitformen des Verbs ist die lyrische Arbeit mit
dem Partizip Perfekt (Partizip II) eine interessante
Gestaltungsaufgabe. Meist werden die Lernenden dabei zum
Einsatz in der Zeitform Perfekt greifen (siehe Punkt 3).
Auffallend ist für mich, dass dabei gerne die verkürzte
Form ohne Hilfsverb verwendet wird. Auch die Arbeit mit
dem adjektivischen Gehalt wird häufig gewählt. Beides
entspricht der Neigung, in Gedichten zu möglichst knappen
Ausdrucksweisen zu greifen. Auch wenn die Heideggersche
Ableitung des "Dichtens" von "Verdichten" falsch ist, ist
die Ellipse ein durchgängiges Gestaltungsmerkmal von
Lyrik. Dafür bietet sich das Partizip Perfekt in
ausgezeichneter Weise an.
- "Der
geklaute Koffer" arbeitet in gekonnter Weise mit der
Doppelgesichtigkeit des Partizip Perfekt als Element
verbal-zeitlicher und adjektivischer Formeln. Während im
Titel noch klar von einer Eigenschaft des Koffers die Rede
ist, wird gleich in der ersten Gedichtzeile fraglich, ob
das Partizip Perfekt in "gut gelandet" verbal-elliptisch
im Sinne von "wir sind gut gelandet" zu verstehen sei oder
adjektivisch-adverbial in Analogie zum "gut gelaunt" der
zweiten Strophe. "ausflug!" vermeidet im Titel das
Partizip Perfekt "ausgeflogen" und macht damit die
nachfolgende Kettung von Partizipien umso wirksamer. Der
Titel markiert mit seinem Ausrufezeichen zugleich die
Funktion des Partizip Perfekt als Imperativersatz
("stillgestanden!"). In seiner Schlichtheit zeigt dieser
Text wie auch der folgende mit dem Titel "Doof aber
angenehm", dass auch kurze und ohne besonderen
literarischen Anspruch auftretende Texte interessante
Gehalte transportieren können und mehr sind als bloße
Schreibübungen.
- Das letzte
Beispiel formuliert seinen Anspruch bereits im Titel, der
ganz anders klingt als die Titel davor, mit "Resignation"
einen elaborierten Sprachstil ankündigt, der dann in
gewählten Bildern die ganze Fülle des Partizip Perfekt
ausbreitet, der zwischen "geboren" und "gestorben" ein
ganzes Leben in Geschichte verwandeln kann. Bieder kennen
wir dies aus Lebensläufen, lyrisch aufregender begegnet
diese Dimension des Partizip Perfekt im vorliegenden
Beispiel.
- Beispiel 5.1
Der geklaute Koffer
Gut gelandet
den Flieger verlassen.
Gut gelaunt
am Förderband angestellt.
Koffer gekommen
runtergenommen.
Kurz weggeschaut.
Koffer geklaut.
Ausgespäht
Wo er steht.
Da hinten ist einer
mit ihm weggegangen.
Hinterhergerannt
Da ruft jemand vom Band:
"Der sieht genau so aus"
Zurückgeschaut und erkannt:
Hab nur den Koffer verwechselt!
Kaffee getrunken und Geld gewechselt.
- Beispiel 5.2 - Dank an S.C.*
ausflug!
abgereist, angereist, untergebracht
gefuttert, gewurstelt, gekäst
getrunken, betrunken, besoffen.
vor sich geflohen, weggerannt und ausgezogen
und nicht mehr zurückgekommen.
- Beispiel 5.3 - Dank an F.T.*
Doof aber angenehm
Gegessen.
Zu viel getrunken.
Ein bisschen geplaudert.
Ferngesehen.
Vor dem Fernseher eingeschlafen.
Das war angenehm.
- Beispiel 5.4
Resignation
Gestohlene Bücher
hinter verschlossenen Türen
Gesungene Lieder
aus verschwundenen Noten
Gelebte Leben
in verklebten Bildern
Im Mausoleum der Vergangenheit
eingeschlafene Träume
Eingeschrieben
zwischen geschlossenen Ohren
- 6.
Partizip Präsens
- Inhaltlich weniger gehaltvoll als das Partizip
Perfekt ist das Partizip Präsens, das lediglich adjektivisch
oder adverbial einzusetzen ist. Das Partizip Perfekt hat
bereits eine deutliche Affinität zum distanzierten Sprechen,
die sich etwa in Lebenslaufformulierungen prägnant
realisiert. Beim Partizip Präsens ist diese Tendenz noch
stärker ausgeprägt und es kann paradigmatisch für den
"trockenen" Ton stehen, der dem Deutschen nachgesagt wird.
Und dies nicht erst seit seinem gehäuften substantivierten
Einsatz in Gender-neutraler Sprache ("Lernende", "Lehrende",
"Studierende", "Arbeitende", "Besuchende" etc.).
Merkwürdigerweise kommt dem Englischen für die gleiche
Verbform dies nicht zu, wie etwa der Vergleich von "singin'
in the rain" mit "singend im Regen" zeigt. Das Partizip
Präsens erlaubt und ermöglicht eine äußerste Reduktion der
Sprache und gewinnt dadurch auch spezifisch lyrische
Einsatzmöglichkeiten - auch wenn, wie oben bereits
angemerkt, "dichten" etymologisch nichts mit "verdichten" zu
tun hat. Gemeinsam mit dem Partizip Perfekt ergeben sich
besonders reizvolle Spielmöglichkeiten, wie das dritte
Beispiel zeigt.
- Das erste Beispiel knüpft an ein Weihnachtslied an
und entwickelt aus einem besinnlichen Kontext eine kleine
Katastrophe, die bereits klischeehaft zum Weihnachtsfest
gehört: der brennende Weihnachtsbaum. Der lyrische Gehalt
tritt deutlich zurück hinter den humoristischen Effekt, der
hier gezielt erzeugt wird. Auch Beispiel Zwei arbeitet
vorwiegend mit unterhaltenden Effekten und gerät deutlich in
die Nähe des Kalauer. Es zeigt damit ein Risiko lyrischer
Arbeit mit Lernenden, dass nämlich bloße Spracheffekte
erzeugt werden. Das kann durchaus didaktisch genutzt werden
zu einem Exkurs über die Unterschiede zwischen einem Kalauer
und einem Gedicht. Dabei muss allerdings akzeptiert werden,
dass der Lerneffekt und der Spaß an der Arbeit mit Sprache
bei unseren Übungen im Vordergrund steht - nicht der
lyrische Anspruch, mit dem zurückhaltend und reflektiert
umgegangen werden sollte.
- Im zweiten Beispiel wird mit augenzwinkerndem
erotischem Unterton das Spannungsfeld zwischen "drückend"
und "lösend" erörtert. Goethes "jenes bedrängt, dieses
erfrischt" in seinem Gedicht zum "Atemholen" klingt an. Ein
Paar macht sich offensichtlich zum Ausgehen bereit, aber der
Mann kommt mit seinen zu engen - wir vermuten: hochmodischen
- Schuhen nicht zurecht und hat auch mit dem Krawattenbinden
Probleme. Da entscheidet die Frau, auf das Ausgehen zu
verzichten. Auch das nachfolgende Beispiel handelt von einem
Paar - allerdings in der entgegengesetzten Situation, nach
der Trennung. Auch hier wird die Handlung von der Frau
vorangetrieben, mit dem Partizip Präsens als Mittel des
besonderen Nachdrucks adverbial eingesetzt. Die Handlung
liegt nun in der Vergangenheit, Partizip Perfekt und
Partizip Präsens werden gemeinsam eingesetzt und erzeugen im
Zusammenspiel eine intensive, dramatische Stimmung. Kritisch
mag man anmerken, dass hier zu viel Pathos mitschwingt. Doch
darin liegt gerade ein Reiz der Verbindung unserer beiden
Partizipformen.
- Beispiel 6.1
- weihnachtslied
singende, klingende weihnachtszeit
wie tut es mir um den brennenden weihnachtsbaum leid
im ofen steht die bratende bratente bereit
leider haben die löschenden gäste zum essen keine zeit
sie bekämpfen mit tropfenden eimern das feuer
derweil wird die ente zum rauchenden ungeheuer
die feuerwehr kommt mit lärmenden signalen
der hausherr empfängt sie mit rutschenden sandalen
aus der küche dringt nun beißender qualm
aus dem wohnzimmer klingt es "o tannenbaum"
- Beispiel 6.2
Ausgehfertig
Der drückende Schuh
gibt keine Ruh.
Die schaukelnde Krawatte
sieht aus wie ne Ratte.
Ich sollte die Füße
mit Lappen umwinden
und mir die Krawatte nach hinten binden.
Da rufst lachend du
mach die Augen zu!
Die Krawatte fassend
machst du die Schuhe passend.
Und auf der nachwippenden Matte
trinken wir Caffelàtte.
- Beispiel 6.3
Leidende Liebe
Ich habe schreiend geweint
und weinend geschrien,
dann hab ich dir weinend einen glühenden Brief geschrieben
von deinem mich immer betrügenden Lieben!
Liebend hast du mir das Lieben verdorben,
nun wäre ich liebend gerne gestorben.
Aber das klingelnde Telefon hat mich gerettet,
dein bester Freund war dran, du hast dich verwettet!
- 7.
Passiv
- Die
Passivform profitiert erheblich von den
Gestaltungsmöglichkeiten, die das Partizip Perfekt bietet.
In lyrischen Texten wirkt sie allerdings rasch ermüdend
durch ihre formale Einfachheit, die in Iterationen auch
bedrängend wirken kann. Das Passiv wird gebildet mit den
Personalformen von "werden" und dem unflektierten Partizip
Perfekt. Grammatikalisch korrekt kann dies nur mit
transitiven Verben oder Tätigkeitsverben geschehen.
Literarisch bzw. in erweiterter Bedeutung ist allerdings
auch anderes möglich, etwa in "es muss gestorben werden",
dem lateinischen "moriendum esse" nachgebildet, dem
wörtlich "es muss gestorben sein" entspricht. Im
Lateinischen hat das Partizip Perfekt für sich bereits die
Funktion des Passiv - was im Deutschen auch möglich ist,
allerdings wird die Konstruktion dann als elliptisch
empfunden, wie im ersten Beispiel in der zweiten und in
der letzten Strophe.
- Trotz
der inhaltlichen Spannweite zwischen "ich werde geliebt"
und "ich werde geschlagen" neigt die Passivverwendung zu
negativen Gehalten. Diesen "schwarzen" Ton des Passiv
entwickelt eindrücklich das erste Beispiel. In der
Überschrift wird die enge Verbindung des Partizip Perfekt
zum Passiv subtil markiert durch die Verwendung des Verbs
"werden" in der Form des Partizip Perfekt. Dem Spruch der
Studentenbewegung, "Geschichte wird gemacht", steht hier
eine eher resignative Haltung zur Geschichte gegenüber. Im
zweiten Beispiel sehen wir, wie in den unpersönlichen
Passivbildungen gerade ein persönlicher Ton entstehen
kann, der dem Passiv sein Schwergewicht nimmt, aber sein
kritisches Potential erhält. Mit der Ambivalenz von
"geliebt werden" und ähnlichen Fügungen, in denen
Wechselseitigkeit das Ideal ist, arbeitet das dritte
Beispiel. Hier wird auch das im Passiv als Hilfsverb
eingesetzte "werden" auf seine Ambivalenzen hin befragt,
schwebend zwischen dem starken Gehalt des Vollverbs,
insbesondere in philosophischen Kontexten, und dem
passivischen Gehalt als Hilfsverb.
- Beispiel
7.1
-
Gewordene Geschichte
Wann wurde je gewachsen
Geschnitten wurde viel.
Gemordet und gemetzelt
Kam mancher an sein Ziel.
Wer werden möchte wird gehindert
Wer wird, wird oft geworden sein:
Geschlagen und gefoltert
Geschunden bis aufs Bein.
- Beispiel
7.2
Aktiv-Passiv
Hier wird gebaut
Hier wird geschaut
Dort wird gegessen
Dort wird vergessen
Da wird gepflanzt
Da wird getanzt
- Beispiel
7.3
geliebt werden
geliebt
werden
mehr geliebt
werden
gehalten
werden
um mehr
zu werden
um selbst
zu lieben
mehr
zu lieben
geliebt
zu lieben
- 8. Konjunktiv
- Der
Konjunktiv ist zwar eine anspruchsvolle Verbform, dennoch
kann auch im DaF-Unterricht erfolgreich spielerisch damit
gearbeitet werden. Seine Funktion, Ungewissheiten,
Wünsche, Wahrscheinlichkeiten zu benennen, prädestiniert
ihn in den Händen von Laien für die Lyrikproduktion. Denn
gerade dies soll Lyrik im populären Verständnis ja - unter
anderem - leisten: Träume, Sehnsüchte, Wunschvorstellungen
artikulieren. Lyrik könnten wir auch mit gutem Recht die
Kunstform des "Als Ob" nennen. Hans-Henrik Krummacher hat
ein aufschlussreiches Werk über das explizite "als ob" in
der Lyrik - von der Romantik bis zu Rainer Maria Rilke -
geschrieben. Dem Konjunktiv gilt dabei selbstredend
besondere Aufmerksamkeit. "Die Entwicklung der 'als
ob'-Figuren (...) findet ihre Erfüllung erst bei
Eichendorff" (Krummacher 1965, S. 55). Krummacher
präsentiert als ersten Beispieltext seiner Arbeit die
bekannte Eingangsstrophe aus Eichendorffs Gedicht
"Mondnacht":
- Es war,
als hätt' der Himmel
- Die Erde
still geküsst,
- Daß sie
im Blütenschimmer
- Von ihm
nun träumen müßt'.
- Mit diesem
Text, 1837 veröffentlicht, markiert der Autor seine Abkehr
von den politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen
seiner Zeit, den Rückzug in eine Welt des Konjunktivs,
vermeintlich heil in den schönen Naturbildern der zweiten
Strophe, die doch nur statuiert sind, unwirklich wie die
Wälder aus Eichendorffs Kindheit, die von der Mutter zum
Kahlschlag verkauft worden waren, um die Schulden der
Familie zu bezahlen. Nebenbei
gestaltet Joseph Freiherr von Eichendorff (1788-1857) in
der ersten Strophe von "Mondnacht" eine modellhafte
säkulare Variante des Hieros gamos.
- Ein
Gründungsdokument der Lyrik in unserem Kulturraum,
Francesco Petrarcas "Il Canzoniere", hebt an im ersten
Sonett mit dem Wunsch an das Publikum, "ove sia chi per
prova intenda amore". Nun sind Fremdsprachenlernende
sicherlich fern der Möglichkeiten eines Eichendorff oder
Petrarca. Aber gerade bei den Schwierigkeiten, die der
Gebrauch des Konjunktivs oft (auch Muttersprachlern,
nebenbei gesagt) bereitet, lohnt es sich, dieses
sprachliche Ausdrucksmittel spielerisch in lyrischen
Texten zu erproben.
- Ich fand es
im Unterricht sehr hilfreich, die Konjunktiv-Gedichte an
fiktive Figuren zu binden, etwa den "Hätterich", den
"Wollterich", die "Sollterine", die "Würderin", das
"Mögerlein" oder das "Könntchen". Andere Varianten, auch
geschlechtlich über Kreuz (der "Würderich", die
"Hätterin"), ad libitum. Solche Figuren schaffen eine
spielerische Rahmensituation, die es leichter macht, die
Scheu vor der komplizierten Sprachform des Konjunktiv zu
überwinden. Bewährt haben sich auch Fortsetzungsgedichte
zum Anfang "Wenn ich (Konjunktiv II)" mit der Auflage,
alle Personalformen zu verwenden.
Der Hätterich (Tristan)
Hätt' ich können wie ich wollte
Wär ich weiter als ich sollte.
Hätt' ich dürfen wie ich müsste
wär ich klüger als ich wüsste.
Wüsste ich wie man dich küsste
hätt' ich's schon getan, Isolde.
Beispiel
8.2
Die Sollterine
Sollte ich den Apfel schälen?
Oder lieber mich noch quälen
Mit dem Schaben an der Schale?
Sollt' ich Schokolade essen?
Oder Kalorien messen
Mit dem Ohr an meinem Magen?
Äße ich sie vor dem Schälen
Schälte ich ihn vor dem Zählen
Würde ich mich nicht so stressen.
Beispiel
8.3
Das Könntchen
Wenn ich wollte
könnte ich.
Wenn ich sollte
schmollte ich.
Wenn ich käme
ginge ich.
Beispiel
8.4
Wenn ich ...
Wenn ich sänge, könntest du zuhören.
Wenn du zuhörtest, könnte er einkaufen gehen.
Wenn er einkaufte, könnten wir kochen.
Wenn wir kochten, könntet ihr mitessen.
Wenn ihr mitäßet, würde ich singen -
nur für euch!
- 9. Infinitiv
In
systematischer Ordnung - etwa in Grammatiken - steht der
Infinitiv bei den Verbformen ganz zu Beginn. In der heutigen
Praxis des Fremdsprachenunterrichts ist der Infinitiv eine
der später erworbenen/gelernten Verbformen, da sie im
Anfängeralltag zunächst nachrangig ist und zudem äußerst
anspruchsvoll, da sie in ganz unterschiedlichen Kontexten
eingesetzt werden kann, als Form des Lexikoneintrags für das
Verb (singen), als Substantiv (Singen), mit dem
Ersatzkonjunktiv (ich würde gerne singen), in der
Wunschäußerung (ich möchte singen), im Futur (ich werde
singen). Dem Anfänger jedoch begegnet das Verb zunächst in
flektierten (markierten) Formen (ich heiße ...).
Um sinnvolle, inspirierende lyrische Texte mit dem Infinitiv
zu erarbeiten, muss der Wortschatz bereits reichhaltig sein
und die Grammatik einigermaßen beherrscht werden. Daher
stelle ich den Infinitiv hier an das Ende meiner Vorschläge
für die Lyrikproduktion im Deutschlerner-Unterricht anhand
von Grammatik-Phänomenen. Als weitere Vorgabe kann etwa
gemacht werden, dass nur mit einem Verb gearbeitet wird
(erstes Beispiel), dass drei Dreizeiler gemacht werden, die
von jeweils drei Verben dominiert sind (zweites Beispiel)
oder dass eine Assoziationskette gemacht wird, deren Anfang
und Ende identisch sind (drittes Beispiel).
Wie hier mit geringsten Mitteln starke Aussagen gestaltet
werden können, zeigt gleich das erste Beispiel mit der
engsten Vorgabe. Hier wird subtil mit dem "Anfänger-Fehler",
immer den Infinitiv zu verwenden statt flektierter
Verbformen, gearbeitet. Ein Fehler, der nicht nur den
Lernenden, sondern auch den Sprachvorbildern anzulasten ist,
die mit Anfängern noch immer häufig den Infinitiv verwenden.
Die formale Identität von Infinitiv und erster Person Plural
wird dabei in der letzten Zeile eingesetzt, um den
"Anfänger" zu rehabilitieren und eine interessante
Schlusspointe zu gestalten.
Beispiel 9.1
brauchen
ich brauchen pass
ich brauchen spaß
ich brauchen essen
ich brauchen handy
ich brauchen freunde
ich brauchen haus
ich brauchen mich
ich brauchen dich
ich brauchen euch
wir brauchen uns
Beispiel 9.2
ein durchgang
gehen
stehen
sehen
winken
rufen
kommen
reden
trinken
singen
gehen
Beispiel 9.3
Infinitiv
sitzen stehen fahren
kaufen zahlen tragen
parken packen fahren
stehen fahren sitzen
impfen trinken wiegen
sinken winken siegen
fahren sitzen stehen
leben reden streben
heben fegen legen
* Die mit Asterisk vermerkten Reverenzen (und Referenzen)
beziehen sich auf TeilnehmerInnen eines Deutschlehrerkurses
Mitte der 80er Jahre in Tübingen, den ich angeleitet habe.
Dieser Kurs war die Initialzündung für meine Gedichtarbeit im
Deutschunterricht.
- Grammatikgedichte
zu den Adjektiven
1. Adjektivitis
Verbreitet
galt im 20. Jahrhundert in der Journalisten-Ausbildung das
Gebot, Substantive mit interessanten Adjektiven zu versehen,
um Texte anschaulicher und lebendiger zu machen. Die
Leidenschaft für das Adjektiv durchdrang bald die ganze
Gesellschaft, auch dank der Werbungssprache. Und so wurde
aus dem "Elternhaus" das "elterliche Haus", aus der "Schule"
der "schulische Bereich" und aus dem "Beruf" das "berufliche
Leben". Am 10. Mai 2012 forderte Wolf Schneider in der ZEIT
daher genervt: "Geizen wir mit Adjektiven". Nebenbei eine
Forderung, die der gelegentlich als Sprachpurist
verschrieene Sprachwissenschaftler Eduard Engel bereits in
seiner "Deutschen Stilkunst" von 1911 erhob. Aufgegriffen
wurde Engels Arbeit von Ludwig Reiners, dessen Publikation
"Stilkunst" von 1944 in erheblichem Umfang die "Deutsche
Stilkunst" zur Grundlage hat.
Heute wird
von der Journalistenausbildung bis zum Schriftstellerseminar
nachdrücklich vor der "Adjektivitis" gewarnt. Im
Deutschunterricht dürfen wir diese aber schon mal fröhlich
ausleben - und dabei auf Thomas Mann verweisen, der seinen
"Doktor Faustus" mit einem lange sich windenden Satz
beginnen lässt, der den Adrian Leverkühn gleich mit sechs
Adjektiven versehen vorstellt. Zitiert werden kann auch aus
Albert Camus' "Die Pest" ein Satz der Romanfigur Grand,
Autor mit Schreibblockade, der unter großer Anstrengung als
Beginn eines geplanten Romanes notiert wird: "An einem
schönen Maimorgen ritt eine schlanke Amazone auf einer
herrlichen Fuchsstute durch die blühenden Alleen des Bois de
Boulogne."
Wie
spartanisch dagegen kommt der Anfang von Dostojewskijs Roman
"Der Idiot" daher: "Ende November bei Tauwetter gegen neun
Uhr morgens eilte der Eisenbahnzug Warschau-Petersburg mit
Volldampf seinem Endziel entgegen." Was nicht heißt, dass
Dostojewskij keine Adjektive verwendete. Doch setzt er sie
kontrolliert und in steter Abwechslung mit verbalen
Beschreibungen ein. Da folgt auf "graue kleine, aber feurige
Augen" eine Nase, die "war breit und platt", und "die
Backenknochen traten stark hervor".
Die Frage
nach dem Umgang mit Adjektiven kann einen hilfreichen
Zugang zu literarischen Werken bieten, der gerade für den
Fremdsprachenunterricht relevant ist und nicht nur
literarisch, sondern auch sprachlernend bereichert.
Schauen wir uns den Beginn von Thomas Manns Zauberberg an,
so finden wir gleich zu Beginn einen "einfachen jungen
Menschen", der eine "weite Reise" für einen "kurzen
Aufenthalt" hinter sich hat. Schlichter geht es kaum und
wir werden eingestimmt auf eine ganz normale, ganz banale
Geschichte, von der wir allerdings wissen, das sie
keineswegs einfach und banal verlaufen wird, sondern
höchst komplex, verwirrend und mit tödlichem Ausgang.
Darauf verweist uns dann auch gleich auf der ersten Seite
ein Adjektiv, das grell absticht gegenüber der
Schlichtheit des Beginns. Eine "krokodilslederne
Handtasche" trägt dieser "einfache junge Mensch" mit sich.
Bei Robert
Musil klingt es zum Beginn von "Der Mann ohne Eigenschaften"
ganz anders. Mit den Eigenschaften sind zwar die Adjektive
nicht verschwunden, aber welcher Art sind sie! Da folgen
einander auf der ersten Seite ein "barometrisches Minimum",
ein "lagerndes Maximum", ein "ordnungsgemäßes Verhältnis"
und eine "mittlere Jahrestemperatur" mit
technisch-bürokratischen Eigenschaftswörtern. Wir befinden
uns im Bereich der Naturwissenschaften, genauer: der
Meteorologie. Und als die ersten Menschen auftauchen, sind
diese eingeordnet in die Beschreibung des Verkehrs auf den
Straßen, "die beiden Menschen, die darin eine breite,
belebte Straße hinaufgingen". Und beschrieben werden sie
dann damit, dass sie "die Anfangsbuchstaben ihrer Namen
bedeutsam auf ihre Wäsche gestickt" trugen. Der nächste
Mensch wird beschrieben als "grau wie Packpapier", ein
vorangestelltes Adjektiv erhält auch er nicht, er ist "der
Lenker" eines Lastwagens, der gerade einen unachtsamen
Passanten überfahren hat.
Beispiel
1.1
Ein schwarzer Kaffee
Ein schwarzer Kaffee vertreibt Kummer und
Sorgen.
Einem bösen Menschen sollte man nichts borgen.
Ein sonniges Gemüt bringt gutes Gelingen!
Wer fröhliche Laune hat darf lautstark singen.
Wird grau das Gemüt von Betrug und Lug
Nimm einfach am Bahnsteig den nächsten Zug.
Beispiel 1.2
Ein blaues Blau
Ein blaues Blau wohnte in einem stattlichen Bau
Ehelich verheiratet war es mit einer femininen
Frau.
Die Frau war von gelblichem Gelb, welch
gräuliches Grau
Drohte den Kindern aus diesem ehelichen Gau.
Da lief dem Blau die Bläue aus
Das Gelb erbleichte im Hinterhaus
Und die Kinder kamen schwarz-weiß heraus.
- 2. Komparativ,
Superlativ
Die
Steigerung im Deutschen mit den Formen Komparativ und
Superlativ bietet sehr einfach zu handhabende Mittel, Texte
von großer Wirkung zu produzieren. Davon profitiert z.B. die
Werbung, die aus verständlichen Gründen lange dem Superlativ
huldigte. Im Unterricht kann das Thema Steigerung gut an
Werbungstexten vertieft werden - auch wenn avancierte
Werbung heute weitgehend auf den Superlativ verzichtet. Es
liegt dann nahe, auch entsprechende Übungen zur
Textproduktion zu machen.
Die Steigerungsformen unterscheiden sich in den
verschiedenen Sprachen teilweise erheblich und zeigen
sprachenspezifisch unterschiedliche Weisen, die Wirklichkeit
zu organisieren. Im Deutschen haben wir eine klare
Unterscheidung in Komparativ ("schneller") und Superlativ
("am schnellsten"). Im Italienischen finden wir eine
Steigerungsform mit "più", die sowohl den Komparativ ("più
bello che ..."), als auch den (relativen) Superlativ ("la
città più bella d'Italia") markiert. Der absolute Superlativ
im Italienischen ist dem deutschen Superlativ analog
gebildet: "bellissimo" - er hat allerdings zumeist eher die
Bedeutung von "sehr ...". Im Englischen haben wir
Steigerungsformen ohne Hilfswort ("prettier", "prettiest")
neben Steigerungsformen mit Hilfswort ("more beautiful",
"most beautiful") - wobei die Silbenzahl und die Endung des
Verbs im literarischen Kontext mit darüber entscheiden,
welche wir verwenden. Bei der Arbeit mit Steigerungsformen
sollte daher stets auch auf die Herkunftssprachen der
Lernenden reflektiert werden.
Zum ersten Beispiel lautet die Vorgabe, einen Werbungstext
für Schokolade zu schreiben. Auch andere Texte von
Lernenden, die mit der Vorgabe "Steigerung" arbeiten, doch
ohne die Orientierung auf Werbung, reiben sich deutlich an
Werbungstexten und beziehen daraus einen Teil ihrer Wirkung.
Dass es dabei zu ganz eigenständigen Texten kommen kann, die
der Werbung mit ihren eigenen Mitteln ein Schnippchen
schlagen, zeigt das zweite Beispiel. Scharfe Sozialkritik
formuliert das dritte Beispiel, das die Sucht unserer
Gesellschaft nach dem konkurrenzhaften Vergleich und dem
Übertrumpfen auf einem philosophisch ernst zu nehmenden
Reflexionsniveau mit einfachsten Mitteln kritisiert, dabei
aber zugleich eine deutliche Distanz zur schlichten
"Gleichmacherei" als möglicher Alternative einnimmt.
- Beispiel 2.1
Schokoladiger
Schokoladig
kam die Schokolade aus der Schokoladenfabrik.
Unverschämt schokoladig
lag sie dann im Laden und glotzte mich an.
Noch schokoladiger wurde sie
als ich den Preis sah.
Am schokoladigsten aber
lief sie auf dem Parkplatz in der Sonne über mein
Sitzpolster.
- Beispiel 2.2
Steigerungsformen
wie hätten sie es denn gerne,
lieber kleiner oder lieber größer?
am liebsten am größten,
aber am besten am kleinsten.
denn das größte ist oft
am schnellsten zu klein
während das kleinste
immer noch wachsen kann.
- Beispiel 2.3
Gleichmacherei
Wenn keiner größer, keiner reicher, keiner schöner,
keiner klüger ist
sind alle gleicher.
Wenn alle größer, alle reicher, alle schöner, alle
klüger sind
ist keiner glücklicher.
Wenn keiner kleiner, keiner ärmer, keiner
hässlicher, keiner dümmer ist
sind alle zufriedener.
3. Gegensätze
Zwei
Beispiele von oben, 2.2 und 2.3, konnten schon zeigen, wie
interessant sich mit Gegensatzpaaren arbeiten lässt, in
den Beispielen also mit klein-groß, klug-dumm, arm-reich
und so fort. Es empfiehlt sich, im Unterricht als
Beispiele jedoch eher Eigenschaftspaare zu nennen, die
sich auf Dingeigenschaften beziehen, um einem Abgleiten
der Arbeit in persönliche Provokationen vorzubauen. Als -
im weiteren Sinne literarisches - Beispiel kann "Dunkel
war's, der Mond schien helle" vorgestellt werden. Reizvoll
ist auch die Arbeit mit Widersprüchen zwischen Nomen und
zugehörigem Adjektiv. In fortgeschrittenen Gruppen kann
auch differenziert auf die rhetorische Form des Oxymorons
eingegangen werden.
Thomas Mann
arbeitet insbesondere im "Zauberberg" mit harten
Gegensätzen. In kühler Bergluft treffen sich Patienten mit
Fieberneigung in einem Lungensanatorium, "unten" die
normale Welt, "oben" die Welt der Kranken. Beim ersten
Frühstück Hans Castorps sitzen an seinem Tisch die
"schlaffe" Frau Stöhr und die "aufgeregte"
Hausschneiderin. Allgemein mengen sich im Raum "gebräunte
junge Leute" und "reifere Personen". Auch die beiden
Ärzte, die Castorp dann kennenlernt, sind Gegensätze,
durchaus mit Zügen von Karikaturen, Hofrat Behrens mit
blau verfärbten Wangen, Dr. Krokowski blass. Und keine
Lösung der Gegensätze bringt das Duell zwischen
Settembrini und Naphta am Ende des Romans, das Duell
zweier entgegengesetzter Lebenshaltungen. Der Roman endet
mit dem Bild eines "entzündeten" Regenhimmels, brennendem
Wasser also gleichsam.
Ein anderer
Meister der Konfrontation von Gegensätzen war Hermann
Hesse. Sein Werk "Narziss und Goldmund" trägt das
Spannungsverhältnis zweier Lebenshaltungen schon im Titel.
Der erste Satz des Werkes zeigt uns den "von
Doppelsäulchen getragenen Rundbogen des Klostereingangs
von Mariabronn". Den Doppelsäulchen gleiche ein verirrter
Edelkastanienbaum, "Sohn des Südens", der erst fruchtet,
"wenn Obst und Wein schon geerntet war". Hesse liebt zwar
die nominalen Fügungen, sein Abt ist "voll Güte, voll
Einfalt, voll Demut". Um so mehr fallen dann jedoch die
oft belanglos wirkenden Adjektive auf. Narziss ist ein
"schöner Jüngling", mit "elegantem Griechisch",
"ritterlich tadellosem Benehmen", "stillem, eindringlichem
Denkerblick". Dem steht die Einschätzung des weit älteren
Abtes gegenüber, der in ihm "einen seltenen, zarten,
vielleicht allzu früh gereiften, vielleicht gefährdeten
Bruder" sah, den etwas wie "erkältende Luft" umgab.
Beispiel 3.1
Am Morgen
Als es am Morgen hell wurde
wurde meine Stimmung dunkel.
Ich wusch mich mit kalten Wasser
und machte mir einen heißen Tee.
Dann hörte ich unser Lied, ganz leise
als die Klingel lärmte: der Postbote wars.
Er brachte einen Brief von dir, der Umschlag war
leer.
da ließ ich mich volllaufen.
Beispiel
3.2
Leise und Lauter
Leise wars, mein Herz schlug lauter,
Als du rasch zum Fenster schlichst.
Fröhlich krümmte mich der Schauder
Dass du dir ein Weichteil brichst.
Doch das Fenster ging nach innen
Und du krachtest in die Linnen.
Also stritten wir von neuem
Wer zu spät kommt muss bereuen.
4. Reihung
Adjektive laden zur Reihung ein. Auch hierfür finden wir
literarisch geadelte Beispiele bei Thomas Mann, in den
"Buddenbrooks". Gleich zu Beginn wird uns das Sofa
vorgestellt, worauf die Konsulin Buddenbrook saß, "auf dem
geradlinigen, weißlackierten und mit einem goldenen
Löwenkopf verzierten Sofa, dessen Polster hellgelb
überzogen waren". Und so geht es weiter, gerne mit zwei,
drei oder gelegentlich auch mehr Adjektiven zu einer
Person oder einem Ding.
Beispiel 4.1
Das große, alte, graue Haus
Neben dem großen, alten, grauen Haus
lag ein kleiner, frisch gemähter, bunter Garten.
In dem kleinen, frisch gemähten, bunten Garten
stand ein bärtiger, unscheinbarer, bemoster
Gartenzwerg.
Der bärtige, unscheinbare, bemoste Gartenzwerg
trug eine rote, schmutzige, löchrige Jacke.
Auf die rote, schmutzige, löchrige Jacke
war hinten ein großes, altes, graues Haus gemalt.
Neben dem großen, alten, grauen Haus
stand ein Gartenzwerg.
- Lingu-Lyrics:
Ikon und Index, Syntagma und Paradigma
Der große Linguist des Prager Strukturalismus, Roman Jakobson,
unterschied im Blick auf Sprache allgemein, insbesondere aber
im Blick auf die Interpretation poetischer Texte in Ikonizität
(bildhafte Ähnlichkeit) und Indexikalität (Hinweis). Diese
Unterscheidung operiert quer zu einer anderen Jakobsonschen
Unterscheidung, nämlich der in poetische Produktivität auf
syntagmatischer oder auf paradigmatischer Ebene. Damit lassen
sich vielfältige Modelle lyrischer Erzeugung entwickeln, die
wichtige Einblicke in den Aufbau und das Funktionieren einer
Sprache geben und für den Fremdsprachenlerner von erheblicher
Bedeutung sein können.
1. Ikonizität: Die
bekannteste Weise ihrer lyrischen Produktivität sind
lautmalende Gedichte und graphisch arbeitende Gedichte der
Konkreten Poesie, etwa Morgensterns "Fisches Nachtgesang". Das
sind allerdings lediglich extreme Ausprägungen der Ikonizität.
Poesie
transportiert Inhalte stets auch über die lautliche und die
rhythmisch-metrische Ebene, Konkrete Poesie isoliert diese
Ebenen lediglich und verabsolutiert sie in eigenständigen
lyrischen Produkten. Jakobson
bringt als Beispiel für ganz schlichte Ikonizität in der
Alltagssprache die Pluralform mit "-s", etwa bei "cars", die
eine quantitative Zunahme zeige. Noch prägnanter ist die
Pluralform durch Wortwiederholung in manchen Sprachen, etwa
dem Thailändischen ("dekdek" = Kinder). Als sekundäre
Ikonizität möchte ich den Metapherngebrauch in der Lyrik
bezeichnen, die Schaffung von "Sprach-Bildern" auf der
inhaltlichen Ebene, nicht in Grafik und Lautung.
2. Indexikalität: In
der Linguistik werden als Indizes etwa verweisende Zeichen wie
die Personalpronomina charakterisiert. Als lyrisches
Gestaltungsprinzip ist Indexikalität der Ikonizität gegenüber
zweitrangig. Sie wird etwa in Rimbauds berühmtem Gedicht
"Enfance" zum dominierenden lyrischen Prinzip, mit einem
repetitiven "il y a". Konstitutiv wird sie auch in einem auf
den ersten Blick ganz konventiell "lyrischen" Text wie
Eichendorffs "Mondnacht": "Es war, als hätt' der Himmel ...".
Der Konjunktiv rückt hier gemeinsam mit dem "es" die
Sprachbilderproduktion auf die Ebene der expliziten
Indexikalität. Die zweite Strophe entfaltet eine lakonische
Beschreibung, die das Geschehen in den Vordergrund rückt.
Selbst die Anhubzeilen der dritten Strophe, "Und meine Seele
spannte/Weit ihre Flügel aus", schaffen nicht eigentlich ein
Bild, sondern verweist auf einen dem Gedicht externen
Sachverhalt. Schließlich wird das "flog" der Seele
ausdrücklich als reale Tätigkeit bestätigt durch die
konjunktivische Illustration "als flöge sie nach Haus". Dass
Eichendorffs Gedicht auch auf der Ebene der Lautgestaltung,
der Melodik und des Rhythmus äußerst durchformt ist, macht es
doppelt interessant aus linguistischer Sicht.
3. Syntagma: Die
schlichteste Form der lyrischen Arbeit mit der Syntax sind
Stufengedichte, wie sie unten bei den "Modellen" detailliert
vorgestellt werden. Dabei wird ein Satz im Fortgang der
Gedichtzeilen um jeweils ein Wort erweitert, ausgehend von
einem Wort, endend in der siebten Zeile mit dem letzten Wort.
Spannend ist dabei, wie sich der Sinn eines Satzes mit seinem
Fortschreiten erst entwickelt und noch durch das letzte Wort
in sein Gegenteil verkehrt werden kann. Etwa im Satz "Aber
natürlich beachten wir diese Hinweise nicht." Dem könnte nach
der unerwarteten Wendung in die Negation die Erklärung folgen:
"Denn die Quellen der Hinweise sind höchst suspekt."
Darauf wird hier aber verzichtet, dies - oder anderes - mag
der Lesende sich selbst ergänzen.
Aber
Aber natürlich
Aber natürlich beachten
Aber natürlich beachten wir
Aber natürlich beachten wir
diese
Aber natürlich beachten wir
diese Hinweise
nicht.
4. Paradigma: Der
Strukturalismus hat die paradigmatische Struktur der Sprache
in einer Weise herausgearbeitet, die sich auch anbietet zur
lyrischen Produktion. Knapp formuliert steht das Paradigma für
die Austauschbeziehungen in sprachlichen Äußerungen. Für
Kinder lässt sich das Thema zunächst etwa mit dem
Zungenbrecher "Wenn hinter Fliegen Fliegen fliegen, fliegen
Fliegen hinter Fliegen". Ich habe selbst erlebt, welche
Schwierigkeiten Siebenjährige damit haben können, diesen Satz
zu verstehen. Sie finden ihn zwar toll und präsentieren ihn
gerne, am liebsten in atemraubender Geschwindigkeit. Aber oft
reihen sie mehr "Fliegen" aneinander, als sinnvoll ist - oder
sie lassen eine aus. Da hilft es, das Verb auszutauschen, etwa
gegen "laufen". Also: "Wenn hinter Fliegen Fliegen laufen,
laufen Fliegen hinter Fliegen". Im nächsten Schritt kann dann
in diesem Satz das Nomen ausgetauscht werden: "Wenn hinter
Menschen Menschen laufen, laufen Menschen hinter Menschen".
Und da macht es in den Kinderköpfen dann früher oder später
"Klick" - und eine enorme geistige Herausforderung wurde
bewältigt, etwas über Sprache gelernt, Sprachstrukturen
verstanden.
Die Austauschprobe ist eine wichtige Methode in der
strukturalistischen Linguistik zur Erschließung von
Sprachstrukturen. Ein Lyriker, der sich als Germanist und
Anglist auch mit Linguistik gut auskannte, Ernst Jandl, hat
daraus erstaunliche Kunstwerke geschaffen. Etwa den Text
"erfolg beim dritten versuch" aus der Sammlung "Sprechblasen",
1979:
erfolg beim dritten versuch
sich durch den
er
versucht
jakopfgen
eine kugel zu
sich durch den
er
versucht
jkaogpefn
eine kugel zu
sich eine
er
jagt
kkuogpefl
durch den
Ein
anderer Autor, der paradigmatische Muster in seinem Schreiben
produktiv machte, ist Arno Schmidt. Etwa in seinem Opus "Abend
mit Goldrand", wo es im Untertitel heißt:
eine MärchenPosse / 55 Bilder aus der LEändlichkeit
/ für Gönner der VerschreibkKunst
Dort
finden sich Bildungen wie:
voll von Cav- Tav-
ernen
seltsame Unm wege
ich hab's doch vorhin schon gesagtsehn
: wie sehn se'nn aus ?
Am
Leitfaden linguistischer Konzepte können Lernende ihre
Sprachkompetenz spielerisch erproben und erweitern, entspannt
einmal ein paar Schreibregeln über den Haufen werfen, ihre
Kreativität entwickeln und sprachproduktiv arbeiten.
- Gedichtproduktion
nach Modellen
- Kinder reimen gerne, das hilft ihnen dabei, ihre
(Sprach-)Welt zu ordnen und spielerische Freude mit der
Entdeckung der Sprache zu verbinden. Reime bringen ein
Muster in eine komplexe Welt, machen diese überschaubar,
schaffen Strukturen, organisieren Wirklichkeit. Sie tragen
auf der symbolischen Ebene bei zur Komplexitätsreduktion und
schaffen eine gemeinsame Welt durch einen ersten Bestand an
Gedichten, Reimsprüchen, Liedern. Das lässt sich in kleinen
Spielrunden auf elementarer Ebene einsetzen und üben, indem
etwa reihum die Frage beantwortet wird "Was reimt sich auf
...?". Oder ein Kind wirf einem anderen Kind etwas zu (einen
Ball, ein Stofftier - das "Dichtertier") und nennt ein Wort.
Das andere Kind muss einen Reim darauf finden und macht dann
weiter mit Werfen und Wort nennen.
- Beliebt ist bei Kindern auch, bekannte Lieder mit
neuen Texten oder neuen Strophen zu versehen. Denken wir
etwa an das unverwüstliche Lied "Meine Oma fährt im
Hühnerstall Motorrad", zu dem jede Generation neue Strophen
erfindet. Hier wird das Gestalten von interessanten,
witzigen Bildern nach einem vorgegebenen
rhythmisch-melodischen Muster gelernt und Rhythmusgefühl,
Melodiegefühl sowie sprachliche Kreativität entwickelt.
Übungen dieser Art können auch sinnvoll im Deutschunterricht
für Erwachsene und allgemein in den Bereichen DaF oder DaZ
eingesetzt werden.
- Anspruchsvoller wird es bei der Produktion von
Gedichten nach vorgegebenen Modellen, die im
muttersprachlichen Deutschunterricht für Kinder ebenso
eingesetzt werden können wie im Fremdsprachenunterricht
allgemein und speziell im Unterricht Deutsch als
Fremdsprache. Beliebte Modelle für die eigene
Gedichtproduktion sind "Haiku" (interkulturelles Lernen), "Elfchen"
(Zahlen),
"Schneeball"
(graphische Gestaltung), "Stufen" (syntaktische
Akkumulation), "Rondell" (Mustererkennung).
- 1. Haiku:
Die japanische Gedichtform lebt von der japanischen
Morenschrift. Eine Mora oder More - wörtlich bedeutet
es u.a. "Dauer" - ist in der antiken Verslehre die
Maßeinheit für die Silbenquantität. Der Begriff wird in der
Sprachwissenschaft verwendet zur Kennzeichnung der beiden
japanischen Schriftsysteme Katakana und Hiragana, die
komplexe Laute bezeichnen, die weder mit Phonemen (bestimmt
durch die Artikulationsstellung), noch mit Silben (bestimmt
durch rhythmische Wortgliederung) identisch sind und
strukturell zwischen diesen beiden Einheiten stehen. Das
japanische Haiku sieht in der Regel drei Wortgruppen zu 5, 7
und 5 Moren vor. Ins Deutsche übertragen gelten Dreizeiler
mit regelhafter Silbenzahl als Haikus, wobei die Übernahme
des Musters 5-7-5, bezogen auf Silben, dominiert. Diese
Vorgabe sollte mit Lernenen jedoch nur als Orientierung
angegeben werden. In deutschen Silben wird in der Regel mehr
Inhalt transportiert als in japanischen Moren - allerdings
teilt das Japanische auch im Aussparen mit, es lässt mehr
semantische Explikations-Lücken zu.
- Inhaltlich charakteristisch ist in japanischen
Haikus ein Bezug zu den Jahreszeiten und zu einzelnen
Naturphänomenen sowie eine inhaltliche Offenheit, die der
Lesende selbst ausfüllen darf/muss. Ein Haiku erzählt nicht.
Die Sprechzeit ist das Präsens, als unmittelbare
Vergegenwärtigung eines Bildes, dessen Bedeutung vordergründig
eindeutig scheint, ein Frosch springt ins Wasser, ein
Blütenblatt fällt von einem Baum. Dieses Bild wird stets
gleichsam kommentiert, konterkariert oder unterstrichen
durch eine Wendung, die das Bild öffnet für vielfältige
Deutungen. Eine Wendung, die auch den Charakter einer
Schlusspointe haben kann, wie wir sie vom Sonett kennen. Zur
Charakterisierung der Spezifik des Haiku wird gerne auf die
japanische Tuschezeichnung oder auf japanische Steingärten
verwiesen.
- Diese Gedichtform eignet sich kaum für die Arbeit
mit Kindern, da sie einen kontrolliert souveränen Umgang mit
der Sprache erfordert und eine bereits weit fortgeschrittene
Welterfahrung.
Die
Beschäftigung mit dem Haiku kann auf unterschiedlichen
Niveaustufen auch mit einführenden Hinweisen auf den
kulturellen und sprachlichen Hintergrund dieser Gedichtform
verbunden werden. So macht die
Arbeit mit dieser Gedichtform auch mit kulturellen
Unterschieden der Kunstproduktion bekannt und eröffnet ein
Verständnis für die jeweiligen Gestaltungsmöglichkeiten
unterschiedlicher Sprachen.
Am Meer die Brandung
Schlägt Lücken in das Ufer
Ich rudere gern.
Die Tür ist noch zu
Ausweiskontrolle fängt an
Keiner verlässt uns.
Windräder klappern
Den Energiemarkt ab
Wir haben genug.
- 2. Schneeball:
Dieses Modell gibt eine graphische Form vor, den Kreis -
auch wenn der nur annähernd erreicht wird, wie dies eben
beim stoffweltlichen Schneeball - den Kindern gut vertraut
und positiv besetzt - auch der Fall ist. In der ersten Zeile
steht ein Wort, in den folgenden Zeilen jeweils ein Wort
mehr, bis zu fünf Wörtern, danach nimmt die Wörterzahl
wieder ab. Analog
arbeiten
Modelle wie "Sandglas", "Tanne" oder "Schiff" - natürlich
dann mit anderen Wörterzahlen und Zeilenstrukturen. Die
inhaltliche Vorgabe lautet, dass in der Mitte ein
thematischer Wechsel stattfinden sollte. Auf Syntax und
grammatikalische Korrektheit darf von den Lehrenden nicht zu
streng geachtet werden, sonst wird die Arbeit zur Qual für
die Lernenden/Schreibenden.
- Hier überlagern sich zwei wichtige
Gestaltungselemente der Lyriktradition, zum einen die
inhaltliche Zweiteilung, wie wir sie etwa aus der Sonettform
in den beiden Quartetten kennen, zum anderen die graphische
Gestaltung der modernen konkreten Poesie. Wobei diese
"visuelle Poesie" der Moderne frühe Vorläufer schon in der
Barockzeit hat, in den "Figurengedichten". Beliebte
graphische Gedichtform der Barockzeit war die Sanduhr. Darin
- im wörtlichen Sinne - verhandelte Themen waren zumeist
religiös-ethischer Art, der Bezug zum Memento mori liegt
nahe: Bedenke, wie die Zeit verrinnt. Auch das Kreuz
begegnet als Modell visueller Poesie der Barockzeit, was
gleichfalls verständlich ist vor dem
kulturell-gesellschaftlichen Hintergrund der Epoche. Andreas
Thalmayr (Alias für Hans Magnus Enzensberger) nutzt das
Kreuz für die Titelseite seines Buches "Lyrik nervt" von
2004 - nebenbei ein anregendes Buch auch für die Lyrikarbeit
im Unterricht. Allerdings setzt er das Kreuz in der
schlichten Form mit zwei Wörtern mit einem gemeinsamen
Buchstaben in der Wortmitte ein, die heute auch gerne in der
Produktpräsentation/Werbung genutzt wird, als Überkreuzung
der beiden Titelwörter im zentralen "R".
- Die im
Deutschunterricht gebräuchliche Form des Schneeballs mit
neun Zeilen stammt von der 1960 in Paris gegründeten
Gruppe aus Literaten, Mathematikern und Schachspielern
"Oulipo" ("Ouvroir de littérature potentielle") und wurde
von der Expertin für Creative Writing Ingrid Böttcher in
Deutschland popularisiert.
- Im Unterricht kann die Arbeit mit dem Gedichtmodell
"Schneeball" drei Funktionen erfüllen. Zum ersten die hier
im Vordergrund stehende unterstützende, sprachbildende
Funktion für den sinnhaft eingebundenen Spracherwerb. Zum
zweiten können hier auch wesentliche Aspekte der
Lyriktradition vermittelt und zwei Epochen der
Kulturgeschichte exemplarisch angesprochen sowie
Traditionsbezüge erörtert werden. Zum dritten können die
Lernenden hier die graphisch-visuelle Dimension der Sprache
bewußt erfahren und erproben.
Zeugnis
ich freue
mich ein bisschen
wenns vorbei ist, ists
auch gut, dann sind nämlich
Ferien und wir fahren
ans Meer, Fischen
zuschauen beim
Schnorcheln.
Morgens
Wecker klingelt
aufstehen, Waschen,
Klamotten
anziehen, lecker Frühstück reinhauen
Ranzen packen, Schuhe anziehen, losgehen
Richtung
Schule, der Wecker
bleibt zuhause, einfach
im Klassenzimmer
weiterschlafen.
Ähem
also ich,
echt cool, Alter
was meinst du,
noch
eine Ladung reinziehn zum Schluss?
ich meine, eine
geht
immer, mein Hirn
giert nach
Vokabln.
- 3. Elfchen:
Der Name bezieht sich auf die Wörterzahl in dieser
Gedichtform. Der spezifische Zeilenaufbau des Elfchens mit
einem, zwei, drei, vier Wörtern in vier Zeilen, dann einem
abschließenden Wort in der 5. Zeile, macht es formal dem
"Schneeball" ähnlich, die hier entstehende Figur kann als
"Tanne" bezeichnet werden. Eine strengere Variante des
Elfchens schreibt elf Silben vor. Damit
rückt es in die Nähe des Haikus, denn die knappe Silbenzahl
entspricht in etwa dem lexikalischen Aussagegewicht eines
Haiku. Ohne
Ellipse als Gestaltungsmittel ist bei beiden Varianten kaum
auszukommen. Doch während mit elf Wörtern noch durchaus
"erzählt" werden kann, entsteht bei elf Silben ein lakonisch
knappes Bild, wie es dem Haiku eigen ist - siehe das dritte
Beispiel, das nur sieben Wörter zählt, aber elf Silben.
Nebenbei kann diese Gedichtform auch im frühen
Schulunterricht für den spielerischen Umgang mit dem Zählen
genutzt werden. Sinnvollerweise beginnt man dann ohne
Formvorgabe, lässt zunächst kurze Geschichten mit elf
Wörtern bilden. Ein Beispiel aus einer zweiten
Grundschulklasse lautet: "Es regnet, es regnet, es regnet.
Wir werden naß. Wie lustig!" - daraus kann ein auf dem Kopf
stehendes Dreieck gebildet werden.
Es regnet, es regnet, es regnet.
Wir werden naß.
Wie lustig!
- Auch diese Form hat ihre Vorläufer in der
Barockzeit mit ihrer spielerischen Wendung der
mittelalterlichen Zahlensymbolik. Bekannt ist die barocke
Zahlensymbolik im Kunstbereich vor allem aus der Musik und
der Architektur, insbesondere mit der Drei als
bedeutungsvoller Zahl (Trinität, Göttlichkeit). Aber auch in
der Lyrik spielten Zahlen eine wichtige Rolle. Opitz
erklärte den sechshebigen, jambisch-alternierenden
Alexandriner zum bestimmenden Versmaß der deutschen Lyrik.
Er schrieb selbst allerdings in seinen eigenständigen Texten
vorwiegend vierhebige, trochäisch-alternierende Zeilen - mit
der strukturbildenden Sechs als Zeilenzahl für die Strophe.
Die Elf erscheint nur randständig, war aber im Mittelalter,
etwa bei Hildegard von Bingen, strukturbildend als
Verbindung der Sechs (Makrokosmos, Schöpfung) mit der Fünf
(Mikrokosmos, Mann-Frau). Für die Kirchenväter war sie
allerdings die Zahl der Sünde (Übertretung der 10 Gebote).
- Die Schweizer Stadt Solothurn wurde in der
Barockzeit ganz nach der Zahl 11 strukturiert, mit elf
Türmen, elf Brunnen, elf Kirchen, elf Altären in der
Kathedrale St. Ursen, zu deren Eingang eine Freitreppe mit
3x11 Stufen führt. Ausschlaggebend war möglicherweise, dass
Solothurn 1481 als elfte Stadt in den Schweizer Bund
aufgenommen wurde. Eine Legende erzählt, dass die 11.
Thebäische Legion, in der Nähe von Salodurum, der römischen
Vorgängersiedlung von Solothurn, im vierten Jahrhundert nach
Christus rebellierte und niedergemacht wurde. 66 Legionäre
entkamen und flohen nach Salodurum, wo sie gefangen gesetzt,
geköpft und in die Aare geworfen wurden, dann jedoch mit den
Köpfen unter dem Arm wieder dem Fluß entstiegen. Zum Modell
für Kinderlyrik wurde das Elfchen aber wohl weniger aus
zahlensymbolischen Gründen als vielmehr aus dem Wortbezug zu
"Elfe".
Pippi
ist frech
mir gefällt sie
ich möchte so sein
manchmal
Gelb
eine Birne
liegt unterm Baum
herunter gefallen vom Wind
Herbst
Zu
geschnürt
mein Bergschuh
ich wandere
los
4. Stufen: Ein
Gedichtmodell, das einen neuen Ansatz einbringt. Und zwar geht
es hier um die allmähliche Vervollständigung eines Satzes in
sieben Zeilen, ausgehend von einem Wort, wonach in jeder
weiteren Zeile ein Wort hinzugefügt wird, bis in der letzten
Zeile ein einzeln stehendes Wort den Satz abschließt und
inhaltlich klärt. Man mag an das Diktum von der "allmählichen
Verfertigung der Gedanken beim Reden" von Heinrich von Kleist
denken. Im Unterschied zu den anderen Modellen ist hier kein
formalästhetischer, sondern ein linguistischer, gleichsam
wissenschaftlich-analytischer Ansatz leitend. Für Lernende ist
es hilfreich, sich zunächst einen Satz mit sieben Wörtern
auszudenken und den dann aufzudröseln. In der Folge können mit
dem gleichen Anfangswort oder von den folgenden Zeilen
ausgehend unterschiedliche Sätze erprobt werden - das ist
lehrreich und für die Lernenden auch herausfordernd!
Das Modell arbeitet mit der syntagmatischen Ebene der
Satzbildung und tastet sich an die Satzstruktur heran.
Natürlich folgt es nicht exakt den Vorgaben einer
Konstituentengrammatik - deren Strenge finden wir eher bei
avancierten literarischen Produktionen. Das Prinzip begegnet
meines Wissens zuerst im Dadaismus. Schöne Beispiele finden
wir in Ernst Jandls "Laut und Luise" von 1976. Da strukturiert
der Autor etwa im Text "die tassen" einen Satz in analytischer
Gegenbewegung zu unserem Modell wie folgt:
die tassen
bette stellen sie die tassen auf den tesch
perdon
stellen sie
die tassen auf den tesch
perdon
die tassen auf den tesch
perdon
auf den tesch
perdon
Zur
Erklärung muss darauf hingewiesen werden, dass Jandl sich
zugleich verfremdender Lautarbeit bedient. So wird aus "bitte"
ein "bette", aus "Tisch" ein "tesch" und aus "Pardon" ein
"perdon". Damit macht der Autor klar, dass er mit der
Verknappung anderes intendiert als eine Affirmation
bürokratisch-militärischen Sprechens. Eher haben wir hier eine
ironische Darstellung formalisiert knappen Sprechens vor uns,
eine Karikatur alltäglicher Befehlssprache, die
sprachlich-lautliche Differenzierung nivelliert.
Unsere Beispiele arbeiten schlichter, ohne deshalb banal zu
sein. Der erste Text greift das strukturbildende Element von
Stufengedichten, das Fortschreiten von Anfang bis Ende eines
Satzes, auch thematisch auf. Mit dem letzten Wort, "fern",
wird nicht nur die Distanz zwischen Anfang und Ende lakonisch
benannt, sondern auch deutlich gemacht, dass im Deutschen oft
erst mit dem letzten Wort der Inhalt eines Satzes klar wird.
Dies macht auch einen Reiz der beiden anderen Beispiele aus,
wobei das zweite mit der unter Deutschlernern oft berüchtigten
grammatischen Verbklammer arbeitet, das dritte mit der
semantischen Verbklammer eines Verb-Kompositums
("rausfahren").
Am
Am Anfang
Am Anfang ist
Am Anfang ist das
Am Anfang ist das Ende
Am Anfang ist das Ende noch
fern.
Ich
Ich würde
Ich würde am
Ich würde am liebsten
Ich würde am liebsten deinen
Ich würde am liebsten deinen Mund
halten.
Sonntags
Sonntags fahren
Sonntags fahren wir
Sonntags fahren wir immer
Sonntags fahren wir immer aufs
Sonntags fahren wir immer aufs Land
raus.
5. Rondell: Das seit der
Barockzeit bekannte Rondell ist eine äußerst geschlossene
Gedichtform mit einem schlichten Reimmodell, insofern
lediglich zwei Reime vorkommen, die allerdings unterschiedlich
geordnet werden können. Kennzeichnend für das Rondell ist vor
allem der Refrain, eine wiederkehrende Gedichtzeile, die dem
Rondell seine spezifische Form gibt. Auch Wortwiederholungen
über diesen Refrain hinaus oder die Wiederholung einer mit dem
Refrain verbundenen zweiten Zeile sind beliebt. Der Ursprung
dieser Gedichtform liegt im kultivierten Rundtanz
französischer Höfe, der liedhaft begleitet wurde. Die
französischen Bezeichnungen lauten Rondeau, Roundel oder
Rondel. Die Form verbreitete sich rasch in Europa.
Ein bekanntes Rondell von Georg Trakl mit dem
französisierenden Titel "Rondel" von 1912 arbeitet mit dem
Reimschema abbba, sein Zeilenschema ist A-B-X-B*-A.
Georg Trakl, Rondel, 1912
Verflossen ist das Gold der Tage,
Des Abends braun und blaue Farben:
Des Hirten sanfte Flöten starben
Des Abends blau und braune Farben
Verflossen ist das Gold der Tage.
Bei
Übungen mit Schülern wird auf Reime in der Regel verzichtet.
Ein verbreitetes Übungsmodell sieht einen Achtzeiler vor, bei
dem in jeder Zeile ein kompletter Satz oder ein weitgehend
selbständiger Teilsatz steht. Die ersten beiden Zeilen und die
letzten beiden sind identisch und die erste (alternativ die
zweite) Zeile kommt als eigentlicher Refrain noch einmal vor,
nach dem Muster A-B-X-A-X-X-A-B (alternativ ABXBXXAB - siehe
zweites Beispiel). Eine gleichfalls im Schulunterricht
verbreitete Variante sieht das Muster X-A-X-A-X-X-A-X vor, die
Refrainzeile ist "A", "X" ist ein beliebiger (Teil-)Satz. Ich
selbst setze gerne ein Modell ein, das mit einem Reim
arbeitet: xaxaxaxa und als Zeilenmodell A-X-A-X-A-X-A-X
einsetzt (siehe das erste Beispiel).
Im zweiten Beispiel sind wir ganz nahe an der Schülererfahrung
mit den Themen "Zeugnis" und "Ferien". Formal haben wir eine
stärkere Dynamik durch die Aufweitung der strengen Rundform in
den Zeilen 5 und 6. Diese Dynamik wird inhaltlich
unterstrichen durch die Steigerung der Noten-Nöte des
Schülers/der Schülerin nach der Zeugnisvergabe vor den Ferien,
die dem Text einen spannungsvollen Titel geben, der wie ein
ironischer Kommentar zum Inhalt des Gedichtes klingt.
Schneefall draußen
Das Autodach ist weiß.
Schneefall draußen
Spuren im Gras als Beweis.
Schneefall draußen
Mein Glühwein ist heiß.
Schneefall draußen
Mir rinnt schon der Schweiß.
Ferien
Es hat Zeugnisse gegeben
Ich seh ziemlich alt aus
Der Lehrer hat die Stirn gerunzelt
Ich seh ziemlich alt aus
In Mathe steh ich schlecht
Und sogar in Sport
Es hat Zeugnisse gegeben
Ich seh ziemlich alt aus
6. Ghasel:
Diese Gedichtform stammt ursprünglich aus Persien oder
Indien. Im Deutschen gibt es die Bezeichnungs-Varianten
"das Ghasel" und "die Ghasele". Der persische Name
bedeutet "Gespinst", aber bezogen auf die Gedichtform auch
"Liebesworte". Die Form besteht aus einer offenen Zahl von
Zweizeilern, die idealiter dem Reimschema aa-xa-xa-xa ...
folgen. Der bekannteste Ghasel-Dichter ist Hafis (etwa
1320 bis 1390), der Goethe zu seinem "West-östlichen
Divan" (1819) inspirierte - wobei Goethe ihn in der
Übersetzung von Joseph von Hammer-Purgstall (1812) kennen
gelernt hatte.
Bei Goethe heißt es in einem Gedichtentwurf aus dem
Nachlass, ganz dem intellektuellen Klima der Zeit
verpflichtet, geprägt durch die Turquerie des 18.
Jahrhunderts, die zahlreichen Übersetzungen arabischer
Literatur, Friedrich Schlegels Beschäftigung mit der
"Sprache und Weisheit der Indier" (1808) und eine
allgemeine kulturelle Neugierde und Offenheit:
"Wer sich selbst
und andre kennt,
Wird auch hier erkennen:
Orient und Okzident
Sind nicht mehr zu trennen."
Purgstalls Schüler Friedrich Rückert verdanken wir weitere
bedeutsame Übersetzungen der Texte Hafis'. Hier ein
Beispiel, das - vordergründig - den Weingenuss zum Thema
hat:
Der Wein nahm mich wieder mir selbst
aus der Hand,
Er hat mich mit mächtiger Hand angerannt.
Sei tausendmal Heilgruß dem rötlichen Wein,
Durch den mir die Blässe vom Antlitze schwand.
Ich segne die Hand, die den Weinstock gepflanzt:
Nie lahm sei der Fuß, der die Kelter bestand!
Zurück nicht zu weisen ist Himmels Geschenk,
Mir ward von dem Himmel die Liebe gesandt.
Was prahlst du mit Weisheit? Im Tod ist sich gleich
Ein Plato der Stadt und ein Kurde vom Land.
O lebe du so in der Spanne der Zeit,
Daß, wann du gestorben, nicht tot wirst genannt.
In Ewigkeit läßt nicht Hafis von dem Wein,
Von Ewigkeit ist ihm der Becher verwandt.
Darin liegen Reiz und Risiko der Beschäftigung
mit dem Ghasel im Unterricht: Die vordergründigen
Hauptthemen Liebe, Freundschaft, Weingenuß können mit
Interesse rechnen. Sie bergen jedoch auch die Gefahr des
Abirrens in Belanglosigkeit, Witzelei, Spott - zumal durch
den ungewohnten Ton aus zeitlich und räumlich fernem
Kontext. Um dies zu vermeiden, ist historische Arbeit zu
leisten, müssen der Zeithorizont von Hafis thematisiert,
die Bedeutung des Weinbaus in der Kulturentwicklung der
Region sowie allgemein und die Bedeutung Platos wie der
Kurden in der Hafis-Zeit erörtert werden. Dann werden die
Anliegen im Hintergrund sichtbar, die Fragen nach
Identität, Lebenssinn, Lebensfreude, Transzendenz, und
Vergänglichkeit, die diese Gedichtform mit prägen. Und
nebenbei relativiert der Text den Unterschied zwischen
städtischem Intellektuellem ("Plato") und Landbewohner
("Kurde") am Maßstab eines gelingenden Lebens.
Hier ein Beispiel, wie der obige Text in ähnlich saloppe
Gegenwartssprache übertragen werden kann:
Ich hab die Kontrolle verloren,
verdammter Wein
Er hat mich umgehaun, ich kam nicht mehr heim.
Ok, ich war nicht mehr sauer, dass Du mich
verlassen hast
Aber mit roter Nase lag ich im Dreck wie ein
Schwein.
Soll ich dem Aldi danken, dass die Weinbox
billig war?
Ne, denn mein Kater war ziemlich gemein!
Zum Glück hat ein Freund mich aufgelesen
Zu sich nach Hause gebracht, da war ich nicht
allein.
Jetzt mach mal bitte nicht auf moralisch,
Du hast auch mal gesoffen, bilde Dir bloß
nichts ein.
Beim nächsten Mal nehm ich eine gute Flasche
Und trink sie mit dem Freund, beim
Zusammensein.
Denn solang ich vom Wodka die Finger lasse
Bleiben die Kollateralschäden klein.
-
-
-
-